Versagen die Eliten?
Teil 47
Wahrnehmungssteuerung
[ perception management ]
25. August 2010
Früh übt sich, wer ein Meister werden möchte.
Wer die Bevölkerung systematisch manipulieren möchte, der benötigt dazu auch einen dafür geeigneten Journalistentyp.
Kritische oder gar selbständig denkende Menschen sind dafür völlig ungeeignet. Auch der aufklärende Typ des Journalisten ist für die Manipulation der Öffentlichkeit eher ein Untyp. Damit aber ideologische Schleichwerbung als neutrale Information verkauft werden kann, bedarf es speziell herangezüchteter willfähriger Jungjournalisten.
Die Clique der neoliberalen Netzwerker in unserer Heimat hat dafür Journalistenschulen ins Leben gerufen, deren Hauptaufgabe vermutlich lediglich darin besteht, jungen Journalisten ihre Themen näher zu bringen. Später werden dann die „erfolgreichen” Abgänger dieser Schulen gezielt in unterschiedlichen Medien platziert mit der Aufgabe, die
Wahrnehmungssteuerung
[ perception management ],
durch vermeintliche Neutralität in der Berichterstattung, ständig zu beeinflussen. Die gestreuten Botschaften und das medienwirksame Spektakel als Bestandteile der infiltrierenden Propaganda für die Wende zum Neoliberalismus können durchaus verblüffende Ergebnisse liefern.
Ein kleines Beispiel gefällig?
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Die Agenda 2010 führt schon seit ihrer Einführung zu einer systematischen
sozialen Ausgrenzung
[ Exklusion ]
von immer größer werdenden Teilen unserer Gesellschaft. Nun möchte man aufgrund der leeren Staatskassen die Leistungen herunterschrauben. So etwas wagt aber keine Partei öffentlich zu verkünden, denn bekanntlich rutscht man durch solche „ungeschickten” Äußerungen in der Wählergunst blitzschnell ins politische Aus.
Die aktuellen Protagonisten der SPD tragen noch heute sehr schwer an den Folgen den Einführungen der Agenda 2010 sowie von Hartz IV. Selbst die Wähler der CDU / CSU sind ihren Parteien auf die Schliche gekommen, was die Umfrageergebnisse seit mehreren Wochen belegen. Nur noch 27% bis 29% Wählerzustimmung für die CDU sind ein Armutszeugnis für eine vorgeblich christliche Politik. Doch der Weg der CDU / CSU sowie auch der SPD wird womöglich noch weiter in das politische Nirwana führen, wenn man die unsägliche Agenda 2010 nicht bald abschafft.
Bei aktuellen Rentenbeziehern kürzen
und bei den Arbeitslosen und Hartz IV - Empfängern
die Leistungen erhöhen?
Durch solche in den Medien losgetretene Diskussionen wird eine nützliche und
weitreichende Veränderung der Fürsorgeleistungen für Langzeitarbeitslose und Sozialfälle verhindert. Man startete lediglich den untauglichen Versuch, die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts zu unterlaufen. Plötzlich sollen für Kinder Sach- statt Geldleistungen sinnvoller sein? Durch solche Maßnahmen vertieft man die Gräben in der Gesellschaft, denn viele Hartz IV – Empfänger schämen sich für ihren gesellschaftlichen Status und versuchen ihn verzweifelt zu kaschieren. Mit so genannten Sach – Bezugsscheinen könnte jeder sehen, dass man zu der Gruppe der
„Ausgestoßenen”
gehört. Doch solche Überlegungen lassen wahrscheinlich die CDUlerin Ursula von der Leyen vollkommen kalt. Wer selbst im Geld schwimmt, kennt die Probleme der
Hartz IV – Opfer
nicht. Für zurzeit rund 6,8 Millionen Hartz – IV – Empfänger führt selbst eine Erhöhung der jetzigen Regelsätze [ 359,00 Euro ] weiter in die Exklusion. Die unsägliche
[ Armuts- ] Agenda 2010 und Hartz IV
gehören in den Keller der deutschen Geschichte.
Es muss eine zeitnahe Änderung geben.
Man kann nicht noch weitere fünf Jahre warten. Selbst die christlichen Kirchen sind anscheinend aufgewacht und fordern vehement wieder ein
„menschenwürdiges Leben”
für die von sozialer Ausgrenzung betroffene Menschen.
