Das Wort am Sonntag / Quantitative Easing

Quantitative Easing

 

Noch nie gehört? Quantitative Easing -> auch kurz QE genannt -> ist seit Jahren eine Form der Geldpolitik im Rahmen der Euro-Gemeinschaftswährung. Mit dem Begriff ->

Quantitative Lockerung ->

oder kurz QE -> bezeichnet man eine unkonventionelle Form der Ausweitung und Verbreiterung der Geldbasis durch eine Zentralbank. Die QE-Geldpolitik ist eine äußerst expansive Geldpolitik ->

denn eine Zentralbank ->

im Fall der Euro-Länder die EZB -> kauft meistens langfristige private oder öffentliche Wertpapiere -> in der Regel sind es sogenannte Staatsanleihen -> von den Geschäftsbanken auf. Durch diese gezielten Aufkäufe erhöht man die Geldbasis in den Euro-Ländern in denen die Geschäftsbanken hauptsächlich aktiv sind. Beim Ankauf von Anleihen wird sogenanntes ->

Zentralbank-Geld ->

geschaffen. Die Menge -> ergo die Quantität -> des Zentralbank-Geldes nimmt also rasant zu. Deshalb sprechen Bank- und Währungsfachleute auch von einer Quantitativen Lockerung. Ganz im Gegensatz zu einer geldpolitischen Lockerung -> die man durch die Absenkung der Leitzinsen erreichen kann -> wenn es die Währung und die Umstände zulassen. Verschlechtert sich die Gesamtlage einer Währung -> dann greifen Zentralbanken gerne auf die QE-Geldpolitik zurück. Das ist meistens der Fall -> wenn eine konventionelle Geldpolitik -> mittels Senkung des Leitzinses -> kaum noch Wirkung zeigt. So etwas kommt oft vor -> weil zum Beispiel die kurzfristigen Zinsen bereits bei NULL PROZENT oder sogar darunter liegen. In Bankkreisen spricht man dann von einem NEGATIV ZINS. Die Maßnahme der quantitativen Lockerung zielt zunächst einmal darauf ab -> dass man die langfristigen Zinsen am Anleihemarkt wieder in den Griff bekommt und zusätzlich Liquidität in das Bankensystem gepumpt werden kann. Mit solchen Steuerungsmaßnahmen möchte man die Inflationsquote auf einem Niveau von rund 2% stabil halten -> sodass eine deflationäre Entwicklung noch zu verhindern ist. Deshalb sollte man eine QE-Geldpolitik nicht mit dem sogenannten ->

Helikopter-Geld ->

verwechseln.

HELICOPTER-MONEY ->

war ursprünglich eine sehr riskante Idee von Professor Milton Friedman. Friedman verbreitete seine Vision -> dass man Helikopter-Geld über einer Stadt abwerfen sollte. Damit wollte Milton Friedman -> der als Erfinder des Monetarismus gilt -> den Konsum überproportional anheizen. Mit dem HELICOPTER-MONEY würde man das neu gedruckte und frische Zentralbank-Geld direkt an einen Staat oder an die Bevölkerung auszahlen. Das Ziel dieser sehr extremen Form der expansiven Geldpolitik ist es -> durch vermehrte Konsumausgaben die Wirtschaft stabil und am Laufen zu halten. Das sogenannte Helikopter-Geld ist also ein währungspolitisches Steuerungskonzept -> bei der Noten- oder Zentralbanken quasi Geld verschenken -> um die Inflation anzuheizen. Eine QE-Geldpolitik ist dagegen kein Geld-Verschenken an die Bevölkerung in der gleichen Währungszone. Professor Friedman musste aber in den USA damals ein geldpolitisches Mittel ins Leben rufen -> dass man in einer extremen wirtschaftlichen Situation massiv und gezielt einsetzen konnte -> um einen plötzlichen Zusammenbruch der Finanz-Märkte und der Wirtschaft zu verhindern. Aus der Sicht des neoliberalen Professors Friedman wäre das sogenannte HELICOPTER-MONEY eine legitime geldpolitische Maßnahme -> weil Friedman bis zu seinem Tode andere Maßnahmen des Staates -> wie zum Beispiel eine höhere Schulden-Aufnahme zur Ankurbelung der Wirtschaft -> rundherum ablehnte. Warum der EZB-Chef Mario Draghi trotzdem kein Quantitative Easing betreiben sollte -> dass hat der DRSB mehrfach umfassend beschrieben. Bereits vor der Einführung des Euros als Hart- und Papiergeld warnte der DRSB vor dem unausweichlichen Einsatz von ->

Quantitative Easing.

