Gastbeitrag von Ingrid Scheffelmeier / Wann wird die Corona-Politik endlich mal berechenbar?

Gastbeitrag

von

Ingrid Scheffelmeier

 

Wann wird die Corona-Politik endlich mal berechenbar?

 

 

Maßnahmen sind sinnvoll und welche nicht? Anstatt diesen Fragen auf den Grund zu gehen, hantiert die Politik immer noch mit Annahmen und Behauptungen, meint

Gunnar Schupelius.

 

„Aus Fehlern wird man klug“,

sagt der Volksmund. Und Wilhelm Busch [ 1832 – 1908 ] dichtete:

„Darum ist einer nicht genug“.

Aus Fehlern kann man lernen und aus vielen Fehlern kann man viel lernen. Das funktioniert allerdings nur, wenn wir sie auch zugeben. Andernfalls sind wir dazu verdammt, die Fehler zu wiederholen.

„Manöverkritik“,

sagt man auch, in Anlehnung an das Militär. In den Corona-Jahren hat die Politik viele Fehler gemacht, gelernt hat sie nichts daraus, denn sie gibt die Fehler schlichtweg nicht zu. Zwei Jahre lang hat der Staat in das Privatleben eingegriffen wie nie zuvor seit 1949. Jetzt wurde die

„Epidemische Lage von nationaler Tragweite“

aufgehoben, durchgesetzt hat diesen Schritt die FDP. Bis zum 2. April gilt eine Übergangsfrist, danach entfallen fast alle Corona-Zwangsmaßnahmen. Dann tritt die sogenannte Hotspot-Regel in Kraft: Die Bundesländer können die Maßnahmen regional wieder einführen, wenn sie nachweisen, dass das Gesundheitssystem wegen Corona-Patienten überlastet wird. Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg haben bereits angekündigt, dass sie von dieser Möglichkeit Gebrauch machen werden, auch in Berlin geht die Tendenz in diese Richtung.

Dabei ist noch gar kein Hotspot in Sicht.

Es gibt keine Daten, aus denen hervorgeht, dass sich die Corona-Lage zuspitzen würde. Die verantwortlichen Politiker hantieren stattdessen schon wieder mit Annahmen und Behauptungen. Gerne wird jetzt davor gewarnt, dass die Omikron-Untervarianten BA.1 bis BA.3 ansteckender seien als Omikron. Stimmt, aber dabei wird unterschlagen, dass sie nicht gefährlicher sind. So geht es seit genau zwei Jahren:

„Überlastung“, „Triage“,

„Kritische Infrastruktur“, „Zusammenbruch“

waren die Stichworte für alle Maßnahmen von Maske bis Lockdown. Hinterher hieß es immer, das Gesundheitssystem sei gar nicht überlastet gewesen. Und ob der Lockdown irgendein Leben gerettet hat, ist zumindest fraglich. Dass der Maskenzwang für Kinder absolut unnötig war und ist, weiß inzwischen jedes europäische Land nur Deutschland nicht. Hinter all diesen Fehlinformationen steckt ein Mangel an Aufklärung und Datensammlung. So ergab eine Anhörung von Experten im Bundestag, dass die Krankenhäuser immer noch nicht unterscheiden können, welche Patienten wegen einer Corona-Erkrankung behandelt werden und welche zwar mit Corona infiziert sind, aber aus anderen Gründen eingeliefert wurden. Folglich können auch die Sterbezahlen nicht sinnvoll aufgeschlüsselt werden, also ist das Vorlesen dieser Zahlen in den täglichen Nachrichten nicht sehr informativ. Auch die Inzidenzwerte, mit denen wir täglich berieselt werden, sind nicht aussagekräftig, wenn die Krankheitslast im Normalfall so gering ist wie bei Omikron. Die professionellen Mahner und Warner von Drosten bis Lauterbach haben sich als Blaulicht und Dauersirene profiliert, üben jetzt aber keine Manöverkritik. Welche Maßnahmen waren angemessen, welche nicht, was muss sich ändern?

Keine dieser Fragen wollen sie beantworten.

Dabei wäre jetzt die Zeit dafür, zum Beispiel für den großen Schweden-Vergleich: War die Corona-Politik dort, wo es nie einen Lockdown gab, besser als bei uns oder nicht?

Was wir brauchen, sind Daten über Ansteckung, Impfung, Lockdown, Masken und Informationen, die aus diesen Daten hervorgehen.

Beides wird uns vorenthalten von einer politischen

Führung, die lieber spekuliert und immer wieder nur Angst verbreitet.

 

Hat Gunnar Schupelius recht?

 

Quelle: Gunnar Schupelius. Rufen Sie an: 030 / 2591 73153, oder Mail: gunnar.schupelius@axelspringer.de

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Ich kann diese Einwilligung jederzeit widerrufen.

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Ingrid Scheffelmeier

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