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Das vorgenannte Beispiel zeigt aber in deutlicher Form auf, dass die breite Masse unseres Volkes einer großen Lüge leichter zum Opfer fällt als einer kleinen. Diese Erkenntnis machte sich sogar Adolf Hitler zum Handlungsprinzip und beschrieb es ausführlich in seinem Buch
„Mein Kampf”.
Was die westlichen wie östlichen Geheimdienstkreise allgemein als
Info Ops
[ Beeinflussung von Informationen ]
bezeichnen, wird heute von den neoliberalen Netzwerkern gezielt als
Wahrnehmungssteuerung
[ perception management ]
eingesetzt. Die Verschiebung der Wahrheit durch die Medien erzeugt ein Trugbild von einer Anziehungskraft, an die das ehrliche Eintreten für die Demokratie und ihre verschiedenen offenen Kommunikationsmethoden nicht mehr heranreichen.
Durch eine ständige
Wahrnehmungssteuerung
[ perception management ]
entstehen dem Grunde nach völlig unhaltbare Visionen, die einen fairen Wettstreit der Meinungen nachhaltig blockieren. Um die Macht und Beständigkeit des „Dritten Reiches” zu vermitteln, arbeitete man damals mit monumentalen Kulissen, Lichteffekten über Flakscheinwerfer und heroisch anmutenden Inszenierungen. Diese suggestive Macht des Spektakels ist noch heute in dem „klassischen” Propagandafilm der Regisseurin Leni Riefenstahl,
„Triumph des Willens”,
nachvollziehbar, denn dieser Film wurde den Menschen im „Dritten Reich” so oft vorgeführt, bis die Mehrheit der Bevölkerung gesättigt war mit der Überzeugung, dass Adolf Hitler und die Nasis eine Aura der Unbesiegbarkeit umgebe.
Die suggestive Macht des Spektakels wurde missbraucht zur
Wahrnehmungssteuerung
[ perception management ].
Durch gefälschte Nachrichten und Dokumente wurde die Wahrnehmungssteuerung permanent angereichert und verfestigt.
Wahrnehmungssteuerung
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mit der gezielten Hilfe der Propaganda gehört sowohl in faschistischen wie auch in demokratischen Systemen zur so genannten politischen Kultur. So dargestellte politische TV – Sendungen [ Talk - Runden etc. ] sind also auch eine Form der Propaganda. Wenn man genau zuhört und hinschaut, dann kann man sehr leicht festellen, dass die
„zweckgefärbten Darstellungen”,
von Teilnehmern und Moderatoren durchaus zu den „normalen” Gepflogenheiten gehören und an die Stelle von Lügen oder gefälschten Dokumenten getreten sind.
Die systematische Produktion und Verbreitung von
„zweckgefärbten Darstellungen”
Informationen und Wissen ist heute das kollektive Unternehmen von neoliberalen Netzwerkern. Dass gute Propaganda weniger nüchterne Überlegungen als vielmehr gefühlsmäßige Empfindungen ansprechen muss, nutzte auch Adolf Hitler. Ihm war bewusst, dass jede wirkungsvolle Propaganda sich nur auf sehr wenige Punkte beschränken muss und diese schlagwortartig so lange zu wiederholen sind, bis auch der Letzte im Volk sich das Verkündete vorzustellen vermag.
Deshalb werden die heutigen Nachwuchsjournalisten auf sprachliche Ideologisierungen getrimmt. Nichts wird dem Zufall überlassen, um die Weltsicht der neoliberalen Netzwerker den Menschen in unserer Heimat stetig „näher” zu bringen. Bereits in den Schlagzeilen der Printmedien oder in der Anmoderation zu politischen Talk – Runden kann man die beabsichtigte
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erkennen.
Ein kleines Beispiel gefällig?
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Es gehört schon zum Moderationsstandart, die Aussagen und Diskussionsbeiträge in eine bestimmte Richtung zu lenken. Der Einleitungssatz:
„Mittlerweile ist es völlig unbestritten,
dass die meisten Hartz IV – Empfänger faul sind”,
lässt kaum noch gedanklichen Spielraum für das meist unverschuldete Elend der Betroffenen.
Möchte man die Löhne und Gehälter der abhängig Beschäftigten weiter absenken, wird auch gerne auf folgende Floskel zurückgegriffen:
„Es ist nun einmal so, dass die
Löhne und Gehälter bei uns nicht mehr konkurrenzfähig sind”.
