Versagen die Eliten Teil 66

Versagen die Eliten?

Teil 66

STAAT PLEITE?

[ Die unvermeidbare Zerstörung des Euros ]

 

20. Januar 2012

 

Gut ein sattes Drittel des Geldumlaufs des deutschen Kaiserreichs bestand aus einer echten

Goldwährung.

Schon im Juli 1914 zogen die Menschen im damaligen Kaiserreich aus latenter Verunsicherung und Kriegsangst im Wert von mindestens 100 Millionen Mark Gelder von der Reichbank ab. Bereits Ende Juli 1914 musste deshalb die Reichsbank die Einlösung von Goldmünzen einstellen. Denn die deutsche Goldmenge war begrenzt und man konnte die steigenden Kosten für die Rüstungsindustrie nicht mehr bezahlen. Am 04. August 1914 wurde deshalb mit einem Ermächtigungsgesetz der Goldstandard aufgehoben, so dass Gelder oder Münzen nicht mehr in Gold eingetauscht werden konnten. Zur Deckung des Wertes der „kaiserlichen“ Banknoten wurden Schuldverschreibungen des Reiches zugelassen und benutzt. So genannte Darlehnskassen zur Förderung von Gewerbe und Handel vergaben Kredite gegen ausreichende Sicherheit und durften so genannte Darlehnskassenscheine als Zahlungsmittel in Umlauf geben.

Im Jahr 1916 wurden sogar alle Silbermünzen aus dem regulären Zahlungsverkehr gezogen. Man bezahlte fortan damit importierte Waren. Die restlichen Goldmünzen wurden vom Kaiserreich in der umfassenden Volkssammelaktion

„Gold gab ich für Eisen“

einkassiert. Für die eingezogenen Münzen erhielten die Menschen im Kaiserreich im letzten Kriegsjahr das Papiernotgeld. Die Nachwehen aus dem Versailler Vertrag und die daraus abgeleiteten Reparationsforderungen der Siegermächte beschleunigten die ohnehin galoppierende Inflation und bescherten den Menschen in unserer Heimat eine ausgewachsene Hyperinflation. Sämtliche Währungskrisen sollen stets auf das Versagen der Politiker zurückzuführen sein. Diese These vertrat am 04. Dezember 1999 der griechische Professor für Wirtschaftspolitik – Angelos Kotios. Interessierte Leser können es im Archiv der FAZ bequem nachlesen. Professor Kotios kannte auch das bis dahin praktizierte europäische Währungssystem und sah natürlich das Gefahrenpotential. Als man im scheinbar zusammenwachsenden Europa zum Ende des Jahres 1960 eine europäische Zollunion beabsichtigte und dann neun Jahre später beschloss, wollte man dadurch das lockere europäische Gebilde zu einer Wirtschafts- und Währungsunion entwickeln. Aus dem vorgenannten Grund wurde im Jahr 1972 die so dargestellte

Währungsschlange

eingeführt. Die Teilnehmer an diesem Währungskonstrukt gaben die Verpflichtung ab, dass man die Währungen nicht mehr als maximal 4,5% schwanken lassen wollte. Durch die Erdölkrise sowie durch den erneut kollabierenden US – Dollar geriet man mit dem Modell der Währungsschlange blitzartig und unverhofft in große Schwierigkeiten. Aufgrund der Tatsache, dass die europäischen Länder sehr unterschiedliche Wirtschaftsleistungen erbringen, war in den Jahren 1974 bis 1976 Frankreich gezwungen, das Modell der Währungsschlange zu verlassen. Doch die Probleme ließen sich damit nicht in den Griff bekommen, so dass es 1976 zu einer drastischen Abwertung der Währungen der Benelux – Länder kam. Auch die skandinavischen Staaten hatten heftige Probleme mit der Währungsschlange. Die DM Deutsche Mark war einfach zu stark und erforderte ständige Anpassungen an die Wechselkurse. Schon damals machten sich die extrem unterschiedlichen wirtschaftlichen Leistungen der europäischen Staaten negativ bemerkbar. Die heutigen Probleme mit Griechenland, Italien oder Portugal sind also zunächst einmal keine direkten Auswirkungen des Euros. Im Jahr 1978 musste man das vollkommen untaugliche Modell der Währungsschlange aufgeben. Quasi wie der Phoenix aus der Asche entstand das Nachfolgemodell

EWS

Europäisches Währungssystem.

