Versagen die Eliten Teil 28

DRSB

Deutscher Rentenschutzbund e.V.

Redaktionsteam

Leitung:

Udo Johann Piasetzky Heinrich Sternemann Hans – Josef Leiting

Düsseldorf, den 13. November 2009

 

 

Versagen die Eliten?

 

Teil 28

Deutsche Gewerkschaften

Vereinigungen der sozialen Ungleichheit?

 

Für viele zeitgeschichtliche Schreiberlinge [ Journalisten und Buchautoren ] gehört es längst zum „guten Ton”, den gesamten europäischen Kontinent als handlungsunfähig, rückständig und uneinig zu diffamieren.

Bezogen auf die meisten politischen Akteure in Brüssel [ Europäische Union ] mögen diese Diffamierungskampagnen zutreffen.

Denn es fällt in der Tat schwer,

solche entstandenen Eindrücke zu widerlegen.

Genau genommen zeigt jede Momentaufnahme der europäischen Zustände sowie der Mentalitäten, dass die Europäische Union ebenso wie die Mehrzahl der Mitgliedsländer in gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen erstarrt.

Aufgrund der häufig kleinkarierten Interessen findet man kaum noch nutzmehrende Ansätze anstehende Probleme für die Menschen in Europa zu nutzbringenden Lösungen zu führen.

Trotzdem strotzen die meisten politischen Akteure in Brüssel [ Europäische Union ] voller Selbstvertrauen, sind aber in Wirklichkeit von Blindheit geschlagen.

Dazu zählt insbesondere, dass es in Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrisen nur dann gelingen könnte, die Vielfalt unserer Kulturen und Traditionen, die die Wurzeln der europäischen Kreativität sind, zu bewahren, wenn die politischen Akteure in Brüssel endlich begreifen würden, dass die meisten europäischen Länder viel zu klein sind, um alleine im globalisierten Wettbewerb bestehen zu können.

Durchleuchtet man ohne politisch gefärbte Brille, warum diese misslichen Szenarien nicht in den Griff zu bekommen sind, so stößt man unweigerlich darauf, dass in den meisten Ländern der EU die Politiker ihren Rang sowie auch ihre Bedeutung aufgrund eines entfesselten Übergewichts des wirtschaftlichen Geschehens Tag für Tag mehr einbüßen.

Auswüchse wie zum Beispiel das so genannte „Brauksiepe – Syndrom” oder das völlige Wegbrechen von Steuereinnahmen für Gemeinden und Städte sind die klar zu erkennenden gefährlichen Vorboten dieser schädlichen Entwicklungen. Am Ende könnte das demokratische System als solches erneut seine Legitimation verloren haben.

So unbestreitbar es ist, dass die politischen Akteure in allen Ländern der EU unter der stetig anwachsenden Last einer notwendigen Umstrukturierung für die sozialen Systeme zusammenbrechen, so unbestreitbar ist das völlige Versagen der Gewerkschaften, nicht nur in unserer Heimat.

Die Hinrichtung des fürsorglichen Sozial- und Wohlfahrtstaates durch die unsägliche Allianz aus SPD, Bündnis 90 / Die Grünen und den deutschen Gewerkschaften begann aber, nicht wie viele Historiker vermuten, im Jahr 1998 sondern bereits 18 Jahre vor der

Armutskoalition aus SPD und Bündnis 90 / Die Grünen.

Nachdem Anfang August 1990 der Irak das benachbarte Kuwait überfiel und annektierte, starteten die USA bereits im Januar 1991 mit einer gigantischen Luftoffensive die von den Vereinten Nationen [ UN ] „abgesegnete” Militäraktion

Desert Storm”.

Die Folgen des ersten Golfkrieges und der damit verbundene Anstieg der Erdölpreise belasteten die Weltwirtschaft rund 15 Jahre lang.

Obwohl der DRSB e.V. Mitte 1991 vorsorgliche Maßnahmen vorschlug, faselten nahezu ohne Ausnahme, auch die selbsternannten Wirtschaftsexperten der deutschen Gewerkschaften, nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums und dem schnellen Sieg über den „bösen” irakischen Aggressor von einem weltweiten Wirtschaftsaufschwung.

Dabei war, wie vom DRSB e.V.

zutreffend prognostiziert, genau das Gegenteil der Fall.

Von seriösen Wirtschaftswissenschaftlern unbestritten, befanden sich die USA, Großbritannien sowie die meisten skandinavischen Länder bereits seit 1990 in einer Stagnationsphase und selbst die japanische Wirtschaft verlor damals erheblich an Dynamik.