Beim Zuschauer oder Zuhörer entsteht sofort das unverrückbare Bild:
„Deutschland ist ein totaler Sanierungsfall”.
Geht es aber um aktuelle Rentenbezieher, dann laufen einige Moderatoren zur Höchstform auf:
„Wie wie alle wissen, geht es den meisten Rentnern sehr gut”.
PENG! Das hat gesessen!
Denn diese Formulierung enthält die ideologisch verdrehte Annahme, dass es allen aktuellen Rentenbeziehern „Saugut” geht und man auf Rentenanpassungen in der Zukunft verzichten kann.
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Die Fälle solch direkte Einflussnahme beginnen beim Frühstücksfernsehen und hören beim Nachtprogramm auf – und das täglich auf fast allen Kanälen! Dieses Vorgehen bezeichnen Rhetorik – Wissenschaftler als
„Framing”.
Man setzt einen unsichtbaren „Rahmen”, in der eine zielführende Debatte oder Diskussion nicht mehr möglich ist. Wer sich nicht an die Spielregeln hält, wird in härtester Form diffamiert als Populist, Blockierer oder Weltfremder. Abweichende Meinungen werden wie Verrat gegeißelt. Die härteste Strafe für kluge Hinterfrager ist, dass man zukünftig zu einer Fernseh- oder Podiumsdiskussion nicht mehr eingeladen wird, weil aufrüttelnde Diskussionsbeiträge automatisch zu einer höheren Qualität der Meinungsbildung führen. Vorsätzliche
Wahrnehmungssteuerung
[ perception management ]
verträgt sich nicht mit kritischer Nachfrage. Es ist für alle Zuschauer oder Zuhörer zugegebenermaßen extrem schwierig, auf Anhieb die Manipulationsversuche klar zu identifizieren. Aber auch hier macht die Übung den Meister, um die eigenen Möglichkeit zu schärfen, den Wahrheitsgehalt von Aussagen zu checken. Ab einem gewissen Punkt im Zuge der neoliberalistischen Wahrnehmungssteuerung ist es dem Grunde nach gleich, ob die Mehrheit den falschen oder verdrehten Verlautbarungen Glauben schenkt oder nicht, denn in der Regel fehlen den Menschen in unserer Heimat die Möglichkeiten, anhand von unabhängigen Informationen den tatsächlich noch vorhandenen
Wahrheitsgehalt
zu überprüfen. Dieses oftmals aussichtslose Bemühen der Menschen, Lüge und Wahrheit voneinander zu trennen, ist die eigentliche Gefahr, die von einer ständigen
Wahrnehmungssteuerung
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ausgehen kann.
Politiker und Medien haben dadurch die
Wahrheit zu einer beliebig austauschbaren Ware gemacht.
Das Einschleusen eines steten Stroms von Lügen und Falschmeldungen in das Informationssystem gehört zu den psychologischen Mitteln der neoliberalen Netzwerker für das Ziel, eine Verhaltensveränderung in ihrem Sinne möglichst schnell herbeizuführen. Findet man keinen Zugang zu den manipulierenden Medien und erreicht auch durch Leserbriefe keinerlei positive Veränderungen, muss man beharrlich recherchieren und die Ergebnisse online publizieren. Die Blogger standen am Anfang eines aufklärenden
Bürgerjournalismus
der oftmals die „Profis” Lügen strafte. Blogger müssen sich jedoch der Verantwortung zur Wahrheit bekennen, bevor sie sich zu furchtlosen und hartnäckigen Berichterstattern entwickeln können.
Denn vor dem Publizieren
steht das Recherchieren mit dem kritischen Hinterfragen.
Nur dann können immer mehr Menschen in unserer Heimat die Rolle als passive Medienkonsumenten aufgeben, die mit Lügen und Falschmeldungen überzogen werden. Bereits heute sind Zeitungen, Magazine oder Journale ein Relikt aus vergangenen Tagen. Manipulierenden Journalismus möchte die Mehrheit der Bevölkerung nicht. Früher waren es in den Ländern mit bedrohter Meinungsfreiheit mutige Kleinverleger, Bibliothekare und Buchhändler, die unter dem Einsatz ihres Lebens der Wahrheit zum Durchbruch verhalfen.
Womöglich müssen wir uns in einem vollkommen neuen Umfeld bewegen, als freie Menschen, die in einer Bürgerschaft mit der moralischen Verantwortung der
Wahrheit,
durch aufklärenden unverfälschten Journalismus, wieder den Vorzug zu geben.
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