i feel free

DRSB

Deutscher Rentenschutzbund e.V.

Redaktionsteam

Leitung:

Udo Johann Piasetzky und Hans – Josef Leiting

Düsseldorf, den 07. Dezember 2007

 

 

I Feel Free
Werden wir alle Opfer des Gleichzeitigkeitswahns?

 

Im Juni 1966 wurde die englische Rock ( – Blues – ) Band

 

Cream

gegründet.

 

Das Gigantotrio

 

Ginger Baker, Jack Bruce und Eric Clapton

 

war bis zum Dezember 1968 die erste Supergruppe der Rockmusik mit Blueselementen.

 

Ginger Baker war vorher Schlagzeuger bei der Graham Bond Organisation, Jack Bruce spielte bei Manfred Mann und Eric Clapton bei John Mayall.

 

Einer der ersten Power – Songs von der neuen Superband Cream war

 

I Feel Free”.

 

Kaum ein anderes Lied drückte damals das Gefühl, die Stimmung und die Strömung einer ganzen Generation aus.

 

Die Befreiung von Konventionen und das Abschneiden von alten Zöpfen wurden zum Maßstab eines neuen Lebensrhythmus.

Kein so genannter „Sonntagsanzug” oder sonstige herrschaftliche Kleidung oder Vorschriften zwängten mehr die Freiheit ein.

 

Leider warfen die freiheitlichen Erneuerer auch „alte” Werte, wie zum Beispiel

 

Nächstenliebe, Rücksichtnahme und Gemeinsinn

 

auf den Müll der Geschichte. Die grenzenlose Freiheit des Einzelnen war urplötzlich wesentlich mehr wert als das Gemeinwohl.

 

I Feel Free

 

entwickelte sich fortan zum Credo der Folgegenerationen und wird bis heute von Werbefachleuten und Neoliberalen missbraucht zum Transport der Produktbotschaften einer so genannten

 

„globalen Freiheit”.

 

Alles gleichzeitig haben,

alles gleichzeitig erledigen,

alles gleichzeitig verstehen,

 

wurde zum Freiheitsbild des neuen Jahrtausends erklärt und mit

 

Multi – Tasking – Systemen

 

mehr oder weniger stilvoll garniert.

 

Wer sich diesen modernen Kommunikationsregeln

nicht bedingungslos unterwirft, gilt sofort als rückständig.

 

E-Mails, Handy – Calls oder SMS, das ständige allgegenwärtige Unterbrechen erlaubt kaum noch die Konzentration auf das Wesentliche in Beruf und Leben.

 

Unterbrechungen sind aber der natürliche Feind der Konzentration.

 

Der Mythos

Multitasking

 

ist das Grundübel für den so genannten Gleichzeitigkeitswahn.

 

Neusten Untersuchungen zu Folge sollen Menschen, die in einem Büro arbeiten durchschnittlich alle

11 Minuten

durch

Multi - TaskingSysteme

unterbrochen werden, in ihrer Arbeit und ihrer Konzentration.

 

Diese ständige Geräuschskulisse eines Bürobetriebes mit

 

Telefonklingeln, Handypiepsen,

Faxsurren, Schritt- und Stimmgeräusche sowie Computerbimmeln,

 

mag zwar auf einige Menschen stimulierend wirken, die Meisten macht es aber auf Dauer krank.

 

Der Leistungs- und Termindruck wächst unaufhaltsam und mit ihm einher gehen

 

Nervosität, Reizbarkeit und Kopfschmerzen.

 

Stressmediziner warnen schon seit Jahren vor den dramatisch zunehmenden Anteil der

 

>>>Stresskrankheiten<<<.

 

Diese rein psychischen Krankheiten sind immer häufiger die Ursache für Arbeitsunfähigkeit und haben sich innerhalb von nur 5 Jahren verdoppelt.

 

Bürger, die dem neoliberalen Credo des Gleichzeitigkeitswahns verfallen und alles immer besonders gut, perfekt und erfolgreich machen wollen, sind am gefährdetsten.

 

Schon 30-jährige sind nach

kurzer Zeit ausgebrannt und entwickeln Depressionen.

 

Dabei werden die ersten Warnsignale

 

Muskelschmerzen, Fahrigkeit und Magen- Darmbeschwerden

 

mit Volldampf überfahren.

 

Auch das oftmals unerträgliche Hämmern im Kopf wird dann mit der modernen Medizin aus dem Internet „selbsttherapierend” bekämpft – bis zum endgültigen Zusammenbruch.

 

Damit beliebte Klischees erst gar nicht zum Tragen kommen:

 

Gleichzeitigkeitswahn oder Multitasking

stressen Frauen und Männer gleichermaßen.

Gibt es also den Fluch der Unterbrechung?

Ja,

es gibt den Fluch der Unterbrechung, der Krankheit hervorrufen kann.

 

Gibt es Menschen

für die Multitasking Stimulation und Inspiration ist?

Ja, es sind dieselben Menschen, die dann abends auf der Couch sitzen, TVProgramme durchzappen, die Hände nicht stillhalten können und dabei noch telefonieren und Zeitung lesen.

 

Solch ein Abend ist sicherlich anstrengend und unübersichtlich – aber total ausgefüllt.

 

Auch Kinder wachsen mit dieser mehrgleisigen Kommunikationsideologie auf und geraten dadurch in einen Negativstrudel der Gefühle.

 

Einfach einmal abschalten, ist die beste Voraussetzung für Kinder, die notwendigen sozialen Fähigkeiten zu erlernen, damit eine nützliche Basis zur gesellschaftlichen Kommunikation erhalten bleibt.

 

Ein Pflichtfach an allen deutschen Schuleinrichtungen mit dem Schwerpunkt

 

Kommunikation und Stressbewältigung

 

könnte womöglich eine sinnvolle und nützliche Ergänzung des Lehrplans darstellen.

 

Schnelle und sichere Kommunikation

ist eine gute Grundlage in jedem Beruf.

 

Mit vernünftigen Regeln und dem Segen der Unterbrechung kann man jeder Überlastung vorbeugen und die Leistungsfähigkeit sowie die Gesundheit erhalten.

 

Man muss nicht immer und überall erreichbar sein!

 

Das große Glück einer Unerreichbarkeit ist womöglich der Zauberschlüssel, das bereits 1966 angestrebte Ziel

 

I Feel Free

zu erreichen.

 

 

 

DRSB

 

Wir kämpfen seit 19 Jahren mit der Stimme der Demokratie

für

einen modernen Sozialstaat,

sichere, langfristige Arbeitsplätze,

sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme,

sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme,

und für

korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der EU.

 

 

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