Roulettespiel bei der Vernichtung von Volksvermoegen

Roulettespiel

bei der Vernichtung von Volksvermögen

Wer ist der nächste?

 

16. November 2010

 

Jahrelang wurden gebetsmühlenartig abhängig Beschäftigte, Handwerker, Freiberufler, Selbständige und mittelständische Unternehmer sowie aktuelle Rentenbezieher mit dem Versprechen einer sicheren Altersvorsorge in unterschiedliche Fondsanlagen gelockt. Besonders die Immobilienfonds galten vor der aktuellen US – Finanz- und Wirtschaftskrise gemeinhin als narrensichere Anlagen. Nach den Debakeln KanAm und Degi Europa sowie deren geplante Schließungen sind die Verlierer hauptsächlich die Menschen in unserer Heimat, die Immobilienfondsanteile einmal als Altersvorsorge erworben haben und jetzt vor dem Notverkauf stehen. Schmerzlich stellen die Betroffenen nun fest, dass aus ihrer sicher geglaubten Altersvorsorge – quasi über Nacht – reine Zockerpapiere geworden sind. Schon vor dem Beginn der US – Finanz- und Wirtschaftskrisen [ 1998 und 2005 ] warnte der DRSB davor, Fondsanteile zur Altersvorsorge einzusetzen oder gar Ehefrauen und Kinder damit für den Notfall absichern zu wollen. Ein kurzer Blick auf die Verläufe von Fondsgesellschaften in den USA, die schwerpunktmäßig von zukünftigen Rentenbeziehern bestückt werden, hätte als Abschreckung ausgereicht. Denn seit 1985 verspielen immer mehr solcher vermeintlichen Altersvorsorge – Fonds

das Vertrauen ihrer Anleger.

Jetzt werden auch in unserer Heimat milliardenschwere Fonds zum begehrten

Kaufobjekt für Zocker und Schnäppchenjäger,

die aus dem Schicksal der Kleinanleger ihren Vorteil ziehen. Die Krise der offenen Immobilienfonds erreicht damit einen neuen Tiefpunkt. Nach dem US – Grundinvest der Fondsgesellschaft KanAm wird der 1,3 Milliarden Euro schwere Degi Europa des Investmenthauses Aberdeen abgewickelt. Und die Insider der Branche befürchten, dass auch der Fonds Morgan Stanley P2 Value sowie viele andere keine Zukunft mehr haben werden. Die Situation der Branche, die Anlegerkapital im Gesamtwert von mehr als 90 Milliarden Euro verwaltet, verschärft sich quasi täglich, denn die Gefahr wächst, dass gutgläubige Kleinanleger aus weiteren Fonds ihr Geld abziehen möchten. Das bedeutet dann, dass die betroffenen Fonds umgehend ebenfalls eingefroren werden müssen. Das Szenario ist immer das Gleiche: Monate später erfolgt die Auflösung und Abwicklung.

Offene Immobilienfonds sind

wesentlich riskanter als es den meisten Anlegern bewusst ist.

Der oftmals eingeleitete Notverkauf von Immobilien soll dann zumindest einen Teil der Einlagen absichern. Zurzeit werden an der Börse Fondsanteile im geschätzten Wert von 800 Millionen Euro zu überdurchschnittlichen Abschlägen gehandelt. Und es muss befürchtet werden, dass viele Fondskunden ihre Anteile zurückgeben wollen.

Für die meisten Kleinanleger dürfte dies äußerst verlustreich sein, denn in wirtschaftliche Krisen geratene Fonds müssen oft unter Buchwert verkaufen. Derzeit sind ein Dutzend Fonds mangels Liquidität eingefroren. Rund 30 Milliarden Euro sind damit dem Zugriff der Anleger entzogen. Zwar läuft bei weiteren Fonds die Sperrfrist von zwei Jahren erst 2011 oder 2012 ab. Sollte es den Fondsmanagern bis dahin nicht mehr gelingen, an frisches Geld zu gelangen, müssen diese Gesellschaften natürlich auch abgewickelt werden. Das Kernproblem für ins Trudeln geratene Fonds ist, dass sie ihre Investoren nicht genau kennen und deshalb deren taktisches Verhalten bei einer Wiedereröffnung schlecht einzuschätzen ist.

Die allergrößte Gefahr

droht somit von so genannten Hedgefonds oder sonstigen Dachfondskonstrukten sowie von Family Offices.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht [ BaFin ] hat Aberdeen gestattet, den Degi Europa bis Ende September 2013 abzuwickeln. Die Gesellschaft hat damit drei Jahre für den Immobilienverkauf Zeit.

Die von der

BaFin

angebotene Regelung erscheint nutzmehrender als die von der Bundesregierung geplanten Vorgaben bei der Reform der so genannten Anlageklasse.

Denn die Bundesregierung beabsichtigt eingefrorene Fonds zu verpflichten, nach einem Jahr Immobilien mit 10% Abschlag auf den Buchwert zu verkaufen. Nach sechs weiteren Monaten sogar mit einem festen Abschlag von 20%.

So etwas grenzt quasi an staatlich

sanktionierte Vernichtung von Volksvermögen.

Der Gesetzentwurf sollte deshalb zeitnah, im nutzmehrenden Sinn für die Menschen in unserer Heimat geändert werden.

 

================================================

 

Deutscher Rentenschutzbund e.V.

 

Wir kämpfen seit 22 Jahren mit der Stimme der Demokratie für einen modernen Sozialstaat, sichere, langfristige Arbeitsplätze, sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme, sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme und für korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der Europäischen Union.

 

 

Veröffentlicht unter Alle Artikel

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>