Die Nachwehen der US – Kriege / Teil 218 / Gipfel der Aussichtslosigkeit

Gipfel der Aussichtslosigkeit

Für die USA und die NATO-Partner stand schon kurz nach der Jahrtausendwende fest, dass der syrische Staatschef Baschar al-Assad beseitigt werden muss. Mit finanziellen Mitteln aus den USA und militärischen Hilfsprogrammen aus Saudi-Arabien bastelte man auf syrischen Boden diverse dubiose Söldner-Truppen zusammen und nannte es fortan Syrischer Widerstand. Die Marschrichtung war klar und knallhart vorgegeben ->

Diktator Baschar al-Assad muss beseitigt werden!

Das Assad-Regime sollte mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden und für alle Zeiten einer demokratischen Republik Syrien weichen. So waren vermutlich die Vorstellungen im Pentagon und in der CIA. Quasi wie immer sehr realitätsfern -> aber trotzdem konkret. Die Syrische Opposition und der Syrische Widerstand sollten die Mission Machtwechsel alleine bewältigen. Die Gesamt-Inszenierung des blutigeren Bürgerkriegs lag jedoch in den Händen der USA.

Da kann also nichts Schieflaufen!

„So“ oder so ähnlich hat man vor nunmehr 10 Jahren in Washington wahrscheinlich die Mission in Syrien beurteilt. Diese Beurteilungsgrundlage musste man quasi im Monats- Rhythmus den ständig wechselnden militärischen Lagen anpassen. Ohnehin waren die USA sowie die NATO-Partner von Anfang an zum Zuschauen verurteilt. Die Akteure auf den diversen Schlachtfeldern in Syrien sind bis heute nahezu beliebig austauschbar. Mit Syrischer Opposition oder der Syrischem Widerstand haben diese Söldner nichts zu tun. Man kämpft hauptsächlich für reichlich Geld und notfalls auch für eigene Interessen. Einzige Ausnahme: Die Truppen der ISIS-Bewegung. Schon vor einigen Jahren war im Pentagon und in Brüssel völlig klar, dass es in Syrien keine zufriedenstellende Lösung geben wird. Al-Qaida-Terroristen verbrüderten sich mit der Al-Nusra-Front und kämpften zeitweise auch mit Einheiten der ISIS-Bewegung zusammen. Splittergruppen aus unterschiedlichen Söldner-Gruppierungen schlossen sich kürzlich zur sogenannten ->

Armee der Eroberer ->

zusammen. Was man jedoch erobern möchte ist nicht genau definiert. Man kämpft einfach solange man dafür bezahlt wird und segelt philosophisch und ideologisch weiter auf Dschihad-Kurs. Was immer man auch darunter verstehen möchte. Die Ziele sind unklar -> obwohl man genau weiß wo der syrische Regierungssitz in Damaskus liegt. Denn seit der Iran und Russland Baschar al-Assad zur Hilfe eilten, änderte sich die militärische Lage schlagartig. Seit September 2015 mischen nun russische Spezialeinheiten auf den syrischen Kriegsschauplätzen mit. Denn um auf den syrischen Schlachtfeldern militärische Erfolge zu erzielen -> benötigt man gut ausgebildete und gut ausgerüstete Bodentruppen mit Häuserkampf-Erfahrung. Möchte man keine eigenen Soldaten einsetzen -> so wie die USA oder die NATO-Partner -> dann benötigt man loyale und schlagkräftige Verbündete vor Ort. Oder man finanziert Söldner-Truppen im Stil von Riad oder Washington. Am deutlichsten wurde das 2012 das politische ->

