Versagen die Eliten Teil 51


Versagen die Eliten?

Teil 51

Hurra, Hurra!

Ich bin einBesserverdiener”!

 

07. Oktober 010

 

Die etablierten Parteien lassen sich seit rund 16 Jahren auf ein gefährliches, explosives Spiel ein, denn sie akzeptieren, dass die Mittelschicht in unserer Heimat stark erodiert. Da aber die so genannte

MITTE immer noch die MEHRHEIT DER WÄHLER

stellen kann, sind Wahlimpulse in und aus dieser Mittelschicht zwingend notwendig. Soziale Hierarchien wird es in kapitalistisch geprägten Gesellschaften immer geben, denn das Prinzip des Eigentums erweist sich hierfür als unverrückbarer Garant. Noch immer basiert die neue deutsche Demokratie auf dem Gründungsmythos, dass sich Leistung – rein ökonomisch betrachtet – für alle auszahlen muss. Verlässt man dieses Stabilitätsprinzip, dann schwächt man die Grundstruktur unserer Gesellschaft. Was für die Schifffahrt die Wasserstandsmeldungen, sind für die politischen Parteien die Repräsentativbefragungen. Misst man also den politischen Puls und den wirtschaftlichen Blutdruck der Bevölkerung, so kommt Erstaunliches an die Oberfläche. Zum Beispiel wurden alle Sozial- und Steuerreformen der letzten Jahre keinesfalls kritisch betrachtet oder sogar abgelehnt, obwohl niemand ernsthaft jemals daran glaubte davon profitieren zu können. In allen Teilen der Bevölkerung spürt man deutlich die Auswirkungen der politischen Fehlleistungen der vergangenen Jahre. Wie hochgradig verunsichert die Mittelschicht in unserer Heimat ist, zeigen nachfolgend die aktuellen Werte:

63,7%

fühlen sich von der Politik und vom Staat alleigelassen.

59,8%

haben wachsende Angst vor gesellschaftlichen Veränderungen.

54,3%

empfinden das Handeln der Politiker als völlig orientierungslos.

52,9%

müssen sich demnächst finanziell einschränken.

51,4%

empfinden das tägliche Leben bereits als „nackten” Überlebenskampf.

50,7%

sind davon überzeugt, dass die Gesellschaft noch weiter auseinanderdriftet.

49,8%

fühlen sich bereits ins absolute Abseits abgedrängt.

Bekanntermaßen werden längere Statistiken kaum richtig gelesen, sodass wir es an dieser Stelle bei lediglich sieben Werten belassen möchten, denn fast jeder macht sich zum Maßstab für alle, wie auch die meisten repräsentativen Umfragen bestätigen. Zudem sind Begriffe wie zum Beispiel

orientierungslosoder alleingelassen

recht schwammig. Nichtsdestotrotz geben die aufgeführten Werte ein Lagebild vom Befinden der Menschen in unserer Heimat. Angesichts dieser durchaus genauen Zahlen müsste der Zweifel an den Gehirnen unserer Politiker nagen. Doch gerade hier scheint die Wahrnehmung auf gravierende Verschiebungen zu treffen. Inzwischen haben auch einige wenige Journalisten diese stetig wachsende Problemzone entdeckt – schreiben aber nicht darüber. Dem aufblühenden Wahnwitz der Medienverweigerung entkommen diese Themen trotzdem nicht mehr. In Deutschland gibt es einen so dargestellten Armuts- und Reichtumsbericht, der auf 226 sehr eng beschriebenen Seiten ein gesellschaftliches Bild abgeben möchte. Lediglich rund zehn Seiten beschäftigen sich mit den deutschen Geld- und Einkommenseliten. Der Rest des Berichtes durchleuchtet mit allen statistischen Künsten die wachsende Unterschicht.

Genau analysiert, beschreibt

dieser Bericht sogar detailliert die noch zu erwartende

völlige Auflösung der gesellschaftlichen MITTE.

Der noch vorhandene Rest der Mittelschicht hat also allen Grund, verstört und verunsichert in die Zukunft zu schauen. Denn viele Menschen aus der so genannten Mittelschicht können oder wollen sich nicht vorstellen, dass tatsächlich reiche Personen in unserer Heimat wesentlich reicher sind als sie selbst. Aufgrund der eigenen Steuerlast nehmen viele Mittelschichtler fälschlicherweise an, dass die rund dreihunderttausend wirklich reichen Personen in unserer Heimat unter der gleichen Steuerlast zu leiden haben. Man solidarisiert sich deshalb mit den Oberschichtlern und stimmt den Steuersenkungen sorglos und vorbehaltlos zu. Dabei wird regelmäßig übersehen, dass zum Beispiel abhängig Beschäftigte als Vollzeitkräfte im Durchschnitt nur rund

40.000,00 Euro brutto

im Jahr verdienen. Bereits ab einem Jahresbruttoverdienst von

52.882,00 Euro

schnappt aber die Falle des Spitzensteuersatzes für alle Singles zu. Daraus schließen viele Menschen aus der Mittelschicht, dass man damit zu den absoluten Besserverdienern gehört.

Besserverdiener?

Was ist ein Besserverdiener?

Und, wann gehört man zur Mittelschicht?

Bei den meisten Verheirateten, gleichgültig ob Hetero- oder Homoehe, greift der so genannte

Spitzensteuersatz

in der Regel erst ab einem Jahresbruttoverdienst von

105.764,00 Euro.

