Leasing Bumerang

DRSB

Deutscher Rentenschutzbund e.V.

Redaktionsteam

Leitung:

Udo Johann Piasetzky Andreas Kallen Hans – Josef Leiting

Düsseldorf, den 30. März 2009

 

Leasing - Bumerang

Erschlägt die Zauberformel der Verkaufsgurus

die deutschen Autohändler schon in diesem Jahr?

 

Wenn man in diesen Tagen und Wochen einem Menschen begegnet, der mit einem breiten Grinsen durch die Gegend läuft, handelt es sich oftmals um einen Autohändler oder Autoverkäufer.

Das Thema Neuwagenkauf wird immer noch in Deutschland an jeder Ecke heiß diskutiert, denn was Rabattschlachten und verschärfte Werbung nicht geschafft haben, gelang der Schwarz – Roten Berliner Koalition im Handstreich.

Die Abwrackprämie ist das beherrschende Pausen – Thema.

Viele Bürger reagieren wie völlig elektrisiert, wenn das Thema der Abwrackprämie im Rahmen des Konjunkturpaketes II die Runde macht.

Bei aller Freude, die diese Bürger über die vermeintlich guten Taten der Bundesregierung haben, wird recht schnell zu erkennen sein, dass in Wahrheit der

Schwarz – Roten Berliner Koalition lediglich ein Propaganda – Coup zu Lasten aller Beteiligten gelungen ist.

Noch aber rechnen sich Händler, Verkäufer und Käufer wechselseitig mit dieser Abwrackprämie reich.

Am Ende des Jahres

werden nur ganz wenige davon tatsächlich profitiert haben.

Viele der zugelassenen und fahrbereiten Fahrzeuge, die jetzt der Verschrottung zugeführt werden, insbesondere Fahrzeuge der so dargestellten Premiumklasse, verfügen nach wie vor über moderne Sicherheitstechnik, Vollausstattung und die Motoren erfüllen noch die höchsten Ansprüche.

Ob nun Mercedes, BMW oder sogar manchmal auch Audi und VW, sie alle erhalten selbst nach 10 Jahren und mehr als 100.000 Kilometer auf dem Tacho, die begehrte grüne „Nr. 4 Plakette”.

Das schaffen einige Neufahrzeuge, besonders Kleinwagen, nur mit Ach und Krach.

Nicht jeder deutsche Bürger, der ein altes Auto besitzt, kann also von der Abwrackprämie tatsächlich profitieren.

Denn wer zum Beispiel einen zehn Jahre alten Mercedes oder BMW durch ein Billigauto ersetzen möchte, muss bei Komfort, Ausstattung und Sicherheit oftmals erhebliche Abstriche machen. Insbesondere bei der Sicherheitsausstattung fanden nicht nur die objektiven ADAC – Tester heraus, dass es deutliche Unterschiede gibt. So sind Seiten- oder Kopfairbags und der elektronische Schleuderstopper ESP, wenn überhaupt nur gegen saftige Aufpreise oder in Verbindung mit überteuerten Ausstattungspaketen erhältlich.

Der ADAC rät deshalb, vor dem Kauf die Ausstattungsmerkmal sowie die Preislisten genau zu vergleichen und insbesondere das Preis – Leistungsverhältnis mit dem eigenen „alten” Fahrzeug abzugleichen.

Den meisten Bürgern wird erst dann bewusst, welche Sicherheitstechnik oder welcher Komfort selbst zehn Jahre alte Mercedes C – Klassen, Audi A4, BMW der dreier Serien sowie VW Passat und selbst noch Golf IV zu bieten haben.

Das oft quälende Problem einer

anstehenden Altwagenentsorgung haben Leasingnehmer nicht.

Für sie sind der Hype und die Storyerzählerei um die Abwrackprämie einfach nur

„kalter Kaffee”.

Nach Beendigung der Leasinglaufzeit, in der Regel 36 bis 42 Monate, stellen sie ihre Fahrzeuge auf den Hof der Händler und düsen mit einen neuen Modell davon.

Im Jahr 2009 sollen nach der Schätzung der Automobilwirtschaft, trotz staatlicher Hilfen, nur rund drei Millionen Fahrzeuge in Deutschland neu zugelassen werden.

Vor dem Konjunkturpaket lagen diese Schätzungen bei maximal

2.9 Millionen Neufahrzeugen.

Der Verband der

Internationalen Kraftfahrzeughersteller

[ VDIK ]

wagte die Prognose, dass davon der Anteil der so genannten Privatzulassungen lediglich schwache von 39% ausmacht.

Wir sprechen hier also von gerade einmal

1,17 Millionen Neufahrzeugen,

die der deutsche Autohandel 2009 an den Privatmann bringen wird.

Die bereitgestellten staatlichen Berliner Mittel reichen rein theoretisch für eine Subvention von

600.000 Abwrackfahrzeuge

aus.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass 61% aller geplanten Verkäufe, also

2,07 Millionen Neufahrzeugen,

von Firmenkunden oder so genannten Flotten der Autovermieter geordert werden. Diese Geschäftsfahrzeuge sind in der Mehrzahl großzügig ausgestattete Limousinen der kompakten und gehobenen Mittelklasse mit Profinavi, CD – Radio und beste Klimatechnik.