Schwanzeinziehen ->

als der noch amtierende US-Präsident Barack Obama mit großen Worten eine rote Linie zog und im Fall von Giftgas-Einsätzen eine militärische Reaktion der USA ankündigte. Im August 2013 wurde angeblich von der syrischen Armee in einem Vorort von Damaskus das Nervengas Sarin eingesetzt. US-Präsident Barack Obama antwortete mit einem kurzen Trommelfeuer von Cruise-Missiles. Bodentruppen entsandte er nicht, denn der britische Nachrichtendienst war in den Besitz einer Probe des verwendeten Sarins gelangt. Die Analysen ergaben eindeutig, dass es sich nicht um das Giftgas Sarin aus syrischen Militärbeständen handelte. Das eingesetzte Giftgas war aus den Beständen der Al-Nusra-Front. Damit war auch Washington der indirekten Einmischung in Syrien-Konflikt überführt worden. Der Demokrat Obama war erneut zum Opfer seiner eigenen Lügengeschichten geworden. Washington und das Pentagon waren mit ihrer Irak-Politik wieder einmal auf der ganzen Front gescheitert. Wie schon im Irak oder auch in Afghanistan hinterließ man -> bis heute -> ein militärisches Desaster sowie ein machtpolitisches Vakuum in Syrien. Mit solchen politischen und militärischen Fehlleistungen hat man in Washington schon jahrzehntelang Erfahrungen gemacht. Deshalb verfolgen die Russen in Syrien eine klare Strategie. Moskau will mit aller Macht verhindern, das radikale Islamisten oder aus der Kontrolle der CIA geratene wilde Söldner-Truppen über den Südkaukasus nach Russland einsickern und dort Angst und Terror verbreiten. Zusätzlich werden russische Truppen die syrische Hafenstadt Tartus absichern. Dadurch hat Russland auch in Zukunft freien Zugang zum Mittelmeer. Die stets „so“ dargestellte Syrienpolitik der USA und der Mitgliedsstaaten in der EU-Vertragsgemeinschaft ist damit total gescheitert. Man hat islamistischen Terror-Organisationen und diverse Kurden-Verbände als Bodentruppen eingesetzt und als billigen Ersatz für eigene Verbände missbraucht. Man hat mindestens 5 Jahre lang in Washington, London, Brüssel, Paris und Berlin tatenlos zugeschaut -> wie angeheuerte islamistischen Terror-Organisationen oder Söldner-Truppen die syrische Zivilbevölkerung terrorisierten und abschlachteten. Deshalb war man in Washington auch sehr froh, dass die deutsche Polit-Marionette Merkel tausende syrische Pseudo-Asylanten und Armutszuwanderer in Deutschland aufgenommen hat. Zum Durchgreifen in Syrien fehlt in Washington, London, Brüssel, Paris und Berlin noch immer der politische Wille. Viel lieber schiebt man die Schuld für die humanitären Katastrophen -> die man selbst verursacht hat -> anderen in die Schuhe. Klar erkennbar ist die sogenannte westliche Syrienpolitik von Ahnungslosigkeit und Untätigkeit geprägt sowie mit moralischer Schuld für humanitäre Katastrophen schwer belastet. Das sind keine außenpolitischen Ausrutscher oder Anfängerfehler von unfähigen Praktikanten im Weißem Haus -> sondern ein massives Versagen von amerikanischen und europäischen Politikern. Dies belegt auch extrem Eindrucksvoll der Einmarsch von türkischen Bodentruppen in Syrien. Mit der militärischen Operation ->

