DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
„Geplatzte Renditeversprechen”
von
Udo Johann Piasetzky
Vorstandsvorsitzender des DRSB e.V.
und
Vorsitzender der Rechtskommission des DRSB e.V.
und
Steuerberater Hans – Josef Leiting
Vorsitzender der Rentenkommission des DRSB e.V.
Meerbusch, den 22. Juli 2007
Jüngste Schlagzeilen wie zum Beispiel
„Bear Stearns Hedge – Fonds sind wertlos”
„Hedge – Fonds ade”
„Wie Bear Stearns Milliarden Dollar verbrannte”
„Merkel liebäugelt mit US – Übernahmeregeln”
„US – Notenbankchef Ben Bernanke warnt vor Risiken”
„Hedge – Fonds – Pleite schockt Märkte”
„Bilanzpolizei rügt Versicherer”
werden in den kommenden Wochen und Monaten immer häufiger die Titelseiten, nicht nur der Wirtschaftzeitungen füllen, sondern auch in den Boulevardzeitungen auftauchen.
In einem Brandbrief der US – Investmentbank Bear Stearns an ihre Investoren heißt es im Klartext, dass der
„Enhanced Leverage Fund”
faktisch nichts mehr wert sei und der
„High – Grade Fund”
nur noch sehr geringen Wert aufweist.
Die vorgenannten Hedge – Fonds notierten noch Ende 2006 mit einem Gesamtwert von rund
1,5 Milliarden US – Dollar.
Sogar der recht konservative Fonds
High – Grade Structured Credit Strategies Fund,
ist bis Ende Juni 2007 um 91% im Wert gefallen.
Erschwerend kommt hinzu, dass der
High – Grade Structured Credit Strategies Enhanced Leverage Fund,
größte Risiken eingegangen war und in einem riesigen Stil Kredite verschleudert hat und somit kein Investorenkapital mehrvorhanden sei.
Die US – Krise bei zweitklassigen Hypotheken, den so genannten
„subprime mortgages”
erwischte die Fonds auf dem falschen Fuß.
Wie so häufig in den USA verspekulierten sich die „Experten” bei Investitionen in Kreditderivate.
Mit Hilfe hoher Kredite kauften sie zeitweise Vermögenswerte von mehr als 20 Milliarden US – Dollar.
In den Zeiten einer Deflation ist das kein großes Risiko.
Mit dem Heranziehen einer Inflation enden solche Abenteuer im Desaster.
Für die globalen Finanzmärkte ist der Kollaps der Fonds nicht nur eine Schockwelle, sondern vermutlich der Auslöser für einen so genannten
„Dominoeffekt”.
Selbst euphorisch denkende internationale Experten gehen davon aus, dass die
Fonds – Krisen noch lange nicht ausgestanden sind.
Bereits im Mai / Juni 2007 mussten die Banker von
Bear Stearns
einen der Fonds mit einer Kapitalspritze von 1,6 Milliarden US – Dollar retten.
Für die betroffenen amerikanischen Bürger bleibt zu hoffen, dass nicht alle ihre Ersparnisse und Rücklagen für das Alter auf einen Schlag verbrannt wurden.
Die Auswirkungen für deutsche Bürger sind nach den DRSB – Recherchen noch nicht abschätzbar.
Viele geplatzte Renditeversprechen beunruhigen aber schon seit geraumer Zeit viele Bürger, die bei Abschluss einer Kapitallebensversicherung den Renditeversprechen der Assekuranz – Konzerne Glauben schenkten.
Lebensversicherungen waren jahrelang in Deutschland der absolute Verkaufsrenner.
Mit den Reformen der Rot – Grünen Ex – Regierung wurde der Niedergang der
Kapital – Lebens – Versicherung eingeläutet.
Nun scheint bei „KLV” der Lack endgültig ab zu sein.
Viele der gemachten Rendite – Versprechen platzen nach und nach wie Seifenblasen. Für die meisten Bürger entsteht der Eindruck, dass die Renditeversprechen und Renditeprognosen der Assekuranz – Konzerne heute nur noch reine Makulatur sind.
Die Versicherungsunternehmen handeln immer öfter offensichtlich nach dem Motto:
Was scheren uns die eigenen Zusagen von gestern?
Bereits im sechsten Jahr hintereinander werden Rendite – Prognosen nicht eingehalten und Betroffene bekommen weniger Geld ausgeschüttet als ursprünglich dargestellt und erhofft.
Das zeigt ein Ergebnis der neuen Studie des Branchendienstes Map – Report.
Die Nachwirkungen des Börsen – Crashs von 2001 zeigen jetzt womöglich die vollen Auswirkungen der massiven Fehlspekulationen einiger Assekuranz – Vorstände.
Hinzu kommt, dass viele deutsche Versicherungsunternehmen vom noch anhaltenden Boom der internationalen Börsen nicht mehr richtig profitieren können, weil sie weniger Aktien besitzen und veräußern können, als das früher der Fall war.