Trotzdem spielten alle Politiker in den Euro-Ländern die möglichen Risiken und Gefahren der EZB-Option herunter. Schon für 2013 hatte der DRSB einen QE-Einsatz prognostiziert. In der EZB-Ratssitzung im Juni 2014 deutete EZB-Präsidenten Mario Draghi an -> dass die EZB diese Form der Geldpolitik zukünftig einsetzen möchte. Gemäß der Ansicht von Draghi waren alle anderen ->

geldpolitischen Übertragungsmechanismen ->

in den Euro-Ländern erheblich gestört. EZB-Präsidenten Mario Draghi ist kein Traumtänzer oder Phantast -> sondern ein sachlich und korrekt agierender erfahrender Bankfachmann. Draghi weiß was er tut! Mario Draghi musste also die absolute Fehlkonstruktion der Euro-Währung so lange wie nur möglich über Wasser halten. Und tatsächlich ist ihm das Überwasserhalten des Euros bis heute optisch gut gelungen. Für nunmehr grob geschätzte 2.000 Milliarden Euro haben die EZB und 18 Noten-Banken in den Euro-Ländern seit dem 09. März 2015 sogenannte Staatsanleihen aufgekauft. Man startete die Aufkauf-Rallye zuerst mit 60 Milliarden Euro im Monat. Doch bereits kurze Zeit später musste man erhöhen auf 80 Milliarden Euro im Monat. Mit Wirkung von April 2017 trat Draghi auf die Bremse -> sodass fortan „nur“ wieder 60 Milliarden Euro im Monat aufgekauft werden durften. Diese Entwicklung der Euro-Gemeinschaftswährung war ganz sicherlich nicht im Sinn der geistigen Väter des Euros. Denn die wollten mit dem Euro für Europa eine stabile Währung schaffen. Deshalb gibt es auch die Maastricht-Kriterien und den Euro-Stabilitätspakt. Bis zum März 2015 zählten Anleihekäufe -> ergo QEs -> zur unkonventionellen Geldpolitik. Denn QEs sind quasi vollkommen unbekannt in Risiko, Auswirkungen und Langzeitwirkungen. Man könnte die QE-Finanz-Rallye auch als Draghis-Blindflug durch die europäische Geld- und Währungsgeschichte bezeichnen.

Ist ein Ausstieg aus der QE-Finanz-Rallye noch möglich?

Denn die Politiker in den Euro-Ländern haben sich an das schnell verfügbare Geld gewöhnt. Der gedankliche Bezug zur Realität geht dabei extrem schnell verloren. Man kann es beispielsweise an den Visionen von Frankreichs Staatspräsidenten Macron erkennen. Die EZB ist heute schon im Besitz von 346 Milliarden Euro Anleihen aus Frankreich. Damit ist Macrons Heimatland der zweitgrößte Schuldner der EZB mit 16% Anteilen an der Gesamtverschuldung des eigenen Landes. Nur Deutschland hält noch einsam die Spitze mit 426 Milliarden Euro. Das sind zurzeit 20% Anteile an der Gesamtverschuldung. Würde der QE-Markt überraschend kollabieren -> dann hätte der französische Staat blitzschnell gewaltige Probleme. Deswegen hat sogar das Bundesverfassungsgericht im Sommer 2017 zum Themenkreis ->

Normalisierung der Geldpolitik ->

massive Bedenken formuliert. Die Karlsruher Richter halten die QE-Aufkauf-Programme der EZB für eine gemäß den EU-Verträgen verbotene Staatsfinanzierung. Das Bundesverfassungsgericht befürchtet sogar -> dass aus der QE-Geldpolitik langfristig eine ungewollte ->

Gemeinschaftshaftung ->

für alle Euro-Länder entstehen könnte. Die damit verbundenen unübersichtlichen Risiken für den deutschen Steuerzahler sind ohne jede demokratische Legitimation und Kontroll-Möglichkeiten. Die Karlsruher Richter haben aus Rücksicht auf die EU-Vertragsgemeinschaft das Verfahren an den Europäischen Gerichtshof verwiesen. Trotzdem haben die höchsten deutschen Richter unmissverständlich angedeutet -> dass sie auch dazu bereit wären -> unserer Bundesbank im Alleingang eine weitere Teilnahme an den EZB-Aufkäufen zu untersagen. Man hat ganz offensichtlich die Risiken und Gefahren erkannt -> die selbst mit 2.300 Milliarden Euro nicht mehr aus der Welt zu schaffen wären. Für den immer heißer laufenden deutschen Wirtschaftsmotor wäre ein notwendig schnelles Ende der QR-Geldpolitik jetzt noch verkraftbar und auf jeden Fall anzuraten. Nun wird immer klarer -> warum bereits vor nunmehr 26 Jahren der DRSB vor den Gefahren und Problemen des Euro eindringlich gewarnt hat.

Wäre es für uns Deutsche ohne Euro besser?

Darauf hat der DRSB schon mehrfach eindeutig eine Antwort gegeben ->

JA!