Solche Fahrzeuge werden natürlich nicht gekauft sondern überwiegend verleast. Die Laufzeiten bewegen sich zwischen 18 bis maximal 36 Monaten, damit sie sehr „jung” mit Laufleistungen weit unter 50.000 oder 100.000 Kilometer noch gewinnbringend zu veräußern sind.

Zählt man rechnerisch noch rund 50% private Leasingnehmer dazu, so werden voraussichtlich im Jahr 2009 geschätzte

2,655 Millionen Neufahrzeuge

als Leasingwagen die Höfe der deutschen Automobilhändler verlassen.

Im so genannten roulierenden Austausch landen diese Fahrzeuge nach der Beendigung der Leasingzeit wieder auf den Höfen der deutschen Automobilhändler.

So ist diese Szenario im Jahr 2009 und so war es auch in den Jahren

2005, 2006, 2007 und 2008.

Und genau hier, an diesem neuralgischen Punkt, nimmt die zu erwartende Leasingkatastrohe ihren Lauf.

Wenn in diesem Jahr nur geschätzte

1,8 Millionen Leasingfahrzeuge

den Weg zu ihrem heimatlichen Händler – Hof zurück finden, so sind das monatlich immerhin stolze

150.000 Leasingfahrzeuge,

die neue Käufer suchen.

So etwas war vor der US – Finanzkrise nicht immer einfach, doch heutzutage mutiert der Wiederverkauf von Leasingfahrzeugen zur unmöglichen Mission, denn die großzügig kalkulierten Rückkaufswerte [ durchschnittlich 49% bis 56% ] liegen wesentlich über den real erzielbaren Verkaufspreisen auf dem deutschen Markt.

Da aber die deutschen Automobilhändler in Deutschland bilanzieren müssen, bleibt ihnen der

OffshoreWeg,

dessen sich die Autobanken so gerne bedient haben, verwehrt. Das wirtschaftliche Risiko für die so genannte Teilwertabschreibung trägt der jeweilige Automobilhändler.

In der momentanen Situation können selbst noch relativ gesunde Automobilhersteller diese riesigen Finanzlöcher bei ihren Händlern nicht mehr stopfen. Weder Mercedes, noch BMW oder Audi und VW verfügen über eine notwendige Liquiditätsreserve.

Ford Deutschland und die Adam Opel GmbH

mussten in der Vergangenheit vorhandene Liquidität immer direkt an ihre Mütter abführen.

In einer Deflationsphase wird vermutlich der

Leasing - Bumerang

selbst die gut geführten Autohändler an den Rand der finanziellen Leistungsfähigkeit katapultieren.

Die große Freude über die Abwrackprämie verflüchtigt sich deshalb bei den weniger euphorischen Autohändlern schon heute.

Zusätzliche teure Wertkorrekturen nach 200 Standtagen werden zur Regel und vergrößern das bestehende Problem, denn erfahrene Banker lassen sich bei der Beurteilung der Kreditlinien zuerst immer den Bestand an gebrauchten Fahrzeugen vorlegen.

Denn jeder erfahrene Banker kennt den Grundsatz:

Der erste Verlust ist immer der Geringste”.

Die Betroffenen diskutieren angeregt bereits das aufziehende Unheil und können bald nicht mehr beurteilen, ob Merkel, Steinbrück und die stillen Ratgeber im Hintergrund, geschickt oder einfach nur dilettantisch handelten.

Mit Kurzarbeit und wahrscheinlichen Entlassungen bei deutschen Autohändlern wird die Staatskasse weiter geschwächt und der amtierende Finanzminister bloß gestellt werden.

Was aber soll mit dem

Überbestand an Leasingrückläufern geschehen?

Für eine SonderAbwrackprämie sind diese Fahrzeuge viel zu jung.

Ein Solidaritätszuschlag für die Not leidende Automobilindustrie ist den deutschen Bürgern nicht mehr zu vermitteln.

Was übrig bleiben wird, ist eine ruinöse

Schnäppchenschlacht,

die den Abbau von Langstehern mit vergleichbarer Qualität mittels des so genannten Einheitspreisprinzips verramschen muss. Bekanntlich picken sich dann die Bürger

aus der Vielzahl der preislich gleichen Angebote ausschließlich die

Rosinen

heraus und beschleunigen dadurch die Deflationsspirale.

Leasing als

Zauberformel der Verkaufsgurus

sowie als Instrument der Verkaufsförderung und der Kundenbindung, wird aufgrund des

BumerangEffekts

zur deutlichen Anhebung der Leasingraten führen und für die meisten Firmenkunden den so genannten Dienstwagen als festen Gehaltsbestandteil völlig unattraktiv gestalten.

Unsinnige und unwirtschaftliche Absatzsubventionen,

wie die noch aktuelle Abwrackprämie, werden von verantwortungsbewussten Politikern nach der Hinrichtung vieler deutscher Autohändler zukünftig hoffentlich nicht mehr zum Einsatz gebracht.

 

 

 

DRSB

 

Wir kämpfen seit 21 Jahren mit der Stimme der Demokratie

für

einen modernen Sozialstaat,

sichere, langfristige Arbeitsplätze,

sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme,

sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme,

und für

korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der EU.

 

 

Veröffentlicht unter Alle Artikel

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>