produktroulette der deutschen assekuranz

DRSB

Deutscher Rentenschutzbund e.V.

 

Kollektiver Blackout?

Produktroulette der deutschen Assekuranz?”

von

Udo Johann Piasetzky

Vorstandsvorsitzender des DRSB e.V.

und

Steuerberater Hans - Josef Leiting

Vorsitzender der Rentenkommission des DRSB e.V.

und

Rechtsanwalt Andreas Kallen

Vorsitzender der Rechtskommission des DRSB e.V.

und

Rechtsanwalt Heinrich Sternemann

Vorsitzender der Antikorruptionskommission des DRSB e.V.

 

 

Meerbusch, den 12. März 2007

 

Marketingmanager sprechen gerne und oft über Marktentwicklungen, neue Produkte und Trends.

 

Schlagworte, wie zum Beispiel

 

„Erwerbsbiographien” und „Risikoprofile”

 

machen da die Runde und bringen so einige „Marketingjunkies” regelmäßig in Verzückung.

 

Nach dem Wegfall des Steuerprivilegs für Kapitallebensversicherungen grassierte zunächst völlige Ratlosigkeit in den Management – Etagen der Versicherungskonzerne.

 

Die blanke Angst erfasste die Top – Manager in den Entscheider – Stäben, unter dem drohenden Wettbewerbsdruck zu versagen.

Nach dem 2. Weltkrieg im vorigen Jahrhundert umgaben sich die Manager der deutschen Assekuranz mit dem Mythos grenzenloser Kompetenz.

 

Mit heute noch unerklärlichem elitärem Habitus sprachen sie gebetsmühlenartig immer wieder von den Vorteilen der Kapitallebensversicherung, die für alle

 

Erwerbsbiographien und Risikoprofile

 

genau das passende Produkt darstellte.

 

Im Laufe der Jahrzehnte wurde die erwürdige Kapitallebensversicherung renoviert und den aktuellen Markt – Trends angepasst.

 

So entstanden Produkt – Begriffe wie zum Beispiel

 

„Tilgungsaussetzungsversicherung” oder „Teilauszahlungsweg”,

 

um nur zwei der vielfältigen „Produktverdrechselungen” zu nennen. Für elitäre und ausgesuchte so genannte „Zielgruppen” wurden noch speziellere Formen kreiert.

 

Für Zahn- und Humanmediziner gab es beispielsweise das

 

Praxis – Finanzierungs – Modell,

 

mit dem auch in vielen Fällen der „kleine” Porsche für die Ehefrau mitfinanziert wurde.

 

Selbständige und Unternehmer konnten ihre Gründungskapital – Probleme mit dem

 

Existenz – Gründer – System

 

im Handumdrehen lösen.

 

Häuslebauer erstellten reihenweise mit den „Tilgungsaussetzungsprogrammen” ihre Einfamilienhäuser und / oder Eigentumswohnungen.

 

Aus amerikanischer Sicht war die

Kapitallebensversicherung ein „Multi – Tasking – Produkt”.

 

Nach jahrzehnte langer „Hochphase” kam das ernüchternde und zugleich erschreckende Fazit:

> Zur Alterversorgung

wurde die Kapitallebensversicherung nur noch in den

seltensten Fällen eingesetzt <.

 

Wahrscheinlich war dies mit ein Grund für die Abschaffung des Steuerprivilegs für diese Versicherungsprodukte.

 

Ex – Bundeskanzler Gerhard Schröder und seine „Reformtruppe” sorgten dann auch umgehend für Ersatzsysteme.

 

Gepaart mit sozialer Kälte und gespickt mit Uneffizienz erblickten die

 

Riester- und Rüruprenten

das Licht der Welt.

 

Mit der ihm eigenen Überheblichkeit verteidigt der Ur – Vater dieser invaliden Rentenmodelle seine „Machwerke” bis heute.

 

Hans - Adalbert Rürup stört es bis heute nicht, dass die leider immer noch so genannte

 

Riesterrente

 

nur auf einen Teil der „Erwerbsbiographien und Risikoprofile” deutscher Bürger passt.

 

Schnell wurde das Horrormodell des Privatrentensystems weiterentwickelt:

 

>>> Die Rüruprente <<<

erblickte das Licht der Welt.

