hat die demokratie keine chance

DRSB

Deutscher Rentenschutzbund e.V.

 

Hat die

Demokratie

keine

Chance?

 

Das Kinkel Vermächtnis,

die

Altlasten der FDP?

von

Udo Johann Piasetzky

Vorstandsvorsitzender des DRSB e.V.

und

Rechtsanwalt Christian Hindahl

Vorsitzender der Ethikkommission des DRSB e.V.

und

Rechtsanwalt Heinrich Sternemann

Vorsitzender der Antikorruptionskommission des DRSB e.V.

 

 

Meerbusch, den 06. Oktober 2006

 

Nach dem 11. September 2001 erklärten die USA den

 

Krieg gegen den Terror”.

 

Wie bei allen Aktivitäten der USA, spielt dabei der Auslandsgeheimdienst

 

CIA

 

eine Schlüsselrolle. Nach einigen Jahren einer „gewissen Zurückhaltung” erhielten die heimlichen Krieger freie Hand für verdeckte Operationen.

 

Glaubt man den Lippenbekenntnissen der intelligenten, klugen und kühl zupackenden

 

USAußenministerin

Condoleezza Rice,

 

so kämpft Amerika weltweit für Demokratie und Frieden.

 

Gemäß ihrer christlich geprägten

 

FreiheitsIdeologie

 

hält sich Rice nicht lange mit Moral und Ethik auf. Rice bevorzugt im Kern einfache Lösungen der größten Probleme der Welt.

 

Wörtlich sagte sie:

Zitat:

Die Welt ist ein schmutziger Ort,

jemand muss sie sauber machen

Zitat Ende.

 

Davon ist sie ebenso fest überzeugt wie ihr Förderer und Präsident

 

Georg Walker Bush.

 

Eigentlich müsste der dynamischen und blitzgescheiten Dame doch bewusst sein, wie wenig sie als

 

Sicherheitsberaterin und Außenministerin

 

bisher erreicht hat.

 

Die relativ dürftigen Erfolge der amerikanischen Außenpolitik dürften der

 

Perfektionistin

 

an ihre eigenen Ansprüche nicht reichen.

 

Dass die studierte Sowjetologin mit unserer

 

Kanzlerin

Angela Merkel

 

gelegentlich zum Spaß auf Russisch parliert, verleiht der BushPolitik weder Souveränität, noch Eleganz oder gar Eloquenz.

 

Die USA sind Unterzeichner einer Reihe von Abkommen sowohl gegen Folter als auch über die Art der Behandlungen von Gefangenen aus einer kriegerischen Auseinandersetzung.

 

>>> Folter <<<

 

wird laut der UNAntifolterkonvention als die
 
Anwendung von

 

vorsätzlich starken körperlichen

oder

geistig - seelischen Schmerzen oder Leiden

 

durch Vertreter staatlicher Gewalt definiert.

 

Ein solcher Schmerz kann einmalig zugefügt werden, etwa beim Einsatz von Elektroschocks oder mit der Drohung, die Familie umzubringen.

 

>>> Folter <<<

 

bezeichnet aber auch ein Muster der Behandlung, die die Gefangenen nach und nach um den Verstand bringt.

 

Nach dem 11. September 2001 wurden in Folge der Antiterror – Kriege eine Vielzahl von Gefangenen gemacht.

 

Die Meisten wurden von regulären Militäreinheiten in den Kriegsgebieten Afghanistan oder Irak festgehalten und verhört.

 

Für die USA erwies sich vermutlich die

 

Genfer Konvention

 

dabei ersichtlich als hinderlich.

 

Die

Genfer Konvention

 

fordert nach demokratischen Vorgaben die menschliche Behandlung von Häftlingen sowie den freien, ungehinderten Zugang für das Rote Kreuz.

 

Bei Gefangenenverhören gelten entscheidende Beschränkungen. Häftlinge brauchen lediglich Auskunft zu geben über:

 

Namen, Vornamen, Dienstgrad, Geburtsdatum, Einheit

oder

Matrikelnummer.

