DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
Redaktionsteam
Leitung:
Udo Johann Piasetzky ⋅ Heinrich Sternemann ⋅ Hans – Josef Leiting
Düsseldorf, den 26. Oktober 2009
Versagen die Eliten?
Teil 26
Also sprach Zarathustra
Entfremden sich die deutschen Politiker von ihrem Volk?
„Deutschland kämpfe derzeit mit einer Wachstumsschwäche, die nicht nur strukturell bedingt sein soll, sondern die natürlich auch eine direkte Folge der US – Finanz- und Wirtschaftskrise ist”.
Solche famosen Analysen hört man von kenntnisbefreiten Politikern Land auf und Land ab.
„In dieser Situation müsse man entschlossen
handeln, um die Rahmenbedingungen für mehr Wachstum
und Beschäftigung zu verbessern”,
tönen schon wieder die Kenntnisbefreiten aus allen Parteien und hoffen mit der willfährigen Unterstützung von einigen deutschen Professoren auf die Zustimmung der Bevölkerung.
Die dazu benötigten Rezepte sind obsolet und gehören schon lange in die Mottenkiste der Wirtschaftsgeschichte.
Wer aber ständig die Leistungen des Staates kürzen, Eigenverantwortung steigern und noch mehr Eigenleistung von jedem Einzelnen abfordern möchte, der sollte sich nicht darüber wundern, wenn die Bevölkerung die Gefolgschaft verweigert.
Zu den unübersehbaren gefährlichen Symptomen der US – Finanz- und Wirtschaftskrise zählt eine immer stärker wachsende Entfremdung der deutschen Politiker von der Bevölkerung.
Gespiegelt bedeutet so etwas gleichzeitig die Förderung der Entfremdung der Bürger von ihrem Staat.
In den zurück liegenden 25 Jahren haben das Ansehen der Politiker in unserer Heimat und die Demokratie massiv gelitten. Befeuert wird dieser schleichende Prozess durch die oftmals unsinnigen oder unverständlichen Entscheidungen im europäischen Parlament.
Hinzu kommt verschärfend, dass das Image der Wirtschaftsmanager seit dem raschen Untergang der so genannten New Economy von Jahr zu Jahr miserabler wird.
Eine stärkere Rolle des Staates wird in einer solch prekären Situation bestenfalls noch als notwendiges Übel angesehen, wenn man damit eine Nutzmehrung verbinden kann.
Wie groß die Distanz der Bürger zum Staat und die Distanz der Politiker zu den Bürgern geworden ist, zeigt sich besonders deutlich in dem ständigen Aufflackern von schweren Unruhen in deutschen Städten.
Wo die Polizei die innere Sicherheit nicht mehr dauerhaft gewährleisten kann, nehmen Werteverfall und Kriminalität exponentiell zu und münden im Zusammenbruch der staatlichen Systeme.
Wo heute noch im Internet vereinzelt der Ruf erschallt:
„Raus mit den McKinsey – Ratten”
aus Deutschland, nehmen morgen vielleicht schon arbeitslose, hoffnungslose und fehlgeleitete jugendliche Gewalttäter solche rassistischen Aufrufe ernst.
Selbst wenn es mit der Hilfe von McKinsey – Beratern den Politikern gelungen ist, ein Monsterbild unseres Staates zu projizieren, der nur darauf aus ist, seine Bürger auszunehmen, so berechtigt das nicht zu Gewaltmaßnahmen gegenüber dieser Personengruppe.
Besonders drastisch beschrieb Georg Büchner [ 1813 bis 1837 ] eine solche sich abzeichnende, aufziehende Entwicklung in seiner revolutionären Schrift
„Der Hessische Landbote”,
mit den mahnenden Worten
Zitat Auszug:
„Wehe über euch Götzendiener!”
Zitat Ende.
Auch Friedrich Nietzsche sah in unterschiedlichen Staatsgebilden den Feind seiner Bürger.
In seinem bekanten und viel gelesenen Buch
„Also sprach Zarathustra”,
kann jeder Interessierte die nachfolgenden Sätze lesen
Zitat Auszug:
Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer.
Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde:
„Ich der Staat, bin das Volk”.
Zitat Ende.