Wirtschaftswachstum? – Fehlanzeige!

Daran änderte sich auch bis zum Jahr 1993 nur wenig, denn die führenden Industrienationen durchschritten eine der schwersten Wirtschaftskrisen der Nachkriegszeit [ gemeint ist der 2. Weltkrieg ].

Lediglich die Wirtschaft in unserer Heimat war bis zum Jahr 1992 von diesen negativen Entwicklungen auf dem Weltmarkt nicht wesentlich betroffen.

Denn der durch die Wiedervereinigung ausgelöste Nachfrageschub überdeckte weitgehend noch die weltwirtschaftlichen Schwächen und machte vermutlich die deutschen Gewerkschaften blind für die wirtschaftlichen Realitäten, die um uns herum herrschten.

Angeblich hat man ja sehr gute Spezialisten für alle gesellschaftlichen Bereiche in den eigenen Reihen.

Doch offensichtlich machte sich niemand auf den Topetagen der vorgeblichen Arbeitnehmervertreter Sorgen, als der Wechselkurs der damaligen „DM” [ Deutsche Mark ] zum Wechselkurs des US – Dollars bereits Ende 1990 auf weniger als DM 1,60 abrutschte.

Auch gegenüber allen anderen bedeutenden Exportwährungen wurde die harte „DM” immer stärker. Besonders betroffen waren alle deutschen Exporteure von dieser unguten Entwicklung.

Der Einbruch, den die Wirtschaft in unserer Heimat Mitte des Jahres 1992 erleben musste, war so gnadenlos, dass es so aussah, als wollte die kränkelnde und daniederliegende Weltwirtschaft auf einen Streich bei uns alles nachholen, was in den anderen Ländern schon an der Tagesordnung war.

Derweil ließen sich die Protagonisten der deutschen Gewerkschaften auf Grillpartys und anderen unsinnigen Events [ Veranstaltungen ] noch immer für das

Mitbestimmungsgesetz von 1976

feiern, das die Mitwirkung der Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsräten von Kapitalgesellschaften regelt.

Für die zu erwartenden Sorgen und Nöte

der aktuellen und zukünftigen Rentenbezieher hatte man kein offenes Ohr auf den Topetagen der Gewerkschaften.

Warum auch?

Es lief doch aus der Sicht

der Gewerkschaftfunktionäre alles wie geschmiert”.

Während sich die Gewerkschaftsfunktionäre feiern ließen,

verlagerten in aller „Seelenruhe” die Dienstleister, Industrieunternehmen und Administrationsunternehmen ihre Firmen, Laboratorien und Forschungseinrichtungen ins Ausland.

Parallel zu diesem Szenario machten die Politiker in unserer Heimat und in Europa den Arbeitgebern immer mehr Konzessionen und ließen den Abbau von sozialen Sicherheiten zu und destabilisierten durch die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes den verbliebenen Rest von Langzeitarbeitsplätzen.

Während sich die Gewerkschaftsfunktionäre feiern ließen,

traten in den europäischen Ländern die arbeitenden Menschen in brutale Konkurrenz zueinander.

Jeder Arbeitnehmer war plötzlich gezwungen, seinen Arbeitsplatz und sein Einkommen für sich sowie für die Familie abzusichern.

Dieser Überlebenskampf führte zu einer Entsolidarisierung zwischen den verschiedenen Kategorien von Arbeitnehmern, zur schleichenden Schwächung des Kampfgeistes und letztendlich zum Tod des Gewerkschaftsgedankens.

Die perverse Entwicklung wird bis heute von den deutschen Gewerkschaften hingenommen und führt zur schmachvollen sowie oftmals verzweifelten Einwilligung der Arbeitnehmer in die Zerstörung ihrer eigenen Würde.

Während sich die Gewerkschaftsfunktionäre feiern ließen,

tat sich in Europa ein Abgrund des sozialen Grauens auf. Diejenigen, die noch einen vermeintlich sichern Arbeitsplatz haben, versuchen ihn mit allen Mitteln zu behalten und kämpfen gegen die Menschen, die keine feste oder regelmäßige Arbeit mehr haben und höchstwahrscheinlich auch nie wieder finden werden.

Besonders zwischen den Arbeitnehmern im öffentlichen Dienst und denen in privaten Bereichen werden sich die psychologischen und politischen Gegensätze erheblich verschärfen.