 

Das bedeutet für jeden Verhöroffizier oder- spezialisten unmissverständlich:

 

Zur Erlangung irgendwelcher Auskünfte dürfen Kriegsgefangene weder körperlichen noch seelischen Folterungen ausgesetzt, noch darf irgendein Zwang auf sie ausgeübt werden.

 

Kriegsgefangene, die eine Auskunft verweigern, dürfen weder bedroht noch beleidigt noch Unannehmlichkeiten oder Nachteilen irgendwelcher Art ausgesetzt werden.

 

Das stellte wahrscheinlich die USRegierung vor große Probleme. Nach ihrer Logik des globalen Krieges gegen den Terror mussten zum Zweck der schnellen Erlangung von Informationen andere VerhörMethoden zum Einsatz kommen.

 

Obwohl der weltweite Kampf gegen alQaida nach der > Bushdefinition < als Krieg gilt, sprach

Georg Walker Bush

den

Genfer Konventionen

 

die Gültigkeit ab.

 

Der sehr mutige englische Journalist

 

Stephen Grey

 

enthüllte in seinem neuen Buch

 

>>> Das Schattenreich der CIA <<<

DVA München / Spiegel Buchverlag / 2006

 

wie der CIA Terrorverdächtige systematisch in befreundete Länder verschleppte, wo von den USA kontrollierte Gefängnisse existieren und Häftlinge brutal verhört und gefoltert werden.

 

Stephen Grey

 

beschreibt anschaulich und überzeugend eine so genannte Praxis der

 

>>> Überstellung <<<

Rendition

 

die systematisch und mit einer perfiden Methodik verdächtige Menschen in Ländern wie zum Beispiel

 

Syrien und Usbekistan

 

dubiosen Verhörsysteme und höchstwahrscheinlich Folterungen aussetzt.

 

Das Buch ist frei im Handel käuflich erhältlich, sodass der DRSB e.V. nicht weiter auf die von der USRegierung praktizierten Methoden eingehen möchte.

 

Dass auch die deutsche Regierung in diese dubiosen

 

>>> USÜberstellungmethoden <<<

 

verstrickt sein könnte, lassen die Buchbeschreibungen nicht offen.

 

Eins dürfte jedem Leser des Buches klar sein:

 

Demokratie und freiheitliche Ideale

 

werden dabei mit Macht in den Dreck getreten.

 

Nun werden sie, liebe DRSBLeser, bestimmt denken:

 

So sind halt die Amerikaner,

wenn es ihnen nützt, vergessen sie Moral und Ethik sowie alle Abkommen und machen ihr eigenes Ding.

 

Blicken wir deshalb zurück auf unser Land und beleuchten einmal die

 

Altlasten

 

unserer so genannten demokratischen Parteien und deren handelnde Politiker.

 

Die

FDP

 

trägt bereits im Namen den Begriff der

 

Freiheit.

 

Von den meisten FDPPolitikern wird auch bei jeder Gelegenheit kräftig getrommelt, wie sehr man an der Freiheit der deutschen Bürger interessiert ist.

 

Stimmt aber dieser oftmals totale Anspruch der Liberalität?

 

Machen wir doch einen gemeinsamen Ausflug in die deutsche Geschichte der ( Neo ) Liberalen.

 

Der

BND

Bundesnachrichtendienst

 

wurde von Beginn an von zwei Persönlichkeiten geleitet, die aus dem Spionageapparat der Wehrmacht kamen und als Militärs Erfahrungen beim Feldzug gegen die Sowjetunion gesammelt hatten.

 

Zusätzlich prägte der so genannte Kalte Krieg ihr handeln.

 

Reinhard Gehlen und Gerhard Wessel

 

konnten somit auf eine besonders erfolgreiche Leitung des BND zurück blicken.

 

Am 01. Januar 1979 wurde der

FDPPolitiker

Klaus Kinkel

 

der neue Präsident des

BND

Bundesnachrichtendienst.

 

Damit wurde zum ersten mal ein Zivilist für die Auslandsaufklärung verantwortlich.

