DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
Redaktionsteam
Leitung:
Udo Johann Piasetzky ⋅ Andreas Kallen ⋅ Hans – Josef Leiting
Düsseldorf, den 06. Februar 2008
Was kostet es uns Europäer noch?
Knallt es jetzt richtig in allen US - Märkten?
Wurden alle Warnsignale ignoriert?
Die weltweite Finanz- und Bankenkrise zeigt immer deutlicher ihr wahres Gesicht.
Die Schrecken für die Realwirtschaft
erhalten dadurch eine vollkommen andere Qualität.
Während die meisten Amerikaner abgelenkt werden durch den
„Super Tuesday”
und zehntausende US – Bürger Barack Obama zujubelten und ihm eine Woche der Superlative bereiteten, stirbt in Detroit bereits die Hoffnung.
Neigt sich nun das Millionenspiel der Heuschrecken dem Ende zu?
Steht Chrysler vor einem totalen Produktionsstopp?
Der sehr verlustreiche US – Automobilkonzern
Chrysler
hatte schon zu Zeiten des deutschen Daimler – Schutzschildes erhebliche Schwierigkeiten, dauerhaft Gewinne zu erwirtschaften.
Jetzt droht auch noch wegen eines Streits mit einem Zulieferer der komplette Stopp der
Auto – Produktion.
In ersten Chrysler – Werken stehen die Bänder bereits still, weil wichtige Plastikbauteile fehlen.
Nach Angaben des Autokonzerns könnten bis Ende der sechsten Kalender – Woche 2008 alle 14 nordamerikanischen Fabriken von den Ausfällen betroffen sein.
Eine direkte Folge der rigiden
„Just - in – time – Politik”,
die kaum noch Lagerbestände kennt oder gar zulässt und auch in Deutschland zunehmend Teilelager auf Lastwagen und damit quasi auf die Straße verlegt.
Womöglich wollte man die aufgelaufenen Rechnungen nicht mehr begleichen und kündigte bereits in der vergangenen Woche seinen Vertrag mit dem kriselnden
US – Zulieferbetrieb
Plastech Engineered Products,
denn unmittelbar nach Erhalt der Kündigung beantragte Plastech vor Gericht Gläubigerschutz nach
Chapter 11.
Der US – Zulieferbetrieb aus Dearborn, der für Chrysler rund 500 verschiedene Zubehörteile herstellte, will sich im Schutz des Vergleichsverfahrens nach neuen Kunden im Automobilmarkt umschauen.
Der Automobilkonzern Chrysler fordert bereits von Plastech die Herausgabe wichtiger Werkzeuge und Maschinen zur Produktion der dringend benötigten Teile.
Die beiden größten US – Hersteller
General Motors und Ford
halten Plastech derzeit noch die Treue und erwarten nach gegebenen Informationen bisher noch keine Produktionsstopps.
Die Konfrontation zwischen
Chrysler und Plastech Engineered Products
markiert nach den Angaben der US – Medien einen Strategiewechsel in der gesamten
Automobil – Branche, denn bis vorige Woche stützten die US – Autokonzerne finanzschwache Zulieferbetriebe ohne jegliche Einschränkung.
Warum also scherte der
Chrysler – Konzern
plötzlich und unerwartet aus dieser gemeinsamen Linie aus?
Der Produktionsausfall soll Chrysler allein in dieser Woche mehr als
225 Millionen US – Dollar
an Verlusten bescheren. Nicht nur Börsenspezialisten stellen irritiert die Frage:
„Wie lange hält der
US – Finanzinvestor Cerberus
eine so katastrophale Entwicklung noch durch”?
Welche Auswirkungen müssen für den
deutschen Daimler – Konzern
noch befürchtet werden?
Denn die deutsche Daimler AG ist noch immer mit circa 20% an dem scheinbar maroden US – Autobauer beteiligt.
Internationalen Medienberichten zufolge fuhr der Chrysler – Konzern im Jahr 2007 einen Verlust von mindestens
1,6 Milliarden US – Dollar
ein.
Was passiert jetzt mit den
Lieferantenkrediten
der
europäischen Zulieferer
von Chrysler?
Angesichts der Auseinandersetzung mit Plastech sind nicht nur für deutsche Unternehmen Zahlungsausfälle zu befürchten.
Die US – hörigen deutschen Medien werden vermutlich wieder beschwichtigen und von einer Entwarnung für deutsche Unternehmen herumfabulieren.
In der Wirklichkeit kommen aber, militärisch formuliert, die
Einschläge der US - Finanzdesaster immer näher.
Wegen eines als zu hoch veranschlagten Kreditrisikos hat bereits die britische
Internet – Bank Egg
rund 160 000 Kunden die Kreditkarten entzogen.
Der Schritt habe nichts mit der US – Finanzkrise zu tun, versicherte die britische Tochtergesellschaft der US – Citigroup.
Nach eigenen Angaben hat die
Internet – Bank Egg
nur ihre Kunden angeschrieben, die ein
„nicht hinnehmbares Risikoprofil”
aufweisen sollen.
Laut Egg sind nur 7% der zwei Millionen Kunden betroffen.
Wäre das der wahre Grund, müssten sofort personelle Konsequenzen für die verantwortlichen Manager folgen. Denn es wäre nach geläufigen Bankregeln als grob fahrlässig anzusehen, ohne werthaltige Absicherung massenhaft Kunden an sich zu binden, die der Bank schaden könnten.
Der wahre Grund ist aber höchstwahrscheinlich die US – Finanzkrise und die Angst der gebeutelten Citigroupmanager, noch mehr Ausfälle verantworten zu müssen.
Sie werden die bösen Geister an den Börsen nicht mehr los.
Laut Analystenmeinungen hängt immer noch das Damoklesschwert einer Rezession in den USA auch über den Aktienmärkten.
Die weltweite US – Finanzkrise erhält dadurch rasant eine neue Qualität und erreicht damit auf direktem Weg die europäischen Bürger.
Quasi versteckt in kleinen Artikeln versuchen die deutschen Printmedien für deutsche Bürger schon einmal Beruhigungspillen zu verteilen.
So titelte auf Seite 17 die seriöse Tageszeitung
Financial Times Deutschland
am Dienstag, den 05. Februar 2008:
„Entwarnung für Besitzer von deutschen Kreditkarten”.
Die Journalistin Christine Mai kommt in ihrem Artikel zu dem Schluss:
Zitat:
Zwar bieten einige Banken auch hierzulande Karten
mit flexiblen Rückzahlungsmodellen an,
etwa
ING – Diba und die Citibank.
Ähnliche Schritte wie bei Egg
seien aber nicht zu erwarten, hieß es in Bankkreisen.
Zu unterschiedlich seien
Zahlungskultur und Vergabepraxis in Deutschland.
Zitat Ende.
Hoffentlich liegt die rechtschaffende Journalistin Christine Mai mit ihrer Prognose richtig.
Die Panik ist nicht verflogen, denn das belegen die historischen Höchststände für
Gold und Platin,
nachdem die nervösen Anleger nahezu panisch in Rohstoffe flüchten.
Besonders verschärfend kommt hinzu, dass der Goldpreis am 01. Februar 2008 durch die Ankündigung der drei größten südafrikanischen Goldminen extrem beflügelt wurde, ihre Produktion aufgrund von angeblicher Stromknappheit einstellen zu müssen.
Wie lange kann es sich
Europa noch leisten, alle Warnsignale zu ignorieren?
Wann knallt es richtig in allen Weltmärkten?
DRSB
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