Gastbeitrag
ANONYMISIERT
Wird von deutschen Boden ein Finanz-Tsunami ausgelöst?
Vermutlich werden sich die Bürger in der EU noch die Augen reiben, wenn sie erkennen in welche gigantische
Schuldenfalle die EU und der Euro
sie gelockt hat. Die GroKo in Berlin prüft eine staatliche Sanierung entweder durch eine Bürgschaftsübernahme oder einer weiteren Staatsbeteiligung an einer deutschen Groß-Bank. Als Mittel zum Zweck scheinen die Instrumente Banken-Union und Schuldenvergemeinschaftung innerhalb der EU dienlich zu sein. Alles steht unter dem Motto: gemeinsam macht stark! Jede Instabilität eines einzelnen Landes innerhalb der EU destabilisiert über den Euro automatisch alle anderen EU-Länder. Aus dieser Umklammerung haben sich einige Länder mit der Beibehaltung der eigenen Währung und die Briten zusätzlich mit dem BREXIT befreit. Für die anderen EU-Länder im Euro-Währungsverbund führt ein möglicher finanzieller Kollaps von Deutschland zu einer Umkehr der bisherigen Belastungen innerhalb der EU und zu einem Umdenken. Wenn Deutschland aus welchen Gründen auch immer nicht mehr wie gewohnt in die EU einzahlen kann, wird aus einem Geberland ein Nehmerland und umgekehrt. Weitere Domino-Effekte wären dann nicht auszuschließen. Vermutlich verdrängen und verharmlosen die verantwortlichen Politiker die denkbare Sprengkraft von Derivaten im Investmentbanking sowie die gravierenden Folgen der EU und des Euro für das notwendige ökonomische Gleichgewicht in Europa der einzelnen noch souveränen Staaten. Ohne schwarz malen zu wollen, im Vergleich zu der Inanspruchnahme der Bürgschaften von vorläufig 14 Milliarden Euro der Stadt Hamburg für die HSH Nordbank mit einer Bilanzsumme von 70,4 Milliarden Euro [ Stand 31.12.2017 ] beträgt bei einem direkten Vergleich zur Deutschen Bank mit einer Bilanzsumme von 1.474,7 Milliarden Euro [ Stand 31.12.2017 ] das Risikovolumen mehr als das 20-fache. Die Bilanzsumme ist das Risikovolumen einer Bank. Der Bürgschafts-Koeffizient [ Bürgschaftsinanspruchnahme in Relation zur Bilanzsumme ] von 0,2 der HSH Nordbank würde als denkbarer Risikofaktor bei der Deutschen Bank rein rechnerisch im Vergleich 295 Milliarden Euro an Bürgschaftsvolumen ausmachen. Diese Größenordnung stellt in etwa den gesamten Bundeshaushalt eines Kalenderjahres dar. Dem 68,1 Milliarden buchmäßigen Eigenkapital der Deutschen Bank stehen zurzeit circa 14 Milliarden Euro Börsenwert gegenüber. Der Börsen-Koeffizient [ Börsenwert in Relation zum buchmäßigen Eigenkapital ] beträgt somit lediglich 0,2 des bilanziell ausgewiesenen Eigenkapital. Eine derartig schlechte Kennzahl weist kein anderer Konzern im DAX aus und hat auch keine andere Groß-Bank innerhalb der EU und den USA. Ein Börsen-Koeffizient größer als „1“ bedeutet, dass von den Märkten der zukünftige Unternehmenswert höher als der Buchwert in der Bilanz eingeschätzt wird [ Stille Reserven ]. Ein Börsen-Koeffizient kleiner als „1“ bedeutet, dass von den Märkten der zukünftige Unternehmenswert kleiner als der Buchwert in der Bilanz eingeschätzt wird [ Stille Lasten ]. Bei einem Börsen-Koeffizienten nahe der Kennzahl „0“ wird von den Märkten eine Aktie als „Penny Stocks“ bezeichnet und gelten als hoch spekulativ. Bekanntlich lügen Zahlen nicht. Die Unterdeckung des buchmäßigen Eigenkapitals von 68,1 Milliarden Euro bei der Deutschen Bank zum aktuellen Börsenwert von 14 Milliarden Euro um 54,1 Milliarden Euro beinhaltet an der Börse eine Negativbetrachtung zu den geschäftlichen Aussichten. Einen Börsen-Koeffizienten unter „0“ und eine Nachschusspflicht für Aktionäre gibt es nicht. Daneben sind 68,1 Milliarden buchmäßiges Eigenkapital in Relation zum Nominalwert der Derivate im Investmentbanking von 60 Billionen Euro in den Büchern der Deutschen Bank eine ungesunde Relation mit einem extrem hohen Gefährdungspotential. Bei denkbaren stillen Lasten in den Büchern könnte der Bürgschafts-Koeffizient aufgrund der Hebelwirkung der Derivate auch höher sein. Das Geschäftsgebaren der Deutschen Bank entzieht sich seit dem Millennium jeglicher wirtschaftlicher Vernunft.
