DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
„Einfach super”
Rentner in Deutschland!
von
Udo Johann Piasetzky
Vorstandsvorsitzender des DRSB e.V.
und
Vorsitzender der Rechtskommission des DRSB e.V.
und
Rechtsanwalt Heinrich Sternemann
Vorsitzender der Antikorruptionskommission des DRSB e.V.
Meerbusch, den 24. Februar 2007
Die deutschen Medien glauben, dass sie immer bestens informiert sind und qualitativ hochwertige Recherchen betreiben.
Anders sind die Schlagzeilen der letzten Tage zum deutschen Rentnertum nicht zu verstehen.
>Deutschlands reichste Rentner
wohnen einer Studie zufolge im Rhein – Main – Gebiet.<
>Deutschlands Ruheständler
verfügen über ein Netto – Haushaltseinkommen von
1953 Euro im Monat – im Durchschnitt<.
>Gute Ausbildung – hohes Ruhegeld<
>Besonders wohlhabend sind pensionierte Beamte<.
>Viel Zeit, kein Stress und
ein sehr gutes Auskommen – die Rentner in Deutschland
sind zu beneiden<
Wer die vorgenannten Schlagzeilen aufmerksam liest muss zu dem Ergebnis kommen, dass es auf der ganzen Welt nichts Schöneres gibt als ein lustiges
„Rentner – Dasein” in Deutschland.
Denn welcher deutsche Bürger möchte das nicht haben:
Viel Zeit, kein Stress und ein sehr gutes Auskommen?
Damit auch alle Bürger es richtig verstehen und sich schon heute auf ihr
Rentner – Dasein freuen, werden die Schlagzeilen, mal wieder, gestützt von Gutachten.
Die nachfolgenden Zahlen sollen das Ergebnis einer repräsentativen Erhebung des
Instituts für Demoskopie Allensbach und der Postbank
unter 2077 Personen darstellen.
Demzufolge verfügen Deutschlands aktuelle Rentenbezieher über ein durchschnittliches
Netto – Haushaltseinkommen von 1953 Euro im Monat.
Die Studienergebnisse belegen zwar von Region zu Region gravierende Unterschiede, im Grunde aber geht es deutschen Rentenbeziehern „saugut”.
Besonders wohlhabend sind die aktuellen Rentenbezieher im Südwesten von Deutschland. Auch den Pensionären mit einer Beamtenpension scheint es nach der Studie glänzend zu gehen.
Durchleuchtet man die Lage der aktuellen Rentenbezieher und Pensionäre differenziert nach Regionen, Schul- sowie Berufsausbildung werden sofort gravierende Differenzen sichtbar.
Ostdeutsche Rentenbezieher erhalten durchschnittlich nur 1647 Euro im Monat.
Das sind circa 19% weniger als im Westen.
Aktuelle Rentenbezieher im Rhein – Main – Gebiet sowie im Südwesten Deutschlands sollen gemäß der Studie durchschnittlich monatlich 2207 Euro zur Verfügung haben.
Noch besser leben die aktuellen Rentenbezieher in Bayern. Dort erhalten sie durchschnittlich 2036 Euro.
Im Norden Deutschlands geht es den aktuellen Rentenbeziehern weitaus weniger gut. Sie bekommen durchschnittlich nur 1920 Euro.
Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sind es 1969 Euro.
Das Schlusslicht bildet Mecklenburg-Vorpommern mit durchschnittlich 1579 Euro.
Nach der Darstellung der Studie sind in den ostdeutschen Bundesländern die aktuellen Rentenbezieher weitaus stärker abhängig von staatlicher Rente als in Westdeutschland.
In Westdeutschland verfügen der Erhebung zufolge 89% über eine gesetzliche Rente, in Ostdeutschland seien es 92%.
Eine zusätzliche betriebliche Altersvorsorge haben in Westdeutschland 37% der aktuellen Rentenbezieher. In Ostdeutschland sollen nur 9% eine zusätzliche Rente erhalten.
