sprungbrett bundestag

DRSB

Deutscher Rentenschutzbund e.V.

 

Sprungbrett Bundestag?

Sind deutsche Bundestagsabgeordnete von Natur aus clever?

von

Udo Johann Piasetzky

Vorstandsvorsitzender des DRSB e.V.

und

Rechtanwalt Andreas Kallen

Vorsitzender der Rechtskommission des DRSB e.V.

und

Rechtsanwalt Heinrich Sternemann

Vorsitzender der Antikorruptionskommission des DRSB e.V.

 

 

Meerbusch, den 20. Mai 2006

 

Wie die Natur als Ideenspender unsere Technik bereichert, inspiriert sie jetzt auch noch unsere

Politiker?

 

Haifische sind seit langem die ungekrönten Stars der

 

Bionik.

 

Haifische

standen auch Pate für Schwimmanzüge für Olympiasieger.

 

Andere Tiere, wie zum Beispiel der

Gecko

 

scheinen die Gesetze der Schwerkraft zu ignorieren. Mühelos klettern Geckos glatte Wände hinauf und hinunter.

 

Wie schaffen diese Tiere das?

 

Biologen

und

Physiker

wissen die Antwort:

Geckos verfügen über feine Hafthärchen an den Füßen.

 

Je schwerer ein Gecko, desto feiner die Haftstrukturen.

 

Bionik ist ein Kunstwort, das Biologie und Technik vereint.

 

Bioniker

 

wollen die Natur nicht kopieren.

 

Vielmehr streben sie danach, die Prinzipien zu verstehen und als Anregung zu nutzen.

 

Nun wollen wir nicht alle Bundestagsabgeordnete mit Bionikern und / oder sogar Haifischen oder Geckos vergleichen, obwohl ein Vergleich gar nicht einmal abwegig wäre.

 

Beleuchtet man die neuesten Entwicklungen um und mit dem

 

Unions-Fraktionsgeschäftsführer

Norbert Röttgen

>>> CDU <<<

könnte womöglich ein Vergleich mit der Natur

 

> Je bekannter ein Politiker,

desto mehr haftet er an seinem Mandat <

 

durchaus Ähnlichkeiten mit den Fähigkeiten eines Gecko aufweisen.

 

So erscheint es mehr als verständlich, dass der Unions-Fraktionsgeschäftsführer

 

Norbert Röttgen

 

wegen seines angekündigten Wechsels zum Bundesverband der

 

BDI

Deutschen Industrie

 

in die Kritik gerät.

 

Abgeordnete von SPD, FDP und Grünen bezweifeln in der

 

Bild – Zeitung vom Dienstag, 16. Mai 2006

 

dass Röttgen weiterhin sein Bundestagsmandat unabhängig ausüben könne.

 

Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn sagte der Bildzeitung:

 

Schade, Röttgen war ein guter Politiker.

Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, wie er die neue Tätigkeit zeitlich mit einem

Abgeordnetenmandat

vereinbaren will.”

 

FDP-Vizechefin Cornelia Pieper ermahnte den CDU-Politiker:

 

Herr Röttgen sollte sich überlegen, ob es gut ist, vormittags als abhängiger Verbandsfunktionär aufzutreten und nachmittags als unabhängiger Abgeordneter im Parlament abzustimmen.”

 

Der SPD-Abgeordnete Ernst Dieter Rossmann bemängelte:

 

Der nahtlose Tausch aus der Geschäftsführung der CDU in die Geschäftsführung der Unternehmensverbände zeigt eindeutig, welchen Interessen die

CDU 1 zu 1

verpflichtet ist.”

Röttgen

 

hatte am 15. Mai 2006 angekündigt, zum

 

01. Januar 2007

 

als Hauptgeschäftsführer zum BDI zu wechseln.

 

Sein Amt als Fraktionsgeschäftsführer will er bereits im Herbst dieses Jahres abgeben, das

Bundestagsmandat

 

allerdings bis zum Ende der Legislaturperiode behalten.

 

Womöglich ein schwerer Schlag für unsere Bundeskanzlerin

 

Angela Merkel,

 

denn mit Norbert Röttgen verliert sie wahrscheinlich einen ihrer engsten Vertrauten in der CDU/CSU-Fraktion.

 

Bekanntlich ist Frau Dr. Merkel Physikerin und hat vermutlich auch Kenntnisse und Erfahrungen mit

Bionik.

 

Das könnte womöglich der Grund sein, dass die Bundeskanzlerin Verständnis aufbringt, wenn Herr Röttgen sein

 

Bundestagsdirektmandat

 

bis Ende der Legislaturperiode behalten möchte.

 

Wer möchte auch gerne auf

 

84108 Euro

Diäten / Jahr

 

verzichten?

 

Norbert Röttgen erhält nach Zeitungsberichten > Rheinische Post – 18. Mai 2006 < geschätzte

 

500 000 Euro pro Jahr

 

als Geschäftsführer in seiner neuen und zusätzlichen Aufgabe.

 

Das ist in Deutschland immer noch völlig legal!


Viele Politiker bezweifeln, dass der

>>> Lobbyist Röttgen <<<

weiterhin seine Abgeordnetentätigkeit unabhängig ausüben kann.