An der Börse bilden die deutschen Groß-Banken in der stärksten
Volkswirtschaft der EU die relativ schwächsten Geschäftsbanken ab.
Eine alternativ geplante Zusammenführung von mehreren Schein-Riesen schafft mit einer staatlichen Beteiligung ohne eine staatliche Bürgschaft keine Stärke. Die banale Aussage, dass Deutschland eine starke Geschäftsbank braucht, führt womöglich ähnlich wie die Einführung einer staatlich geförderten privaten Altersvorsorge bei Versicherungskonzernen zu einer Kanzlerschaft unter dem Lobgesang der Lügenpresse, die aktuell der SPDler Olaf Scholz anstrebt. Es mag reiner Zufall sein, aber der ehemalige Regierende Bürgermeister von Hamburg und heutige Bundesfinanzminister scheint mit seinen Fürsprachen für die Bankenwelt immer zur „richtigen Zeit“ am „richtigen Platz“ zu sein. Auf den ersten Blick kann für einen unvoreingenommen Betrachter der Eindruck entstehen, dass Scholz in seiner politischen Karriere nichts dazu gelernt hat und / oder aus gemachten Erfahrungen nicht die richtigen Schlüsse zum Wohle der Bürger ziehen will. Für die Bürger stellt sich daher die Frage, welchen Preis ein Politiker für seine eigene Karriere auf Kosten der Bürger bereit ist zu bezahlen. Auch stellt sich die Frage, warum die Geschäftsbanken vermehrt die Nähe zur Politik suchen.
Die Geburtstagsparty im Bundeskanzleramt
von Josef Ackermann muss als ein Warnsignal eingestuft werden.
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Eine doppelte Botschaft hat die amtierende Bundeskanzlerin Merkel in der diesjährigen Neujahrsansprache bereits verkündet. Zitat Anfang:
„Die Herausforderungen unserer Zeit werden wir nur meistern,
wenn wir zusammenhalten und mit anderen über Grenzen hinweg zusammenarbeiten.“
Zitat Ende. Diese nebulöse Aussage bedeutet zugleich Alles und Nichts. Das Risiko von stillen Lasten in Bank-Bilanzen ist für deutsche Bürger bei einer staatlichen Beteiligung womöglich größer als die Chance auf stille Reserven für die Aktionäre. Würde eine staatliche Sanierung durch die GroKo nicht zu den vollmundigen Rettungs-Ankündigungen führen, käme das geplante Vorgehen einer Pulverisierung der etablierten Volksparteien gleich. Es ist kein Zufall, dass Deutschland innerhalb von 20 Jahren nach der Einführung des Neoliberalismus in einer derart desolaten Situation steckt. Die Kombination in Deutschland aus der stärksten Volkswirtschaft innerhalb der EU und den schwächsten Geschäftsbanken innerhalb des Euroraums wirft die Frage auf, wer wen, wie und warum in Europa in die EU und in den Euro getrieben hatte. Die Schieflagen bei der Deutschen Bank unter dem damaligen Vorstand Josef Ackermann und dem heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden Paul Achleitner scheinen womöglich ihren Höhepunkt noch nicht erreicht zu haben. Ein weiterer Eingriff durch eine staatliche Sanierung von deutschen Groß-Banken könnte den „krönenden Abschluss“ durch den Neoliberalismus für Deutschland einläuten: Gewinne privatisieren – Verluste sozialisieren. Kein Mensch kann voraussagen, welche negativen Auswirkungen eine staatliche Sanierung von Groß-Banken nach sich ziehen kann. Nur eines ist sicher: Wunder werden nicht geschehen. Eine Abwägung zwischen der Auslösung des wirtschaftlichen Untergangs der Bundesrepublik Deutschland und womöglich von Europa zur Vermeidung eines denkbaren Finanz-Tsunami gleicht der Abwägung zwischen Pest und Cholera. Die Übernahme einer staatlichen Sanierung für die Deutsche Bank kann den wirtschaftlichen Untergang von Deutschland auslösen. Ungeordnete Verhältnisse bei Groß-Banken können nach der Lehmann – Pleite einen weltweiten Finanz-Tsunami auslösen. Vielleicht suchen Schattenkapitalisten mit Deutschland einen Auslöser, der mit einer einzigen Unterschrift auf einen Sanierungsplan eine Haftungswelle über die EU im Währungsverbund des Euro lostritt.
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