 

Beim damaligen

Hauptgegner

dem

 

MfS

Ministerium für Staatssicherheit der DDR

 

kam man aus dem Lachen nicht heraus, da man detaillierte Information zum Handeln und Wirken des neuen BND – Chefs hatte.

 

Die mit der Auslandsspionage betraute

 

Hauptabteilung II des MfS

HA II

 

verfügte über Spitzenquellen in Westdeutschland, sodass jede Schwächung des Gegners sofort registriert werden konnte.

 

Bereits Ende Mai 1979 erhielten die Abteilungsleiter der

 

HA II

durch ihren Chef

 

Günter Kratsch

 

ein umfassendes Briefing über die Neuausrichtung des BND.

 

Der Schwerpunkt der Information:

 

Zum 30. Jahrestag der DDR > im Oktober 1979 < plane der BND eine Großoffensive gegen die DDR, damit ein sichtbarer Einbruch in die Sicherheitsorgane der DDR von westdeutschen Medien vermarktet werden konnte,

 

Hierzu sollte ein qualifiziertes Netz von neuen Spionen in der DDR geschaffen werden, um das Informationsspektrum zu erweitern.

 

Soweit die vom HA IIChef gegebene erste Einschätzung der Intentionen des neuen

BND – Präsidenten in der Mitarbeiterinformation, Ende Mai 1979.

 

Die KratschDarstellungen fanden bald den Niederschlag in der operativen Arbeit des BND.

Kinkel betonte in vielen Besprechungen, dass er eine rigorosere Spionagetätigkeit gegen die DDR betreiben wolle, als seine Vorgänger.

 

Möglicherweise verhielt sich der neue BNDChef, trotz intensiver Einweisung und Trainings, laienhaft im Kommunikationsverhalten, sodass gegnerische Dienste ein leichtes Spiel hatten.

 

Für das erreichte Ergebnis ist es heute bedeutungslos.

 

Bekanntlich kostete die

 

KinkelOffensive

 

hunderten Menschen in Deutschland das Leben, Egal auf welcher Seite sie damals gestanden haben, es waren

 

deutsche Bürger.

 

Selbst in befreundeten Sicherheitsdiensten sprach man damals von einem Debakel oder Megaflop.

 

Natürlich muss man das

 

Kinkel - Agieren

 

auch vor dem damaligen Hintergrund der heraufziehenden neuen Eiszeit zwischen den Großmächten sehen.

 

1979 marschierte die Sowjetunion in Afghanistan ein.

1980 folgte der westliche Boykott der Olympischen Spiele in Moskau.

Die Nato stationierte atomare Mittelstreckenraketen in Europa.

Die Sowjetunion antwortete mit der SS 20.

In Genf stagnierten die Abrüstungsverhandlungen.

Moskau und Washington hatten Schweigemonate.

 

Und wie verhielt sich

Kinkel?

Entgegen seiner vollmundigen Ankündigungen, dass der BND einen defensiven und schützenden Charakter erhalten sollte, ordnete er strukturelle und personelle Veränderungen an, die das genaue Gegenteil bewirkten.

 

Die seit dem Beginn der 70er Jahre bestehenden Struktureinheiten wurden von 7 Unterabteilungen auf 5 reduziert.

 

Die Unterabteilung ( UA )

DDR operativ

und die UA

übriger Sowjetblock operativ

 

wurden zusammengefasst als

 

Sowjetblock operativ”.

 

Das Verbindungsbüro Bonn in der Friedrich – Ebert – Straße wurde direkt dem

BND – Chef unterstellt und war am damaligen Sitz der Regierung so quasi die heimliche Kommandozentrale.

 

Großzügig wurde das „politische” Büro auf circa 100 Mitarbeiter aufgestockt.

 

Dieses Team sollte den Informationsaustausch zwischen dem

 

BND, dem Bundeskanzleramt, den Ministerien und Behörden

sowie mit der

Wirtschaft

 

sicherstellen und verbessern.

 

Kinkel stellte die Zusammenarbeit mit dem israelischen Geheimdienst > Mossad < auf eine neue Kooperationsstufe.

 

Die Spezialisten aus Nahost durften im gesamten Bundesgebiet und in Westberlin unkontrolliert agieren.