Die Frage ist:

 

Ist das, was legal ist, auch legitim oder hinterlässt die Doppeltätigkeit einen

Hautgout,

der letztlich auch der Kanzlerin schaden könnte?

 

Der frühere Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie,

 

Hans-Olaf Henkel,

 

hat den Bundestagsabgeordneten Norbert Röttgen aufgefordert, spätestens am Tag vor Beginn seiner Tätigkeit für den BDI sein Abgeordnetenbüro

 

zu räumen”.

 

Gegenüber der Süddeutschen Zeitung äußerte er, dass man

 

eigentlich sogar erwarten müsse, dass Röttgen schon jetzt zumindest seinen gehobenen Posten ist der Fraktion abgibt.

Alles andere sei unvertretbar.”

 

Hans-Olaf Henkel

wäre selbst also nie auf die Idee gekommen, seine Position als BDI-Präsident mit einer parlamentarischen Tätigkeit zu verbinden, um gar nicht erst den Verdacht einer

>>> freilich in Deutschland straflosen <<<

Vorteilsnahme aufkommen zu lassen.

Herrn Röttgen

kommt dies offenbar von selbst nicht in den Sinn.

Der DRSB e.V.

fordert schon seit dem Jahr 1989 eine längere Karenzzeit zwischen der Tätigkeit als Parlamentarier und der Spitzenposition in einem großen Industrieunternehmen.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel vom 06. April 2006:

Ist Korruption eine feste institutionalisierte Einrichtung in Deutschland?

Wie kann das bekämpft werden?”

 

Das Verhalten von Norbert Röttgen ist wohl leider in der Bundesrepublik Deutschland bereits fester Bestandteil des öffentlichen Lebens.

 

Die Frage, die nahezu jeden Bürger beschäftigt, lautet:

 

Gibt es nicht jenseits von strafrechtlicher Relevanz eines Verhaltens auch eine moralische Verantwortlichkeit?

 

Korruption ist ja etwas, was die Politiker selbst definieren, nämlich durch den Erlass von Gesetzen.

Jenseits der so genannten

Legaldefinition

 

gibt es jedoch auch eine moralische Komponente.

 

So bedeutet das Wort

>>> Korruption <<<

eigentlich

>>> moralische Verderbtheit <<<.

 

Hier sollten insbesondere die Politiker – auch jenseits von Straftatbeständen – Vorbild sein.

 

Sie sollten sich an die ursprüngliche Bedeutung ihrer vornehmsten Verpflichtung erinnern und rekapitulieren, was es heißt, wenn das Grundgesetz formuliert, dass der

 

Politiker / Abgeordnete

 

nur seinem Gewissen unterworfen sei.

 

Nur wenn er wirklich ein Gewissen ausgebildet hat, kann er sich demselben auch unterwerfen.

Nur dann besteht auch die Berechtigung für seine strafrechtliche Immunität und Indemnität, Art. 46 Grundgesetz.

 

Gerade auch aus diesen Gründen forderte der DRSB e.V. bereits in seiner

 

Initiative 20/70 vor 17 Jahren,

 

das

 

Politik und Geschäftemachen

 

zu trennen sind.

 

Der DRSB e.V. hat hierzu auch schon intensive Gedanken eingebracht, so sei auf die Artikel

Auszug aus der Initiative 20/70

Gedanken zum Abbau von Bürokratie

Gedanken zur Schaffung von Effizienz

verwiesen.

 

Die Forderungen des DRSB e.V. sind tagtäglich sogar von gesteigerter Notwendigkeit, was die Politiker nur zu deutlich in ihrem Verhalten zeigen.

 

Das Verhalten der Politiker sollte daher nicht von der Bionik und der Übernahme bestimmter, im Tierreich zu beobachtenden Verhaltensmuster der Raubtiere sondern vielmehr der Friedtiere geprägt sein.

 

Die Friedtiere sind nämlich wesentlich sozialverträglicher im Umgang mit anderen Wesen und bilden auf diese Weise nahezu unschlagbare Symbiosen.

 

Man erinnere sich nur an das enge Zusammenschwimmen von kleinen Heringen, wenn sie von gigantisch großen Rauftieren wie einer Herde von Killerwalen angegriffen werden.

 

Durch ihr gemeinsames Agieren können sie verhindern, dass die Killerwale größere Mengen von Ihnen vertilgen.

 

Man könnte natürlich auch an einen Flug Gänse denken, der bei der Zurücklegung von riesigen Entfernungen im Flug immer wieder die Spitzenposition an eine andere Gans abgibt, die sich dann wieder in die Phalanx zum Ausruhen einreiht.

 

Den Gewinn von dieser Strategie tragen alle gemeinsam davon. Jeder übernimmt einmal eine Leitposition für eine Zeit und ordnet sich dann auch wieder in die Gruppe ein, ohne zuvor irgendwelche Sonderrechte erlangt oder gar reklamiert und installiert zu haben.

 

In diesem Sinne kämpft der

DRSB

seit 1989 für ein gerechtes und sozialverträgliches Miteinander und prangert konsequent die Missstände um die einzelnen Vorteilssucher an.

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