 

Dass die beiden invaliden Rentenmodelle nicht miteinander korrespondieren, stört einen aufrechten deutschen Professor nicht.

( siehe hierzu: Schriftwechsel DRSB e.V. mit Prof. Dr. Dr. Hans – Adalbert Rürup ).

 

Es scheint vermutlich zu viel verlangt, dass sich ein deutscher Professor mit den Problemen eines einfachen Arbeiters oder Angestellten beschäftigt, der den verständlichen Wunsch hegt, einmal „Selbständiger” zu sein.

 

Auch umgekehrt sind die Rentensysteme nicht kompatibel.

 

Scheitert zum Beispiel eine „ICH AG” und geht der Betreiber wieder in ein Arbeits- oder Angestelltenverhältnis, offenbaren sich erneut die Schwächen der

 

Rürup - Chaos - Modelle”.

Die DRSB – Artikel:

2007, das Jahr des

Riester - Dilemmas?

und

Besteht die neue

Rürup - Rente

den Vergleich mit einem nostalgischen, klassischen

Sparbuch?

 

zeigen entlarvend auf, wie untauglich beide „Rürup – Kreationen” für einen Einsatz zur echten Altersvorsorge sind.

 

In vielen Gesprächen mit Versicherungsvermittlern konnte der DRSB e.V. feststellen, dass die Problemzonen durchaus bekannt sind und starke „Kopfschmerzen” bereiten.

 

Besonders hervorzuheben ist, dass seriöse und verantwortungsbewusste

 

Maklerverbände

 

ihren Vertriebspartnern empfehlen, auf den Einsatz der „Produkte”

 

Riester- und Rüruprente

gänzlich zu verzichten.

 

Eine umfassende Beratung für die

Riester- und Rüruprente

 

ist unter Berücksichtigung der Undurchsichtigkeit des komplexen Themas zeitlich in einem Beratungsgespräch kaum durchzuführen.

 

Da jedes Beratungsgespräch Art und Umfang der Beratung in einem Beratungsprotokoll festhalten soll, kommen somit noch ungeklärte Risiken auf die Versicherungsvermittler und / oder die Assekuranz zu.

 

Bei einer umfassenden sachlichen Beratung dürfte es im Grunde genommen nicht zu einem Vertragsabschluss für diese invaliden Rentenmodelle kommen.

 

Denn weder die

Riesterrente noch die Rüruprente

 

bringen den Bürgern eine reale echte Nutzenmehrung.

 

Im Fall einer Falschberatung, wie zum Beispiel zu Fragen der Vererblichkeit und der nachgelagerten Besteuerung, stehen alle Beteiligten vor dreierlei Problem- und Risikofeldern:

  1. Risiko der Rückabwicklung der Riester- und / oder Rürup – Verträge,
  2. Risiko der Inanspruchnahme aus einer Haftpflichtversicherung für Versicherungsvermittler,
  3. Risiko eines Delkredere aus ausgezahlten noch nicht ins Verdienen gebrachten Provisionen an Versicherungsvermittler und Vertriebsorganisationen.

 

Wer also trägt das wirtschaftliche Risiko aus einer Rückabwicklung von

Riesterrenten und Rüruprenten

bei einer nachgewiesenen Schlechtberatung?

 

Wird dann womöglich dieses Risiko

später auf die Versichertengemeinschaft abgewälzt?

 

Berücksichtigt man die immer länger werdende Zeitachse zwischen Vertragsabschluss und einer wahrscheinlichen Vertragsbeanstandung, werden die

 

Problem- und Risikofelder

 

für die deutsche Assekuranzkonzerne und Vertriebsorganisationen > mit jedem neuen Vertrag < unüberschaubar größer.

 

Wenn sich deutsche Bürger richtig bewusst werden, auf was sie sich da wirklich eingelassen haben, kann der vermutliche

 

kollektive Produkt – Blackout
der deutschen Assekuranz blitzschnell zum
Bumerang

für die gesamte Versicherungswirtschaft werden.

 

 

DRSB

Wir kämpfen seit 19 Jahren mit der Stimme der Demokratie

für

einen modernen Sozialstaat,

sichere, langfristige Arbeitsplätze,

sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme,

sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme,

und für

korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der EU.

 

Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

 

 

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