DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
Werden unsere Politiker
richtig
beatmet?
von
Udo Johann Piasetzky
Vorstandsvorsitzender des DRSB e.V.
und
Rechtsanwalt Heinrich Sternemann
Vorsitzender der Antikorruptionskommission des DRSB e.V.
Meerbusch, den 15. August 2006
Dass Deutschland seit Jahren in der selbstgemachten Korruptionsfalle sitzt, daran lassen Ermittlungen und Erkenntnisse des
BKA
Bundeskriminalamt
und
Forschungsergebnisse von Soziologen
sowie
Recherchen aufrichtiger Journalisten
nicht den geringsten Zweifel.
Ganz langsam, aber stetig hat sich unser Land fast grundlegend verändert. Systeme des Seeligen
Gebens und Nehmens
entstehen in immer vielfältiger Form.
Lokal sehr unterschiedlich ist mit monetärer Nachhilfe eine Menge zu bewegen. Dabei haben sich
situative und strukturelle Korruption
sowie regelrechte Kartelle und Netzwerke gebildet.
Es scheint so, als gäbe es kaum noch einen Bereich, in dem nicht mit vermutlich krimineller Energie der Vorteil gesucht wird.
Betroffen sind wahrscheinlich hauptsächlich die
Politik, die Wirtschaft und gewisse Teile der Medien sowie der Journalismus.
Jahr für Jahr präsentiert das
BKA
Bundeskriminalamt
ein erschreckendes wie gleichwohl umfassendes
Lagebild der Korruption in Deutschland .
In unerfreulicher Weise steigt Deutschland dabei jedes Jahr weltweit im Ranking um Positionen nach oben.
Zusätzlich hat die Postenvergabe nach Proporz und Parteienherrschaft die ursprünglich gute Moral der Bürger zerstört.
In solch einem Umfeld findet dann auch die
Wirtschaftskriminalität
einen hervorragenden und fruchtbaren Boden, damit sie sich üppig entwickeln kann.
Deutschland ist schon so in Korruption verstrickt, dass das Schmieren und Bestechen von Politikern in fachkundigen Kreisen einen fest stehenden Begriff hat:
Beatmen!
Dabei haben die so genannten
„Beatmer”
>>> Branchenjargon <<<
Verschleierungstaktiken entwickelt, die zunächst einen Durchblick und Überblick verhindern.
Es gilt schließlich ihre
„Kundschaft”
zu schützen.
Der überall bereits beliebte
„Beratervertrag”
gehört schon zum Standardprogramm der „Beatmer” und findet in vielfältiger Form Anwendung.
Eine schon seit längerem gängige Praxis ist aber noch viel subtiler. Unternehmen lassen Wirtschaftsjournalisten Reden schreiben, so genanntes
>>> pay writing <<<,
die dann „nirgendwo überhaupt nie” gehalten werden.
Die „so” ordnungsgemäß beauftragten Journalisten kassieren für solche „ Aufträge” zwischen
10.000,00 Euro bis 40.000,00 Euro,
quasi legal.
Oftmals berichten dieselben Journalisten dann über die tatsächlich gehaltenen Reden in durchaus positiver Art und Weise.
Eine andere
„vollkommen legale Praktik”
ist die Durchführung von Managerseminaren, auf denen die Topmanager von meistens bekannten Redakteuren, Spitzentipps erhalten, wie man sich gegen
„lästige Journalisten”
erfolgreich zu Wehr setzt.
Dieses besonders „charmante Spiel” hat den großen Vorteil, dass von der Seite der Seminarleitung sowie von den Referenten nie mehr ein kritisches Wort zu hören und / oder zu lesen ist.
Es ist müßig, anzumerken, dass diese Art von Managerseminaren immer ausgebucht ist.
Redaktionelle Beiträge haben dann „plötzlich und vollkommen unerwartet” den Anstrich von Werbung für den Topmanager und / oder sein Unternehmen.
Der brave deutsche Bürger aber stellt sich den guten und aufrichtigen
Journalisten
als unbestechlichen und nur der Wahrheit verpflichteten Chronisten vor, der täglich redlich seine Arbeit versieht.
Es ist wie im ganz normalen Leben:
Viele Journalisten sind es, aber einige nicht!
Intime Beobachter der Szene behaupten sogar, dass die Zahl derer rasant zunimmt, die auf die
„dunkle Seite der Macht”
gewechselt sind.
Im Laufe der Jahre haben sich die
„Spielarten der Bestechlichkeit”
vervielfältigt und verfeinert.
Bis zur Gründung der Antikorruptionskommission wurde auch der DRSB e.V. regelmäßig angesprochen auf
„weiterführende und positive Berichterstattung”.
Bis heute hat der Verein von diesen Angeboten keinen Gebrauch gemacht. Seit dem Bestehen der
Antikorruptionskommission
wurden keine Kontaktversuche mehr registriert.
Womöglich ist es der Fluch der Nähe, der die eigenartige Spielart der Korruption blühen lässt.
Eigentlich fing alles harmlos an. Vor Jahren genügte schon ein gültiger Presseausweis und viele Unternehmen gewährten großzügige Rabatte.
Einige Firmen können dann auch nichts Böses daran erkennen, einer
„bestimmten Berufsgruppe”
Sonderkonditionen einzuräumen.
So wurden auf Dauer „Opfer zu Tätern” gemacht.
Die brutalen neoliberalen Gesetze der Gier kennen halt keine Gnade.
Leidtragende der
Korruptionsdeals
sind immer der Staat und die Gesellschaft denn letztendlich bezahlen alle Bürger brav die Zeche.
Bereits im Jahr 1989 hat der DRSB e.V. umfangreiche Vorschläge zur
Korruptionsbekämpfung
Initiative 20 / 70
den deutschen demokratischen Parteien vorgeschlagen.
Umsetzung bis heute: Keine!
Die Reaktionen der Parteien sind nachzulesen beim DRSB e.V..
Eigentlich müsste in Deutschland jede Form von Bestechlichkeit und / oder Bestechung auch bei Parlamentariern strafbar sein.
Bis heute ist nur der Stimmenkauf unter Strafe gestellt.
Jeder Bürger sollte aber erkennen können, in welchen Interessennetzwerken
ein Abgeordneter steht und welche Auswirkungen und Konsequenzen diese
„Netzwerke”
für politische Entscheidungen haben und hatten.
Den so genannten
>>> Beatmern <<<
sollte deshalb so bald wie möglich der
Boden der Korruptionsmöglichkeiten
entzogen werden, damit nicht noch mehr
Werte
zerstört werden können.
Der ehrliche Bürger sollte nicht immer
der
„Zahlmeister der Nation”
sein.
DRSB e.V.
Wir stehen für Werte
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