Infobrief – 30. Mai 2013 / Akzeptanz von Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender ist keine Selbstverständlichkeit

Akzeptanz von Homosexuellen,

Bisexuellen und Transgender ist keine Selbstverständlichkeit

 

Rund um den Invalidendom in Paris protestierten voriges Wochenende – > nach Polizeiangaben – > wieder mehr als 150.000 Menschen gegen die rechtliche Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben. Die Veranstalter sprachen dagegen von rund einer Million Teilnehmern. Die DRSB – Beobachter schätzten das Aufkommen der Protestler auf circa 500.000 Menschen. Für den 01. und 02. Juni 2013 werden wieder Massenproteste erwartet. Die Kampagne gegen die Ehe von Schwulen und Lesben wird inzwischen nicht mehr nur von der katholischen Kirche und der Konservativen der UMP unterstützt. An den Protesten in ganz Frankreich beteiligen sich mittlerweile auch diverse rechtsextreme Gruppierungen. Die Mehrheit der Franzosen lehnt zwischenzeitlich radikal die sozial – liberale Agenda der regierenden Sozialdemokraten in Paris ab. Hollande scheint wieder einmal völlig in Schieflage zu geraten. Auch eine belastbare EU – Studie zeigt in aller Deutlichkeit: Lesben und Schwule fühlen sich in Europa nicht sicher

 

Die Zusammenstöße in Paris sind vermutlich nur die Spitze des Eisberges der Ablehnung. Gemäß der EU – Studie sind versteckte Schikanen im Büro und beim Arzt, Pöbeleien und Angriffe in der Öffentlichkeit auf Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender in ganz Europa auf der „Tagesordnung“. Laut der EU – Umfrage berichteten 93.000 Teilnehmer vom fürchterlichen Ausmaß der täglichen Schikanen [ ONE - LINE - ERHEBUNG ]. Die Akzeptanz von Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender ist in Europa noch lange keine Selbstverständlichkeit. Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender werden diskriminiert, sozial isoliert und sogar offen angegriffen. Zu diesem Ergebnis kommt die bisher größte Studie der EU – Grundrechte – Agentur [ FRA ] Kann man leicht nachlesen auf

http://fra.europa.eu/de

Diese Umfrage zeigt, dass sich viele sogenannte LGBT – Personen [ Das Akronym LGBT steht für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender ] immer noch nicht offen zu ihren Neigungen bekennen dürfen. Rund 47% gaben an, in 2012 eine Diskriminierung wegen ihrer sexuellen Orientierung erlebt zu haben. Wir in Deutschland liegen mit 46% einen Punkt unter dem EU – Schnitt. Jeder vierte Teilnehmer an der Umfrage berichtete, in den vergangenen fünf Jahren Opfer tätlichen Angriffen oder von massiven Gewaltandrohungen geworden zu sein. Die Dunkelziffer ist noch wesentlich höher, denn LGBT – Personen fürchten sich vor einem Outing und vermeiden in der Regel Anzeigen bei der Polizei. Lesbische Frauen wurden zudem häufig Opfer von sexuellen Übergriffen von Heterosexuellen. Sogenannte Transgender berichten gemäß der Erhebung, das man auf noch weniger Toleranz trifft.

 

Diskriminierung, Desavouierung, Diskreditierung und das ständige Verheimlichen der eigenen Neigungen ziehen sich quasi durch alle Lebensphasen und Lebensbereiche der Betroffenen. LGBT – Personen sind zudem einer anwachsende Hasskriminalität ausgesetzt. Die EU – Grundrechte – Agentur fordert deshalb dazu auf, dass Polizisten verstärkt geschult werden, um mit der brisanten Thematik besser umgehen zu können. Übrigens: Mehr als 20.000 Meldungen kamen aus unserer Heimat. Das sind mehr Antworten als aus jedem anderen EU – Land. Die EU – Grundrechte – Agentur wies darauf hin, dass die Ergebnisse nicht als repräsentativ eingestuft werden können. Trotzdem ist es zurzeit die größte empirische Datensammlung zu diesem Themenkreis. Da es keinerlei verlässliche Daten gibt – > kann der Anteil von sogenannten LGBT – Personen an der Gesamtbevölkerung der EU nur grob geschätzt werden. Vorreiter in Europa, was die Rechte für Homosexuelle und Transgender angeht, sind immer noch Dänemark, Schweden und Großbritannien. Trotzdem gibt es laut der Studie auch in diesen Länder massive Bedrohungen der LGBT – Personen. Vorbilder: Dänemark, Schweden und Großbritannien also Fehlanzeige? Gemäß der Studie eindeutig – JA – ! Es soll kein Unterschied zu rassistisch motivierten Ländern geben. In solchen Ländern, in denen sich Politiker selbst abwertend über Homosexualität äußerten, fühlten sich alle Befragten häufiger diskriminiert oder gefährdet. Nach der Ansicht von FRA – Direktor Morten Kjaerum seien umfangreiche Maßnahmen nötig, um alte Barrieren einzureißen, aufflammenden Hass zu beseitigen und eine Gesellschaft zu schaffen, in der jeder seine Rechte voll genießen kann.

 

Die Diskussion über die Homo – Ehe wurde lang, leidenschaftlich und oftmals auch extrem gewalttätig geführt. Doch sie ist noch lange nicht vorbei. Hoffentlich werden sich die französischen Gemüter bald beruhigen, denn es geht darum, die Wunden zu heilen und etwas Ruhe einkehren zu lassen. Freiheit, Brüderlichkeit und Gleichheit gelten für alle Franzosen und Menschen in der EU. Die Verkrampfung der Kirchen und hier hauptsächlich der katholischen Bischöfe sollte auf keinen Fall zum Bollwerk für weitere Ausgrenzungen mutieren.

Die deutsche Agendapolitik zeigt bereits die archaischen und

grausamen Entgleisungen gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen [ ALG II - Empfänger ].

 

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