Laut den veröffentlichten Statistiken der Finanzverwaltungen verfügen aber nur knapp 5% aller Steuerpflichtigen

in unserer Heimat über ein solch hohes Einkommen.

Sind das die RICHTIGEN Besserverdiener?

Gaukelt also der Spitzensteuersatz den Menschen mit dem eher geringeren Einkommen von durchschnittlich 40.000,00 Euro lediglich vor, dass man zur Gruppe der so genannten

Besserverdiener

gehört? Dient der Spitzensteuersatz als Gradmesser für die Zugehörigkeit zu einer

Pseudomittelschicht?

Hält sich die Mehrheit dieser Pseudomittelschicht für reich?

Wenn dem so wäre, würde so etwas sofort verständlich machen, dass man sich seit Jahren mit den „wenigen” Vertretern aus der tatsächlichen Mittel- und der Oberschicht solidarisiert und vehement unablässig Steuersenkungen fordert und Parteien wählt, die solche Forderungen stellen. Jetzt wird vielen Lesern möglicherweise klarer, warum die SCHWARZ – GELBE Koalition in Berlin den deutschen Hoteliers zuerst einmal eine „schlappe”

Milliarde Euro

als Steuergeschenk unter das Kopfkissen legte. Dass sich in unserer Heimat Steuergesetze oder Steuerprogressionen auch völlig anders gestalten ließen, verschwimmt in den Augen der schweigenden Mehrheit der Steuerzahler. Würden also die echten Besser- oder Spitzenverdiener gerecht besteuert, im Sinne der gesellschaftlichen Solidarität, dann könnten alle Durchschnittsverdiener in der Tat steuerlich entlastet werden. Doch so etwas Nützliches fürs Volk ist nicht vorgesehen. Man kann deshalb nur hoffen, dass der so dargestellte

SteuerStufentarif,

den die SCHWARZ – GELBE Koalition in Berlin gerne einführen möchte niemals zum Einsatz kommt. Denn dieser steuerliche Unsinn [ hauptsächlich eine FDP - Idee ] würde unserem Staat, gemäß verschiedener Studien, mehr als geschätzte

62 Milliarden Euro bis 67 Milliarden Euro

weniger Steuereinnahmen bescheren. Glaubt man den Zahlen aus der Studie des

Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit,

dann profitieren überwiegend die echten

Einkommenseliten,

mit rund 17% Steuerersparnis, von einem solchen Szenario. Die

Pseudomittelschicht

würde demzufolge überwiegend zu den Verlierern gehören, obwohl mit ihren Stimmen die SCHWARZ – GELBE Koalition ins Amt gewählt wurde.

Klingt verrückt! – Ist aber wahr!

Dieser ungeschminkte Neoliberalismus wurde allerdings vom Ex – Bundeskanzler

Gerhard Schröder

aufgegleist, der in den Zeiten der ROT – GRÜNEN Koalition mit der unsäglichen

[ Armuts- ] Agenda 2010

parallel zwei Ziele verfolgte. Mit den Hartz – Reformen wurde der Unterschicht in unserer Heimat der Boden unter den Füssen entzogen und jede gesellschaftliche Solidarität gekappt. Mit diversen Steuersenkungspaketen wurden für die tatsächlichen Einkommenseliten Steuergeschenke verteilt. Beide Szenarien haben rein sachlich betrachtet nicht das Geringste miteinander zu tun. Sie verdeutlichen aber, dass für

Unterschichtler oder Pseudomittelschichtler

die durchgeführten Reformen eher kontraproduktiv wirken. Mit dem damaligen

ROTGRÜNEN Reformeifer

wurde lediglich ein sozialer Teufelskreis in Gang gesetzt, der schwer zu durchbrechen sein könnte. Die immer deutlicher werdende Diskriminierung der

Unterschichtler oder Pseudomittelschichtler

wird möglicherweise die Lage in unserer Heimat weiter verschärfen können, denn immer mehr Menschen aus dem Mittelstand verkneifen sich bereits den Ruf:

Hurra, Hurra!

Ich bin einBesserverdiener!

Zum 01. Januar 1997 setzte, aufgrund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts, die damalige Regierungs – Koalition aus CDU / CSU und FDP die Vermögenssteuer aus. Doch obwohl die aktuelle Regierung gerne einen gegenteiligen Eindruck erwecken möchte, die Vermögenssteuer ist nur ausgesetzt und steht nach wie vor in unserem Grundgesetz unter

Artikel 106 Absatz 2.

Die recht baldige Reaktivierung dieser sinnvollen und nützlichen Steuerart könnte nicht nur der allgemeinen Steuergerechtigkeit dienen, sondern würde auch erheblich dazu beitragen, dass unsere 16 Bundesländer, denen diese Steuer zusteht, finanziell entlastet werden. Armut nachhaltig bekämpfen, bedeutet für unsere Politiker, mit allen Mitteln dafür zu sorgen, dass die entstandenen neoliberalen Strukturen sozialer Ungleichheit für alle Zeiten beseitigt werden.

 

 

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Deutscher Rentenschutzbund e.V.

 

Wir kämpfen seit 22 Jahren mit der Stimme der Demokratie für einen modernen Sozialstaat, sichere, langfristige Arbeitsplätze, sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme, sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme und für korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der Europäischen Union.

 

 

 

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