Auch vermehrtes Anlegen der Kundengelder in Fondssysteme kann womöglich zusätzlich die erhofften Renditen schmälern.
So ist es nicht verwunderlich, dass für Kapitallebensversicherungen mit
Todesfallschutz – Leistung und einer vereinbarten Laufzeit des Vertrages von 30 Jahren die Renditen deutlich absacken.
Durchschnittlich von 6,21% auf 5,52%.
Noch größere Löcher reißen die Versicherungsverträge mit kürzeren Vertraglaufzeiten.
Zum Beispiel bei nur
12 Jahren Vertragslaufzeit
geht es von 6,09% auf 4,09% rapide abwärts.
Ein
„Armutszeugnis für die Versicherungswirtschaft”
und ein
„Desaster für die deutschen Bürger”
ist deshalb nicht nur aus den Kreisen der Verbraucherschützer zu hören.
Es ist aber zu erwarten, dass die Renditen noch weiter fallen, weil niedrige Marktzinsen eine kurzfristige Besserung nicht ermöglichen.
Daran ändert auch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den Überschüssen nichts.
Nach Auffassung der Verfassungsrichter müssen versicherte Bürger künftig
„angemessen”
an den so genannten stillen Reserven beteiligt werden.
Ist der Abschluss einer Kapitallebensversicherung
für die Bürger unter solchen Umständen überhaupt noch sinnvoll und gewinnversprechend?
Für eine Absicherung der Familie im Todesfall des Hauptverdieners kann sie zwar den Zweck erfüllen, doch häufig sind die Kapitallebensversicherungen als Finanzierungsmodell ( Tilgungsaussetzungsmodell ) eingesetzt worden und somit bereits verplant.
Für eine brauchbare Altersvorsorge und / oder für die Ausbildung der Kinder sind diese überalterten Formen der Versicherungsarten völlig ungeeignet.
Für eine sinnvolle und nützliche Altersvorsorge gibt es zurzeit andere Alternativen.
Verbraucherschützer und Versicherungsexperten empfehlen als Alternative eine Kombination aus separaten Geldanlagesystemen in Kombination mit einer so genannten Risiko – Lebensversicherung.
Der größte Pluspunkt einer Risiko – Lebensversicherung ist nach der Meinung von
„Stiftung Warentest”,
dass auch so genannte Geringverdiener die monatlichen Kosten noch verkraften können, während bei der Kapitallebensversicherung oftmals junge Familien sehr schnell überfordert werden.
Wenn zum Beispiel mehrere Monatsbeiträge an den Versicherungskonzern unterbleiben, geht in der Regel der Todesfallschutz für die Angehörigen verloren.
Immer mehr Bürger sind unzufrieden mit Ihrer Kapitallebensversicherung und suchen nach sinnvolleren Alternativen.
Dabei bleibt ihnen nur die Wahl zwischen drei Möglichkeiten:
Kündigung, Verkauf oder Stilllegung
des Vertrages.
Eine vorzeitige Kündigung wird immer ein teures Vergnügen, da die Versicherungskonzerne hohe Stornokosten nach der Maßgabe des so genannten
„Rückkaufswertes”
berechnen und dadurch das angesammelte Kapital meist deutlich verringert wird.
Ein Verkauf des Versicherungsvertrages kann durchaus im Vergleich zur verlustreichen Kündigung eine bessere Wahl sein.
Hierzu sollten aber unterschiedliche Angebote eingeholt werden.
Die größten Aufkäufer sind zurzeit
Cash Life, Life Bond und Policendirekt.
Erfahrungsgemäß zahlen diese LV – Aufkäufer
3% bis maximal 15%
mehr als die Versicherungskonzerne als Rückkaufswert erstatten.
Die Beiträge auszusetzen und den Versicherungsvertrag ruhen zu lassen und auf die Auszahlung zu warten, kann ebenfalls eine sinnvolle Lösung sein.
Entscheidend dafür ist aber die Rest – Laufzeit eines Lebensversicherungs – Vertrages.
Deutsche Verbraucherzentralen haben eine spezielle Software und können ausrechnen, welcher Weg der Sinnvollste sein kann.
Wer noch im Besitz einer Kapitallebensversicherung ist, sollte auf jeden Fall versuchen, diese zu seinem Vorteil zu optimieren, denn Schlagzeilen wie zum Beispiel
„Bear Stearns Hedge – Fonds sind wertlos”
„Hedge – Fonds ade”
„Wie Bear Stearns Milliarden Dollar verbrannte”
„Merkel liebäugelt mit US – Übernahmeregeln”
„US – Notenbankchef Ben Bernanke warnt vor Risiken”
„Hedge – Fonds – Pleite schockt Märkte”
„Bilanzpolizei rügt Versicherer”
haben voraussichtlich auch negative Auswirkungen, bedingt durch den zu erwartenden
„Dominoeffekt”,
auf die deutsche Versicherungswirtschaft.
Damit wären weitere
„geplatzte Renditeversprechen”
vorprogrammiert.
DRSB
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