Gastbeitrag
von einer politisch aktiven Arbeitsgemeinschaft
ANONYMISIERT
Strategiewechsel bei der Deutschen Bank
Als Ende 2001 „The World´s Greatest Company [ großartigste Firma der Welt ] ENRON in Insolvenz geriet, verloren die Mitarbeiter ihre Betriebsrenten im Wert von 2 Milliarden Dollar und die Aktionäre einen Börsenwert von 60 Milliarden Dollar. Viele ältere Bürger hatten in den USA als Altersvorsorge Aktien von ENRON gehalten. Kurz vor der Pleite erhielten die Manager noch kräftige Bonuszahlungen. Das Management verkaufte ein Jahr zuvor ihren gesamten Aktienbestand noch zu Höchstkursen. Die US – Ratingagenturen Moody´s und Standard & Poor´s testierten noch kurz vor der Pleite Enron eine hervorragende Bonität. Die Bilanzfälschungen von ENRON erfolgten über Offshore-Konstruktionen, bei der nicht alle Gesellschaften in den Konsolidierungskreis aufgenommen wurden, mit vorvalutierten Termingeschäften wurden Gewinne ausgewiesen, die nicht existierten, und die Bewertung der bilanzierten Vermögensgegenstände erfolgte mit einem „Fair Value“ [ in deutsch: „Beizulegender Zeitwert“ ]. Der damals größte Wirtschaftsprüfungskonzern der Welt Arthur Andersen wurde im Kalenderjahr 2002 zu einer Geldbuße von 500.000 Dollar wegen Behinderung der Justiz verurteilt und geriet anschließend selbst ins Strudeln. Dass Arthur Andersen von den jahrelangen Bilanzfälschungen nichts mitbekommen haben will, ist äußerst unwahrscheinlich. Auch die Bewertung des Investmentbankings erfolgt bekanntlich bei den internationalen Bankkonzernen mit einem „Beizulegenden Zeitwert“, dessen Angemessenheit nur äußerst schwer geprüft werden kann. Kein Mensch kann in die Zukunft schauen. Bei allen internationalen Banken ist das Volumen der Wettgeschäfte im Investmentbanking heruntergefahren worden. Die Gefahren für die internationalen Finanzmärkte, die vom Investmentbanking ausgehen, sind völlig unübersichtlich und von Konzernen und Aufsichtsbehörden kaum beherrschbar und kontrollierbar. Eine geordnete Rückabwicklung des Investmentbankings werden nicht alle internationalen Bankkonzerne gleichermaßen überstehen. Es wird Gewinner und Verlierer geben. Das Volumen der positiven und negativen Marktwerte aus den derivativen Finanzinstrumenten von insgesamt 2,4 Billionen Euro [ Stand Ende 2008 ] ist bei der Deutschen Bank auf 1,3 Billionen Euro [ Stand Ende 2016 ] gesunken. Der neue Bankchef Cyran hat das Volumen seines Vorgängers Ackermann heruntergefahren. Nach dem
Enron-Skandal und der Lehman-Pleite
kann sich das westliche Finanzsystem einen weiteren Skandal nicht mehr erlauben, wenn man den totalen Kollaps vermeiden möchte. Eine weitere Vernichtung von Altersvorsorgevermögen in den USA und in Europa würde zu inneren Unruhen führen. Im Wirtschafsleben passiert nichts von selbst. Alles hat Ursachen und Wirkungszusammenhänge.
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Vielen Dank für die Veröffentlichung unseres Gastbeitrages.