Euphrat Schild ->

hat sich zum ersten Mal ein NATO-Mitglied in den syrischen Bürgerkrieg eingeklinkt. Denn nachdem der türkische Geheimdienst Erdogan mehrfach belastbar berichtete, dass die Syrischen Demokratischen Kräfte -> kurz SDF genannt -> ein zusammenhängendes Autonomiegebiet an der Grenze zur Türkei erobern -> musste die Regierung in Ankara handeln. Einen kurdischen Staat -> direkt vor der Haustüre -> ist für die Mehrheit der Türken unvorstellbar. Ankara kooperierte unverzüglich mit der Freien Syrischen Armee -> kurz FSA genannt -> und bildete mehr als 2000 FSA-Kämpfer in türkischen Kasernen aus. Ausgerüstet mit modernen Waffensystemen der türkischen Armee sollen FSA-Einheiten den Vormarsch der SDF-Kämpfer abbremsen. Der Kampf gegen die ISIS-Bewegung dürfte für Erdogan nur ein Vorwand gewesen sein, um in Syrien einzurücken. Denn die ISIS-Bewegung hatte lediglich noch grob geschätzte 200 bis 300 Kämpfer in Dscharablus stationiert. Nach dem Eingreifen der türkischen Armee ergriffen sie panikartig die Flucht. Es besteht also kein Zweifel daran, dass es Erdogan hauptsächlich um den Kampf gegen die verhassten Kurden geht. Durch das militärische Eingreifen eines NATO-Partners in Syrien ist die komplexe Interessenlage noch unübersichtlich geworden. Höchstwahrscheinlich hat sich Ankara vor dem Einmarsch in Syrien detailliert mit Moskau und Damaskus abgestimmt. Nun säubert die türkische Armee grenznahe Gebiete von radikalen Dschihadisten, ISIS-Kämpfern und kurdischen Milizen. Langfristig wird der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Syrien auf Kooperationen mit Al-Nusra und Al-Qaida setzen. Diese Gruppierungen kommen dem sunnitisch-konservativen Weltbild der Türken am nächsten und wollen keinen KURDISCHEN STAAT gründen. SDF, YPG und die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK sowie alle Kurden-Milizen träumen noch immer von der Errichtung eines KURDISCHEN STAATES. Ankara wirft den Kurden-Milizen sogar massive ethnische Säuberungen in den eroberten Gebieten vor. Die YPG soll sogar andersdenkende Kurden vertreiben und unter Druck setzen. Arabischer Bewohner werden drangsaliert, gefoltert oder getötet. Bis zum türkischen Einmarsch in Syrien unterstützten die USA die Kurden-Milizen. Aus der Sicht des Pentagons waren kurdische Einheiten bislang die erfolgreichsten Kämpfer gegen die ISIS-Bewegung. Trotzdem werden die USA keinesfalls -> für den Staatstraum von weltweit geschätzten 30 Millionen Kurden -> das NATO-Bündnis fahrlässig aufs Spiel setzen. Nachdenklichkeit hat in Washington zurzeit nur der abrupte Kurswechsel von Erdogan gemacht. In den neuen außenpolitischen Richtlinien der Türkei steht kein einziges Wort mehr von einer angestrebten Ablösung des syrischen Assad-Regimes. Stattdessen kooperiert Ankara nun mit Russland und dem Iran. Vermutlich plant man hinter verschlossenen Türen gemeinsam bereits die kriegsfreie Zukunft von Syrien. Damit entlarvt man gleichzeitig die USA und alle europäischen NATO-Partner als politische Versager und gefährliche Kriegstreiber. Denn auf dem ->

Gipfel der Aussichtslosigkeit ->

ist es in relativ kurzer Zeit den Russen -> durch die Hilfe iranischer Revolutionsgarden und der Hisbollah -> die syrischen Regierungstruppen wieder zu einer funktionierenden Armee zu formen. Moskau geht es nicht um die Person von Assad. Russland sieht in dem Regime viel eher einen Beruhigungsanker, der mit Unterstützung Moskaus in der gesamten Region dauerhaft den Frieden sichern könnte. Die Türkei hat emotionslos realisiert, dass es ein modernes und weltoffenes Syrien ohne das Assad-Regime in Zukunft nicht geben wird. Der türkische Politikschwenk -> gegenüber Assad -> ist für logisch denkende Politiker deshalb sehr einfach nachvollziehbar. Washington hat das bereits getan. Wenn der neue US-Präsident im Amt ist, werden sich die USA und Russland auf neue strategische Grundlinien verständigen. Die unrealistischen Illusionen und hochtrabenden Pläne für den Nahen- und Mittleren Osten wurden bereits unter Obama dezent korrigiert, sodass auch im Weißen Haus wieder Platz für realpolitischen Einsichten geschaffen wurde. Diese Fakten werden vermutlich großes Staunen in London, Brüssel, Paris und Berlin auslösen, denn die willfährigen atlantischen Netzwerker in den europäischen Regierungen haben mit einem solchen politischen Kursschwenk noch nicht gerechnet. Auch die deutsche Bundeskanzlerin wird eingestehen müssen, dass das syrische Kartenhaus -> ohne den Sicherungsanker Assad -> zusammenbrechen würde. Eine bittere Pille für Merkel, denn sie hatte stets die Anweisungen aus Washington gehorsam befolgt. Das Russen gemeinsam mit Iranern und Türken den USA dabei helfen den Kriegsschlamassel und die Leiden der Zivilbevölkerung in Syrien zu beenden, übersteigt womöglich das politische Auffassungsvermögen der viel geprüften CDUlerin.

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