Infobrief – 27. August 2013 / Ein Imperium geht – ein anderes kommt

Ein Imperium geht – ein anderes kommt

 

Am 01. Juli 1997 holte der letzte britische Gouverneur der Kolonie Hongkong die Flagge ein. Während im strömenden Regen Gouverneur Chris Patten den Union Jack mit großer Fassung vom Mast holte, zog ein glückliches Vorauskommando der chinesischen Volksbefreiungsarmee die Nationalflagge Chinas am Mast hoch. So schnell können heute die historischen Perspektiven wechseln. Jahrzehntelang, anscheinend festgefügte Gemeinplätze der Großmächte werden durch einen ganz simplen Flaggenwechsel zu einer Fußnote der Geschichte.

Ein Imperium geht – ein anderes kommt.

So ist seit Jahrtausenden der Lauf der Dinge. Die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, kurz UdSSR genannt, wurde am 30. Dezember 1922 gegründet und durch die so genannte Alma – Ata – Deklaration am 21. Dezember 1991 aufgelöst. Alle völkerrechtlichen Rechte und Pflichten in internationalen Organisationen werden seitdem von der Russischen Föderation wahrgenommen. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR starb vermeintlich eine dominierende Weltmacht. Doch das neue Russland machte einen dicken Schlussstrich unter das vergangene Sowjeterbe und organisierte sich von Grund auf vollkommen neu.

Diese Gnade der Geschichte blieb Großbritannien bis heute versagt.

Der wirtschaftliche und industrielle Verfall lässt ein COME BACK kaum noch zu. Für jeden ehrlichen Beobachter der Geschichte bleibt der Niedergang von Großbritannien ein zunächst unergründliches Rätsel. Der so genannte Thatcherismus gilt heute in England als ein böses Omen und „DER“ Sündenfall des Killer – Kapitalismus. Warum aber der intensive Rückblick auf das Schicksal ehemaliger Großmächte? Nicht nur der heutige Präsident der USA provoziert schon gerne einmal Partnerländer sowie besonders nicht befreundete Staaten. Diese Reaktionen erscheinen der Weltöffentlichkeit als unvermeidlich und sollen vermutlich den imperialen Anspruch Washingtons unterstreichen. Diese anmaßende ständige Selbstüberschätzung der US – Eliten ist offensichtlich ein permanenter Wesenszug des politischen Versagens der Nordamerikaner. Der Drang nach Osten und das Vorrücken der gesamten NATO – auf Kosten der ehemaligen Sowjetunion – mussten zwangsläufig zu Gegenreaktionen führen. Und das Desaster im Nahen Osten deutet erneut strategische Fehlleistungen an. Vielleicht sollten wir von der chinesischen Kriegskunst des genialen Strategen Sunzi etwas lernen. Seine strategischen Formeln sind damals wie heute eine deutliche Warnung an imperiale Aggressivität.

Die 11 Kernaussagen von Sunzi:

1. Lege Köder aus, um den Feind zu verführen. 2. Wenn der Feind an Kräften überlegen ist, dann weiche ihm aus. 3. Gib vor, schwach zu sein, damit er überheblich wird. 4. Wenn wir fähig sind anzugreifen, müssen wir unfähig erscheinen. 5. Wenn wir unsere Streitkräfte einsetzen, müssen wir inaktiv erscheinen. 6. Wenn wir nahe sind, müssen wir den Feind glauben machen, dass wir weit entfernt sind. 7. Wenn der Feind ein cholerisches Temperament hat, dann versuche ihn zu reizen. 8. Will sich der Feind sammeln, dann lass ihm keine Ruhe. 9. Greife ihn dort an, wo er unvorbereitet ist. 10. Tauche dort auf, wo der Feind dich nicht erwartet. 11. Täusche Unordnung vor und zerschmettere ihm.

 

Bedauerlicherweise scheinen die Machthaber in Washington wenig lernfähig zu sein. Schon im Irak und Afghanistan erlebten die USA ein weiteres Vietnam. In Beijing betrachtet man die amerikanischen Provokationen im Nahen Osten mit einer fast schon amüsierten Gelassenheit. Man kennt die latente wirtschaftliche Anfälligkeit der USA und wartet in aller Ruhe deren politischen, wirtschaftlichen und militärischen Niedergang ab. Man verzichtet auf Muskel- oder Machtspiele und bleibt der alten chinesischen Philosophie treu: Töte ein Huhn und du verscheuchst eine Horde Affen. In dieser verblüffend einfachen chinesischen Philosophie liegt die ganze Verwundbarkeit der USA. Die amerikanische Diplomatie verkommt derzeit immer mehr zum Zerrbild ihrer selbst, denn der ständige amerikanische Wunsch nach Imperialismus gebiert überall auf der Welt das Ungeheuer der Ablehnung.

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