Vor allem für alle Krisen-Staaten -> die immer mehr unter dem Euro zu Leiden haben wäre es eine Erlösung nicht mehr in den Zwangsjacken des Euros und der EU-Vertragsgemeinschaft festzustecken. Was wir im sterbenden EU-Kunstgebilde nun schon seit mindestens 17 Jahren erleben müssen ist ein sinnloses, planloses und mühsames Durchwursteln ohne Hand und Fuß. Denn die echte Zerreißprobe läuft mit tödlicher Sicherheit auf alle Euro-Länder sowie auf alle National-Staaten -> die noch immer in der Zwangsjacke der EU-Vertragsgemeinschaft gefangen sind -> zu. Ein sofortiger Rückzug aus dem Anleihemärkten sowie die Normalisierung der EZB-Geldpolitik ist unausweichlich. Was die Ausnahme von der Norm sein sollte -> dass ist längst zur Norm geworden. Und diese neue Norm wird allen Euro-Ländern und EU-Mitgliedsstaaten zum finanziellen und wirtschaftlichen Verhängnis. Bis heute haben sich alle Vorhersagen und Warnungen des DRSB bewahrheitet. Die nachhaltigen, gigantischen Kollateralschäden durch den untauglichen Euro haben das Vorstellungsvermögen unserer Politiker schon längst übertroffen.

Übrigens….

…. falls es die DRSB-Leser auch noch nicht gemerkt haben sollten -> die ersten Opfer der QE-Geldpolitik der EZB waren Banken, Finanz-Dienstleister, Fonds-Konstrukte und Versicherungskonzerne in ganz Europa. Die konzentrierte Anwendung der Quantitativen Lockerung hat den Geschäftsmodellen erheblichen Schäden zugefügt. Wer sein Kerngeschäft aus der Zinsspanne zwischen Leihen und Verleihen schöpft -> der kann bei NULL PROZENT ZINSEN nicht mehr viel verdienen und muss natürlich in große Schwierigkeiten hineinrutschen. Das spüren Bank- und Versicherungskunden täglich. Die QE-Geldpolitik hat auf jeden Fall gewirkt. Und sie wird auch mindestens 10 bis 15 Jahre nachwirken. Doch wesentlich anders als von den Auslösern und kurzfristigen Nutznießern prophezeit und erhofft. Selbst die kleineren EU-Vertragspartner -> wie zum Beispiel Litauen oder Lettland stehen mit 3 und 2 Milliarden Euro im Soll. Auch das sind immerhin 19% oder 20% an der Gesamtverschuldung dieser National-Staaten. Sie werden nach dem BIG BANG des EUROS nach jahrzehntelang dem Traum von Europa Fußkrank hinterherhinken. Aus Washington wurde der Beginn des ->

Quantitative Easing ->

als ein weiterer Schritt in einem Währungskrieg betrachtet.

Übrigens….

…. bereits 2010 lehnte der bekannte US-Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger ->

Joseph Stiglitz ->

die QE-Geldpolitik der US-Notenbank Fed als eine ->

BEGGAR-THY-NEIGHBOUR-Strategie ->

der Währungsabwertung strikt ab. Die BEGGAR-THY-NEIGHBOUR-Politik -> frei ins Deutsche übersetzt ->

DEN NACHBARN ZUM BETTLER MACHEN ->

ist eine volkswirtschaftliche, merkantilistische Strategie der Maximierung des nationalen Handelsbilanz-Überschusses und damit der inländischen Goldreserven. Steigende Export-Raten bewirken zusätzliches Einkommen bei privaten Haushalten. Ein Teil dieses zusätzlichen Einkommens wird erfahrungsgemäß wieder für den Kauf von Gütern oder für Dienstleistungen ausgeben. Man nennt es auch den automatischen ->

Export-Multiplikator!

Führt bei starken Import-Ländern zur ständigen Erhöhen der Arbeitslosigkeit und zur Armut. Wäre die QE-Geldpolitik nur annähernd „so“ erfolgreich -> wie es uns Deutschen die Medien und die gekauften MIET-MÄULER und MIET-SCHREIBER unter die Weste jubeln wollen -> dann würde das weltweit frei verfügbare Kapital ohne Ende unablässig in alle Euro-Länder strömen. Aber genau das machen die frei verfügbaren Kapital-Ströme nicht. Die Quantitative Lockerung wird sogar zu einer realen Deflationsgefahr für ganz Europa. Kommt es auch noch zu einer unübersichtlichen Deflationsspirale -> dann kommt für Deutschland der Ausstieg aus dem Euro definitiv zu spät. Mit dem Start in die QE-Finanz-Rallye verlor auf jeden Fall der Euro den Nimbus einer ->

SAFE-HAVEN-WÄHRUNG!

Wir sind in den Euro-Ländern an einem Punkt angelangt -> um noch weiterhin ruhig zu bleiben.

Noch ist der Ausstieg

aus dem Euro relativ gefahrlos möglich!

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