76% der Briten misstrauen „IHRER“ BBC
Sauberer, fairer und aufklärender Journalismus war jahrzehntelang „DAS“ Markenzeichen der BBC. Glaubwürdigkeit war das größte Gut der britischen Senderfamilie. Was die BBC berichtete hatte Hand und Fuß und diente vielen anderen als Orientierungslinie. Glaubwürdigkeit ist ein kostbares Gut, das täglich gehegt und gepflegt werden muss. Seit der Ära Thatcher gab es mit Abständen immer wieder kleinere und größere Skandale. Trotzdem hielten die Briten „IHRE BBC“ für glaubwürdig. BBC – dieser Name stand für sauberen, fairen und aufklärenden Journalismus in der Welt.
In der Amtszeit von Margaret Hilda [ Maggie ] Thatcher, vom Mai 1979 bis November 1990, kam es zu „gewissen“ Eingriffen in den Ablauf der BBC. Maggie Thatcher war bekanntlich eine glühende Anhängerin der Chicagoer Schule von Professor Milton Friedman, der die gezielte Wahrnehmungssteuerung über die Medien zu einem Schlüsselinstrument seiner Ideologie und Philosophie machte.
Mit der Hilfe von Funk, TV und Printmedien wurde das sogenannte
Perception Management
[ Wahrnehmungssteuerung ] bis heute ständig verfeinert. Nachrichten, Informationen und Botschaften wurden regelrecht für den Eigennutz von Parteien, Banken, Versicherungskonzernen und Industrie missbraucht sowie verfälscht. Sauberer, fairer und aufklärender Journalismus verkam dadurch immer mehr, sodass zum Beispiel in unserer Heimat die Glaubwürdigkeit von Funk, TV und Printmedien große Einbußen erlitt.
Nur die BBC stand unangefochten – quasi wie ein Leuchtturm – in der Welt des sauberen Journalismus. Die BBC ist vermutlich der einflussreichste Sender der Welt, eben wegen ihrer ehemaligen Glaubwürdigkeit sowie der Ernsthaftigkeit und der Unparteilichkeit in der Berichterstattung. Dieser Nimbus hat jetzt einen gefährlichen Knacks bekommen, denn ein BBC -Moderator soll angeblich jahrelang Kinder missbraucht haben. Und ein britischer Politiker, dem genau das von der BBC vorgeworfen wird, wurde fälschlicherweise beschuldigt.
Der BBC – Chef George Entwistle trat deshalb schon zurück. Zwei Skandale lasteten auf Entwistle. Die Erkenntnisse über den verstorbenen, populären BBC – Moderator Jimmy Savile, der Hunderte Kinder missbraucht haben soll, sowie die Tatsache, dass ein Enthüllungsfilm über Savile von der BBC unterdrückt wurde. Hinzu kommt eine Vielzahl von „kleineren“ Nachrichtenverfälschungen, die zum Nutzen der Politik oder der Finanzindustrie dienten. Der DRSB hatte bereits über eine Bloggergruppe berichtet, die das Ziel verfolgt alle vorsätzlichen Wahrnehmungssteuerungen der BBC aufzudecken. Was dort ans Tageslicht befördert wird zeugt weder von höchster Unparteilichkeit noch von sauberen, fairen oder aufklärenden Journalismus. Doch das schlimmste an dem aktuellen Skandal:
76% der Briten trauen der BBC nicht mehr.
Es gab – von Zeit zur Zeit – immer wieder Vorwürfe eines kulturellen, politischen Vorurteils, das sich angeblich durch alle BBC – Programme zog. Sogar der Vorwurf antiamerikanisch und allzu pro – europäisch zu sein, wurde mehrfach erhoben. Schenkt man den Blogger – Initiativen Glauben, dann war der Rücktritt von BBC – Chef George Entwistle nur ein kleines Vorbeben, dem weitaus schlimmere Beben folgen werden.
Bis heute genießt die BBC ein ganz besonderes Privileg, das kein anderer Sender und keine andere Medienanstalt in Groß Großbritannien genießt:
Das Privileg der Selbstkontrolle.
Die BBC unterliegt keiner Kontrolle von außen. Wird sich das ändern? Das wird sich ändern! Das werden die stringenten Konsequenzen aus den jüngsten Vorfällen sein. Doch wird eine politische Kontrolle wieder sauberen, fairen und aufklärender Journalismus zurückbringen?
78% der Briten bezweifeln es und befürchten genau das Gegenteil.
Für sie wird die BBC – wie viele andere Medienanstalten in Europa – zum reinen Dudelfunk mit einer angegliederter Abteilung für die Wahrnehmungssteuerung verkommen.