45% der Westdeutschen besitzen ein eigenes Haus und / oder eine eigene Wohnung.
Die ostdeutschen Bürger liegen mit knapp 28% deutlich niedriger.
Aktuelle Rentenbezieher mit einer guten Schulausbildung verfügen über ein höheres Renteneinkommen und beziehen durchschnittlich 2486 Euro.
Pensionierte Beamte liegen mit 2578 Euro noch darüber.
Ehemalige Angestellte kommen auf durchschnittlich 2009 Euro.
Selbstständige und Freiberufler erreichen noch 1951 Euro.
Schlusslicht sind die Arbeiter mit durchschnittlich 1710 Euro.
Aktuelle Rentenbezieher am Existenzminimum
kommen in der Studie nicht vor.
Viel Zeit, kein Stress und ein sehr gutes Auskommen!
Die aktuellen Rentenbezieher in Deutschland sind nur noch beneiden und sollen womöglich ein bisschen von ihrem „puren Wohlstand” abgeben.
Politiker – Diskussionen um sichere Renten, Finanzlöcher und Umverteilung macht vermutlich keinen Halt mehr vor der Generation, die einen wesentlichen Anteil am Wiederaufbau des deutschen Staates hatte.
Das trifft besonders hart aktuelle Rentenbezieherinnen.
Mütter, Trümmerfrauen, Arbeiterinnen und Selbständige haben viel und lange gearbeitet für den Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg.
Dabei erwarben sie oftmals nur wenig oder gar keine
„anrechenbare versicherungsrechtliche Zeiten”
bei der BfA.
4 Millionen arme Rentnerrinnen
erhalten monatlich durchschnittlich nur
613 Euro.
Von diesem Skandal war in den Printmedien nichts zu lesen. Lediglich die sehr mutige
Frontal21 – Redakteurin
Rita Stingl
berichtete aus einem AWO – Altenheim in Butzbach bei Gießen über den wirklichen
Alltag und die Ängste der aktuellen Rentenbezieher in Deutschland.
Rita Stingl
ließ die Heimbewohner und Pflegekräfte zu Wort kommen und enthielt sich selbst jedes Kommentars.
Der DRSB e.V. möchte an dieser Stelle der Redaktion von
Frontal21 und Frau Rita Stingl
unseren besonderen Dank aussprechen. Der Stingl – Beitrag verdient höchste Anerkennung.
Dass Deutschland von einem
>>> Problem der Altersarmut <<<
bedroht ist, unterdrücken die Medien vermutlich aus Solidarität mit den Mächtigen.
Kein Wort findet man zur nachgelagerten Besteuerung die die vorgenannten Renten zusätzlich noch verkleinert.
Der Ertragsanteil für eine Rente im Eintrittsalter von 65 Jahren betrug bis 2004
27 %.
Mit dem neuen Alterseinkünftegesetz werden Renten ab dem Kalenderjahr 2005 mit anfänglich
50 % besteuert.
Gestaffelt nach Geburtsjahrgängen steigert sich diese Besteuerung bis zum Jahr 2040 auf
100 %.
Womöglich bezeichnen die SPD und Bündnis 90 / Die Grünen das Alterseinkünftegesetz deswegen auch als
Jahr – „100” – Reform.
Die Studienergebnisse des
Instituts für Demoskopie Allensbach
belegen eindeutig, dass durch entsprechende „Gewichtung” mit Statistiken alles beweisbar wird.
Auch wenn die Realität anders aussieht die Statistik belegt es und die Medien verkünden es:
„Es ist einfach super”
Rentner in Deutschland zu sein.
DRSB
Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.
Wir kämpfen seit 19 Jahren mit der Stimme der Demokratie
für
einen modernen Sozialstaat,
sichere, langfristige Arbeitsplätze,
sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme,
sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme,
und für
korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der EU.