Das Wort am Sonntag 2010 02 07b

DRSB

Deutscher Rentenschutzbund e.V.

Redaktionsteam

Leitung:

Udo Johann Piasetzky Heinrich Sternemann Hans – Josef Leiting

Düsseldorf, den 07. Februar 2010

 

Das Wort am Sonntag

AUA

[ anhauen - umhauen - abhauen ]

Kann die deutsche Assekuranz 2010 überleben?

 

Betriebsblindheit zählt zu den gefährlichsten Berufskrankheiten im Bereich der Manager.

Es ist eine althergebrachte Weisheit, dass derjenige, der schöne Aussichten braucht, keinerlei tiefe Einsichten haben sollte.

So werden manche nützlichen wirtschaftlichen Entwicklungen unter der Lupe der Betriebsblindheit betrachtet nicht größer sondern kleiner.

Und bekanntlich fällt kein Abschied auf der Welt schwerer als der von dem Althergebrachten und von der Macht.

Auf einigen Führungsetagen der Assekuranz meint man vermutlich, dass man liberaler und leistungsfähiger geworden ist, nur weil man die Richtung der eigenen Intoleranz geändert haben will.

Als 1975 der heutige Vorstandsvorsitzende des DRSB e.V. die damals so genannte

Wirtschaftsanalyse

vorstellte, wollte er das Elend beseitigen helfen, dass in der Versicherungswirtschaft haufenweise so genannte

Nebenberufler,

[ so genannte NV's ]

die oftmals unausgebildet und unwissend auf potentielle Kunden losgelassen wurden, bedingt durch ihre Ahnungslosigkeit weitere Beratungsschäden anrichten.

Wie so oft im Leben stand dem Kommenden das Bestehende im Wege, so dass die Manager in der Versicherungswirtschaft vehement den Ausbau der damals so genannten

NV – Organisationen

forcierten, ohne auf Ausbildung oder Qualität zu achten.

Lediglich die ehemaligen IOS – Manager

Reinfried Pohl [ heute DVAG ] und Otto Wittschier [ ehemals OVB ]

erkannten die innovativen Möglichkeiten, mit der Hilfestellung einer

Wirtschaftsanalyse

berufsfremden Versicherungsberatern mehr „Gewicht” zu verleihen. Kurze Zeit nach der Gründung des Strukturvertriebes

Bonnfinanz

[ damals im Konzernverbund des Deutschen Herold / heute Zurich Gruppe ]

wurde das Hilfsmedium der Wirtschaftsanalyse gezielt zum Ausbau der Strukkies eingesetzt.

Nur innerhalb eines Jahres tauchten auf dem deutschen Markt diverse Abwandlungen des Beratungsinstruments auf und haben sich bis heute tausendfach vermehrt.

Verbunden mit den immer wieder in „neuer” Form aufgelegten Wirtschaftsanalysen waren auch die recht blumigen Bezeichnungen der Außendienstler der Strukturvertriebe.

Titel wie zum Beispiel

Wirtschaftsberater, Finanz- oder Anlageberater

oder auch

Finanzoptimierer

zeigen nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was man seit 1975 mit viel Fantasie auf zu bedruckendes Papier [ Visitenkarten ] gebracht hat.

Die heute auf dem Markt befindlichen

„Kundenanalysen”

kommen aber im Kern immer zu der gleichen Empfehlung, dass ein möglicher Kunde sein Geld für die Altersvorsorge vermehrt in Fondsanlagen oder fondsgebundene Konstrukte aus der Versicherungswirtschaft anlegen sollte.

Weder werden die tatsächlichen Risikoprofile der potentiellen Kunden umfassend abgebildet, noch werden die bestehenden Versicherungslösungen nutzmehrend und kostengünstig dem Risikoprofil angepasst.

Ein besonders negativer Aspekt der prosperierenden Strukturvertriebe ist die sprunghafte Verteuerung der Versicherungsprodukte durch die extrem hohen Provisionszahlungen an die Strukturvertriebe.

Bekamen die Strukturvertriebsorganisationen 1975 für das so genannte Personen- oder Lebensversicherungsgeschäft durchschnittlich 3,5% bis 4,5% Provision von der abgeschlossenen Versicherungssumme, so sind es heute bereits 8% bis 10%, ohne die Berücksichtigung von verrechnungsfreien Organisationszuschüssen oder so genannten „Regalmieten”.

Verbraucherschützer und Gerichte beklagen zu Recht, dass den gutgläubigen Kunden verschwiegen wird, dass solche quasi versteckten Kosten vom Kunden mitfinanziert werden.

Der fast in allen Lebens- oder Rentenversicherungen vorkommende Satz:

Die mit dem Abschluss Ihres Vertrages

verbundenen Kosten werden Ihnen nicht gesondert

in Rechnung gestellt”,

verschleiert die Praxis, dass mit der Hilfe der so genannten

„Zillmerung”

nach allgemein anerkannten mathematischen Spielregeln die Abschlusskosten auf mehrere Jahre verteilt werden und tatsächlich von jedem Kunden mitzuzahlen sind.

Die Auswirkungen wurden vom DRSB e.V. sowie von einigen wenigen qualifizierten Medien ausführlich beschrieben.

Der Journalist Nils Klarwitter vom Spiegel hat in der Ausgabe Nr. 48 vom 23. November 2009 die Praxis der Assekuranz sowie die aktuelle Rechtsprechung zu diesem Thema unter der Überschrift

Zurück auf null

kurz, knapp aber eindrucksvoll auf der Seite 103 beschrieben.

Die ursprüngliche Zielsetzung der betroffenen Menschen in unserer Heimat, für den Ruhestand im Alter mit Vermögensbildung vorzusorgen, wird mit der langjährigen Verrechnungspraxis der Versicherungskonzerne natürlich behindert oder erschwert.

Grund genug für den DRSB e.V. einmal nachzufragen, wie man sich in den kommenden Jahren auf den Führungsetagen der deutschen Versicherungswirtschaft kostengünstige und nutzmehrende Altersvorsorge vorstellt.

Denn die Chancen, dass die konjunkturelle Durststrecke nach der langsam abklingenden

US – Finanz- und Wirtschaftskrise mit einem allgemeinen

Frühlingserwachen

sprunghaft steigen, stehen eher schlecht und werden von Realisten als „zurückhaltend” eingestuft.

Umso wichtiger ist es für die Menschen in unserer Heimat zu wissen, wo sie ihr sauer verdientes Geld in Zukunft sicher anlegen können.

Mit Schreiben von Ende November 2009 wurden die Manager der deutschen Versicherungswirtschaft angeschrieben und um ihre Stellungnahme gebeten.

 

Anfang Musterbrief des DRSB e.V.:

DRSB e.V.

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