Gastbeitrag
von
Ewald Eden
Mein Gott, oh Herr – nun sag doch was,
und sei nicht immer still und weise.
Es ist doch lang’ schon voll das Faß,
und nichts läuft mehr im graden Gleise.
Dein Wort von „Erde untertan“,
das wurd’ hier völlig falsch verstanden -
man geht Natur ans Leben ran,
vernichtet und verludert sie
in Deinen einst so schönen Landen.
Man hämt Dich – man verleugnet Dich,
missachtet Deine zehn Gebote -
man dreistet und erhöhet sich,
selbst wenn es bringt vieltausend Tote …
Man lässet Kinder schamlos schmachten,
begründet es mit Wirtschafts Zwang
man tilgt den Schlaf aus ihren Nachten -
wie schlimm sind diese Hirne krank.
.
Verzeih’, hab’ Dir nicht zugehört -
ich bin wohl g’rade sehr verbittert -
Du sagst, Du siehst was Mensch zerstört,
und wie er Dir Dein Werk zerklittert?
Du sagst, Du sendest reichlich Zeichen –
wir würden sie nur nicht versteh’n,
und Dir würd’s langsam wirklich reichen –
dies’ grausigdumme Menschgescheh’n?
Ich bitt’ Dich, nimm es mir nicht übel,
dass ich nicht alles gleich erkannt –
ich bin doch nur ein kleines Bübel,
bin Wachs in Deiner warmen Hand.
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