Das EWS wurde 1979 eingeführt und verpflichtete alle Teilnehmer dazu, Alarm zu schlagen, wenn die Währungen mehr als 2,25% auf- oder abgewertet wurden. Als fiktive Recheneinheit wurde der

ECU

European Currency Unit

aus der Taufe gehoben. Damit wollte man allen Ernstes einen soliden Leitkurs entwickeln. Funktioniert hat das Modell nie so richtig. Die Wechselkurse mussten im Schnitt zwischen sieben und neun Monaten regelmäßig neu berechnet und angepasst werden. In den Jahren 1987 bis 1992 wurde deshalb die DM Deutsche Mark als stille Leitwährung akzeptiert und die wirtschaftlich schwächeren Länder passten ihre Wechselkurse daran an. Dieses „freie“ Modell führte natürlich in schwächeren Staaten zu gesellschaftspolitischen Schwierigkeiten. Die heutigen Unruhen in Griechenland sind also dem Grunde nach nichts wirklich NEUES. Besonders die Staaten Großbritannien, Spanien, Italien und Portugal wiesen damals schon gigantische Handelsdefizite und Inflationsraten auf. Der Hauptgrund dafür, dass in unserer Heimat ebenfalls die Verschuldung des Staates und die Inflationsraten zunahmen.

Und damals gab es den Euro noch nicht.

Die Deutsche Bundesbank musste damals mehrfach die Zinsen erhöhen, um eine Abwertung der D – Mark zu verhindern. Trotzdem gerieten das britische Pfund und die italienische Lira weiter unter Abwertungsdruck. Es kam, wie es kommen musste – zu massiven Verlusten von deutschen Währungsreserven. Das britische Pfund sowie die marode italienische Lira mussten nach einem gescheiterten Stabilisierungsversuch am 17. September 1992 aus dem Modell des EWS ausscheiden. Spanien und Portugal waren gezwungen, ihre Währungen um 6% abzuwerten. In den Zeiten des Euros will man mit den Rettungsschirmen das schnelle Ausscheiden von Staaten aus dem Euro verhindern. Rein sachlich und durch die geschichtlichen Brille betrachtet ist das gesamte Prozedere schon seit Monaten ein völlig untauglicher Versuch am total untauglichen Objekt. Zum Scheitern des EWS trug damals auch der aus Ungarn stammende amerikanische Spekulant

George Soros

bei, der damals massiv mit Milliardengeldern gegen das britische Pfund und die italienische Lira wettete und alle europäischen Wechselkurse erheblich unter Druck setzte.

Tja – tja

so etwas gab es damals schon. Nicht so ausgefeilt wie heute mit den Ratingagenturen, aber genauso wirkungsvoll im Endergebnis. Der Finanzjongleur

George Soros

hatte sich die Schwachpunkte von festen Wechselkursen zu Nutze gemacht. Die DRSB – Warnungen waren damals von der CDU nicht gewollt, so dass man sie verdrängte. Das vom DRSB vorhergesagte Scheitern des

EWS

Europäischen Währungssystems

zeigte, dass sich ein Modell mit festgefügten Wechselkursen wirtschaftlich schnell aufschaukeln kann und dadurch gesellschaftspolitische Spannungen entstehen. Diese Spannungsfelder führen erfahrungsgemäß immer früher oder später zu einem Zerbrechen des gesamten Währungssystems. Was möglicherweise von den heutigen vermeintlichen Star – Akteuren

Merkel und Sarkozy

vorsätzlich vergessen wird, ist die unbestreitbare Tatsache, dass eine gemeinsame Eurowährung gar nichts an der meist sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Euroländer ändert. Heute zeigen sich die Spannungen nicht mehr in Wechselkursänderungen, sondern werden verdeckt von der Einheitswährung des Euros. Allerdings nur bis zum nächsten gigantischen Finanzcrash in Europa. Davor können und sollten wir uns so bald wie möglich schützen. Denn im EWS lohnte es sich, auf die stärkste Geldeinheit zu setzen.

Das war damals die DM Deutsche Mark.

Bekanntlich werden in jeder Finanzkrise alle schwächeren Geldeinheiten abgewertet. Eine Verschuldung sollte sich deshalb in der Logik der Spekulanten immer in der schwächsten Währung abspielen, damit die Kredite zu einem Crash ebenfalls real gegen die härtere Währung abgewertet werden können.

Na, nachdenklich geworden?

Das heutige Spiel setzt also auf so genannte Schrottländer, aus dehnen man möglichst hohe Zinsen abpressen kann, die die anderen Länder mit Krediten abfedern.

Freie Wechselkurse zu unterschiedlichen Währungen haben bis heute nicht eine einzige Währungskrise auslösen können. Freie Wechselkurse sind das verlässliche Ventil, damit unterschiedliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeiten in verschiedenen Staaten ausgleichbar bleiben. Wird wie mit dem EWS ein fester Wechselkurs bestimmt, so verhindert er jegliche Reformbemühungen in den leistungsschwachen Ländern und führt wie zu Zeiten des EWS zum fatalen Crash. Das Kernproblem jeder Währungsgemeinschaft ist, dass sich im Euroland die Staaten wirtschaftlich völlig ungleich entwickeln. Deshalb kommt es zu ständig steigenden Spannungen.

Die beste Lösung:

Raus aus dem Euro und rein in die D - Mark.

Denn das Krisenmodell des Euros wird so oder so sein Ende finden. Wenn die Menschen in einem einzigen Euroland das Währungssystem durch ihre wirtschaftliche Minderleistung gefährden oder gar stürzen können, dann stimmt das gesamte System nicht.

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