Gastbeitrag
von
Ewald Eden
Großes Gedränge im Obergeschoß.
Es tagt die Partei – an der Spitze der Boß -
man erörtert die schreckliche Krise.
Jeder der teilnimmt an diesem Geschwafel
bekommt eine vorgekaut Brise
von des Parteifürsten schmutziger Tafel.
Ein Schild am Eingang verkündet verhalten
den jämmerlichen Verlierergestalten:
Es wird von der Führung bestimmt drum gebeten
Charakter und Meinung zusammenzufalten.
Erst dann ist es gnädigst erlaubt -
auch wenn man vom Wahlergebnis völlig verstaubt -
in das Geheiligte einzutreten.
Damit das abgelegte Gewissen nicht völlig zerknittert
und vor moralisch Bedenken erzittert -
wenn man es denn in die Gesäßtasche zwängt -
wird es mit Schwung an den nächstbesten Haken gehängt.
In der Zentrale dann gut mit Lügen versorgt -
die man sich notfalls auch noch beim Gegner geborgt -
werden sie auf die Öffentlichkeit losgelassen,
und dürfen bei ihren Wählern
ungeniert das letzte Vertrauen verprassen
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