Sind nur Patrioten fuer eine Berufsarmee 2011 02 08

Sind nur die echten Patrioten
für die Berufsarmee?

08. Februar 2011

 

Nach § 12 a Abs. 1. GG i.V.m., dem Wehrpflichtgesetz, sind alle Männer, die Deutsche und mindestens 18 Jahre alt sind, wehrpflichtig, soweit sie ihren ständigen Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland haben. Für Deutsche, die im Ausland wohnen, gelten besondere Regelungen. Der Grundwehrdienst dauerte zuerst achtzehn Monate und wurde auf sechs Monate heruntergefahren und ab 01. Juli 2011 vorläufig ausgesetzt. Historisch betrachtet entstand die allgemeine Wehrpflicht in unserer Heimat im Zuge der Freiheitskriege gegen das napoleonische Frankreich. Die Wehrpflicht stand – bis zur Diskussion über eine Berufsarmee – für die Bereitschaft der der Menschen in unserer Heimat, persönlich Mitverantwortung für den Schutz unserer Heimat zu übernehmen. In den vergangenen Jahrzehnten haben Millionen junger Menschen in der Bundeswehr Dienst für die Gemeinschaft geleistet. Ab Dezember 2010 betrug die Dauer des Grundwehrdienstes nur noch sechs Monate. Bei entsprechender Qualifikation konnten Wehrpflichtige ihren Grundwehrdienst freiwillig bis zu einer Gesamtzeit von 23 Monaten verlängern. In diesem Fall erhielten die freiwillig zusätzlich Wehrdienstleistenden [ FWDL ] einen Zuschlag zum monatlichen Wehrsold. Eine freiwillige Verlängerung des Grundwehrdienstes war nur möglich, wenn sich der Wehrpflichtige dazu bereit erklärte, sich an Auslandseinsätzen der Bundeswehr zu beteiligen. Über die

„Restqualität”

der Ausbildung bei einem sechsmonatigen Grundwehrdienst wird aktuell immer noch heftig gestritten. Nach Beendigung der Dienstzeit wurden Wehrpflichtige zu Reservisten. Die Reservisten bilden heute zusammen mit den aktiven Soldaten den Kern der Verteidigungs- und Bündnisfähigkeit der Bundeswehr. Denn die Wehrpflicht gewährleistet den Aufbau der effektiven Landesverteidigung gegen einen Angriff mit konventionellen Streitkräften innerhalb eines überschaubaren längeren Zeitraums. Seit KTzG die Aufgaben unserer Verteidigung in seinen Händen hält, ist die Rede davon, die Bundeswehr auf 180.000 oder 150.000 Soldaten zu verkleinern. Seit den ständigen Debakeln um KTzG und den aktuell aufgedeckten Missständen hinterfragen zunehmend immer mehr Menschen in unserer Heimat diese vorgenannten Zahlen. Sachlich durchleuchtet gibt es nirgendwo für diese Zahlen logische Begründungen. Mehrere Blitzumfragen lassen keinerlei Zweifel daran, dass die Menschen in unserer Heimat befürchten, dass die Abschaffung der Wehrpflicht zum Kastendenken führt und langfristig unübersehbare Folgewirkungen haben könnte. Bekanntlich steuert die fatale Neigung, sich für etwas Besonderes zu halten [ Kastensyndrom ] oftmals ins Chaos. Die Befürchtungen der Mehrheit, dass nach der Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht, Rückfälle in Nazi- oder Kaiserzeiten kaum auszuschließen sind, teilen offensichtlich viele Politiker nicht. Obwohl Verteidigungsminister Karl – Theodor zu Guttenberg nicht an irgendeiner X-beliebigen Reform der Bundeswehr, sondern an der größten in der Geschichte [ Originalton KTzG ] arbeitet. Mit seinem Plan, die allgemeine Wehrpflicht zwar nicht aus dem Grundgesetz zu löschen, sie aber auszusetzen, bricht höchstwahrscheinlich unser Verteidigungsminister mit dem Grundgesetz.

Denn wer die Wehrpflicht aussetzt, der schafft sie durch die Aussetzung ab.

Das wird zwischenzeitlich immer mehr Menschen in unserer Heimat klar. Die Bundeswehr dient gemäß unserem Grundgesetz zur Verteidigung unserer Heimat. Für den dauerhaften Einsatz auf fremden Ländern, Kontinenten und in fremden Kriegen wurde die Bundeswehr nicht ins Leben gerufen. Der 11. September 2001 war und ist noch immer kein NATO – FALL und alle Weiterungen und Ableitungen durch die USA haben mit dem Einsatz der Bundeswehr nichts zu tun. Die wichtigste Aufgabe unserer Bundeswehr ist unsere Landesverteidigung und der Schutz unserer Bevölkerung. Durch die allgemeine Wehrpflicht wurde dieses Ziel bis heute erreicht. Die ständige Verfügbarkeit von hochbeweglichen Spezialkampftruppen für fremde Kriege in fremden Ländern sowie für fremde wirtschaftliche Interessen gehört eindeutig nicht dazu. Die Formung einer Berufsarmee halten die meisten Menschen in unserer Heimat für eine Bedrohung unserer Demokratie. Die wahren Patrioten entscheiden sich deshalb für die Fortsetzung der allgemeinen Wehrpflicht, die mit Geschick, Sachverstand und Innovationskraft zu einer modernen und schlagkräftigen Heimatwehr umgebaut werden könnte.

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