Während sich die Gewerkschaftsfunktionäre feiern ließen,

entsteht durch den gnadenlosen Konkurrenzkampf zwischen den Arbeitnehmern in Europa ein neuer bis heute nicht bekannter Rassismus. Die einheimischen Arbeitnehmer in den einzelnen Ländern beginnen die zugewanderten zu hassen.

Bereits 1990 gab es in den westlichen Industrienationen

25 Millionen Langzeitarbeitslose.

Nur sechs Jahre später [ 1996 ] waren es schon

37 Millionen Langzeitarbeitslose.

2009, also 13 Jahre später hat sich durch die Hinzunahme von osteuropäischen Staaten sowie durch die US – Finanz- und Wirtschaftskrise die Anzahl der Langzeitarbeitslosen verdoppelt.

Lediglich nur noch zwei von fünf Arbeitnehmern in unserer Heimat haben langfristig Aussicht auf einen festen Arbeitsplatz mit Vollbeschäftigung.

Während sich die Gewerkschaftsfunktionäre feiern ließen,

zahlen mehr als 37% aller Betriebe in unserer Heimat Löhne, die unter den gewerkschaftlich fixierten Lohnwerten liegen.

Und noch ein weiteres Phänomen muss in Betracht gezogen werden. Der radikale Bruch zwischen der realen und der virtuellen Ökonomie. Denn früher drückte das Geld den Wert der Dinge aus.

Es war das Zahlungsmittel für Waren, Dienstleistungen und andere von Menschen produzierte Güter.

Aufgrund des totalen Versagens

der Gewerkschaften ist das heute nicht mehr so.

In dem so genannten Finanzdschungel, in dem wir zurzeit leben, zirkulieren astronomische Geldsummen, die buchstäblich in nichts mehr ihre Entsprechung finden.

Dieser Finanzdschungel ist durch das Anheizen der nordamerikanischen

Finanz - Junkies

autonom geworden, so dass Milliarden US – Dollars ankerlos und gefährlich in der Welt herumtreiben.

Diese besonderen Spielarten der zügellosen

FinanzSchizophrenie

haben sich der Welt bemächtigt und verschlingen täglich immer mehr sicher geglaubte Arbeitsplätze in unserer Heimat.

Viele DRSB – Leser werden es nicht glauben wollen, aber bereits im Jahr 1997 betrug diese ungesunde Aufblähung an so genannten

Derivatpapieren

mehr als 2300 Milliarden US – Dollar. Schon damals war erkennbar, dass jede Steigerung das finale wirtschaftliche und soziale Desaster beschleunigt. Erstaunlicherweise brauchte es dazu weitere 11 Jahre. Aber selbst 2007 wollte der SPDler Peer Steinbrück von diesen fatalen Entwicklungen nichts gewusst [ IKB - Chaos ] haben.

Seltsam!

Wer aber die Qualität der Gewerkschaftsfunktionäre durchleuchtet, muss sich nicht wundern, dass diese

Protagonisten der Arbeitsplatzvernichtung

hinter den Scheiben ihrer Glaspaläste stehen und dem Treiben im Finanzdschungel, quasi wie Kinder, die vor dem vor dem leuchtenden Weihnachtsbaum stehen, zuschauen.

Möglicherweise

gelähmt durch die Angst ihre Privilegien zu verlieren.

Möglicherweise

gelähmt durch ihre Unfähigkeit den Menschen in unserer Heimat Schutz zu bieten.

Möglicherweise

sind diese Protagonisten der Arbeitsplatzvernichtung einfach nur ahnungslos.

Letzteres könnte sie womöglich vor dem Zorn der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen in der nahen Zukunft noch schützen.

In einer Gesellschaft notleidend und unterversorgt zu sein oder in einer vermeintlichen Wohlstandsgesellschaft als arm zu gelten, wird kaum jemand ertragen wollen.

Denn wie noch aus den prekären sozialen Lagen einer Ungleichheit die langfristige Befriedigung von Grundbedürfnissen erwachsen soll, haben die

Deutschen Gewerkschaften

als Vereinigung der sozialen Ungleichheit bereits vor mehr als 25 Jahren verspielt.

Diese grundsätzlichen Schlussfolgerungen lassen sie für die Zukunft in unserer Heimat überflüssig erscheinen.

 

 

DRSB

 

Wir kämpfen seit 21 Jahren mit der Stimme der Demokratie

für

einen modernen Sozialstaat,

sichere, langfristige Arbeitsplätze,

sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme,

sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme,

und für

korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der EU.

 

 

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