 

Die KinkelFreiheit ging sogar soweit, dass im April 1979 Mitarbeiter des > Mossad < in deutschen Haftanstalten vermeintliche PLOAktivisten verhören konnten.

 

Angeblich zur intensiveren Bekämpfung der

 

RAF

Rote Armee Fraktion

 

verhandelte

BNDChef

Klaus Kinkel

 

mit dem irakischen Innenminister im Sommer 1979.

 

BNDChef

Klaus Kinkel

 

sicherte den irakischen Behörden zu, regelmäßig Information über in der Bundesrepublik Deutschland lebende Oppositionelle und Asylbewerber nach Bagdad zu liefern.

 

Hierüber schrieb der

anerkannte Geheimdienstexperte

SchmidtEenboom:

 

„Die irakischen Behörden waren schon beim ersten Kinkelbesuch so überrascht gewesen, dass die Initiative zur Überwachung der in der BRD lebenden Iraker vom BND - Chef ausging und ihnen nicht nur Amtshilfe im Einzelfall angeboten wurde, sondern vollständige Berichte und Datensammlungen über alle Iraker”.

 

Damit trägt wahrscheinlich der spätere Justiz- und Außenminister

 

Klaus Kinkel

 

nicht nur allein die politische Verantwortung für die Aushöhlung des nach dem Grundgesetz garantierten Asylrechts, sondern Kinkel sorgte in seiner Amtszeit als

 

BND - Präsident

 

auch dafür, dass die Daten verfolgter Iraker ihren Folterknechten übergeben wurden.

 

Zur gleichen Zeit bemühten sich andere FDPPolitiker, den deutschen Bürgern die

 

Segnungen

des

Liberalismus,

 

ähnlich wie heute, näher zu bringen.

 

Die Medien stürzten sich jedoch damals auf einen, aus ihrer Sicht, größeren Skandal.

 

Der damalige

BNDVizepräsident

Dieter Blötz

 

vergaß auf dem Liebeslager bei seiner Sekretärin seinen Europiepser. Da die Geliebte mit einem Mitarbeiter des BND verheiratet war, wurde vermutlich diese so genannte

 

Affäre

 

hochgespielt und der BNDVizechef entlassen.

 

Man sprach zwar von einer Intrige der CDU / CSU, weil Blötz ein SPDParteibuch hatte. Das Thema verschwand aber recht schnell aus der Presse.

 

Über eine

Affäre Kinkel

 

berichten die Medien bis heute nicht, obwohl der intern so oft als

 

Spionagelehrling

 

gescholtene in seiner Amtszeit munter gegen bestehende deutsche Gesetze verstieß.

 

Klaus Kinkel

 

entwickelte die „neue Art” der Post- und Fernmeldekontrolle.

 

1979 erließ er eine Chefweisung, alle im Rahmen der Fernmeldeaufklärung gewonnenen Informationen, die von einer durch das Grundgesetz besonders geschützten Person stammen oder an eine solche gerichtet sind, unverzüglich zu vernichten.

 

Das hieß im Klartext:

 

Normaleeinfachedeutsche Bürger

 

genossen diesen Schutz nicht, wurden weiter lustig abgehört, ihre Briefe gelesen und anschließend zusätzlich noch abgespeichert.

 

Wenn man die engagierte Juristin und

 

ExJustizministerin

Sabine Leutheusser - Schnarrenberger

 

auf Veranstaltungen reden hört, gewinnt man zunächst den Eindruck, dass die FDP vehement für die Bürgerrechte eintritt.

 

Vielleicht kennt diese aufrechte Politikerin noch nicht das

 

Kinkel Vermächtnis.

 

Sie sehen, liebe DRSB - Leser, für Demokratie- und / oder Menschenrechtsverletzungen müssen nicht immer nur die Amerikaner herhalten.

 

Vor der eigenen Haustür lagert ebenfalls genug Unrat.

Somit bleibt eine Frage offen:

 

Haben

Demokratie

und

Menschenrechte

bei der „neosozialenFDP bald keine

Chance mehr?

 

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