Das beste Beispiel für die wechselseitige Entfremdung vom Staat, lässt sich an der noch immer in der lodernden Diskussion über die Steuerhinterziehung ablesen, die im Zusammenhang mit dem Fall von Klaus Zumwinkel steht.
Der McKinsey – Berater und spätere Post – Chef privatisierte die kollektive Institution Post, vernichtete mehrere tausend sicher geglaubte Arbeitsplätze und hinterließ mit DHL ein noch nicht absehbares Finanzchaos. Nur seine damit verdienten Millionen wollte der kaltschnäuzige Ex – Mekki nicht versteuern.
Die Raubritter im Mittelalter erscheinen dabei im Vergleich zu Klaus Zumwinkel wie stümperhafte Laien oder frühzeitliche Kapitalrüpel.
Obwohl die Medien dieses Spektakel auf kleinster Flamme einkochten und sich die Justizbehörden nicht gerade mit Ruhm bekleckerten, führte der Fall Zumwinkel zu einer wachsenden Distanz der Bürger zum Staat und zu einer Entstaatlichung der Politiker von der Bevölkerung.
Durch den Fall des Ex – Mekkies Zumwinkel machte der deutsche Staat seinen Bürgern deutlich, dass er nicht mehr in der Lage ist, die Menschen in unserer Heimat vor den Gefahren und Unbilden der Globalisierung zu schützen.
Seit dem Liechtensteiner Debakel um den Ex – Mekki Klaus Zumwinkel schwindet die staatsbürgerliche Solidarität und lässt das Entstehen einer gefährlichen Grundtendenz befürchten.
Denn wer aufgrund solcher Mekki – Untaten die Repräsentanten unserer politischen Systeme ablehnt, der wird auf Dauer niemals ein gesundes Verhältnis zur Demokratie aufbauen können.
In allen seriösen Umfragen stellen Politikwissenschaftler schon seit Jahren immer wieder fest, dass gerade die Menschen in unserer Heimat im Vergleich zu anderen Europäern mit der Demokratie nicht besonders zufrieden sind.
Und einmal ganz ehrlich – Hand aufs Herz:
Sind Sie mit den Entwicklungen in Deutschland zufrieden?
Wenn ja, gehören Sie zu einer Gruppe von Privilegierten, die die monatlichen Bezüge bis jetzt noch pünktlich verbucht bekommen und darauf hoffen, dass die weniger glücklichen in unserer Heimat rechtzeitig das Kurzarbeitergeld, das Arbeitslosengeld oder die Hartz – IV – Überlebensprämie erhalten.
Denn, wenn das nicht der Fall ist, brennen vermutlich schon recht bald auch außerhalb von Berlin die Luxus – Autos der selbsternannten Eliten.
In diesem Zusammenhang lässt ein Kurzinterview in der Zeitschrift AutoBild Nr. 38 aufhorchen.
Zitat Auszugsweise von
Kristina Köhler
Extremismusbeauftragte der CDU / CSU:
„Wenn der Rechtstaat weiter zurückweicht,
werden wir eine Eskalation der Gewalt erleben.
Die Polizeigewerkschaft warnt bereits vor
direkten Anschlägen auf Personen.
Klar ist:
Die Extremisten nehmen schon
jetzt die Gefährdung von Menschenleben in Kauf.
Heute hat die Polizei
schon Probleme, sich selbst gegen Angriffe zu schützen.
Zitat Ende.
Diese offenen Köhlerworte rütteln auf und man sollte vielleicht bei schlechten Sozial- oder Wirtschaftsnachrichten einmal genauer hinschauen, wer die eigentlichen Verursacher sind.
Denn wenn die ersten McKinsey – Berater auf offener Straße angegriffen werden oder sogar einer zu Tode kommen sollte, dann ist es zu spät für jeden Politiker, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Geschichte bedeutet auch immer Veränderung.
Nichts hat in der Geschichte bis heute ewigen Bestand gehabt.
Nichts erscheint den Menschen
in unserer Heimat mehr sicher zu sein, weder Arbeitsplätze
noch die sauer ersparten Not – Euro.
Vermutlich liegt darin das eigentliche Versagen unserer Eliten.
DRSB
Wir kämpfen seit 21 Jahren mit der Stimme der Demokratie
für
einen modernen Sozialstaat,
sichere, langfristige Arbeitsplätze,
sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme,
sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme,
und für
korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der EU.