Gastbeitrag
ANONYMISIERT
Ist die Riester-Rente noch zu retten?
Der privaten Altersvorsorge als solche trifft keine Schuld an der Einführung der Null-Zins-Politik der EZB. Die Riester-Rente soll gemäß den Berichten der Medien mit dem unterschwelligen Hinweis auf hohe Vertriebskosten und Verwaltungskosten sowie des bürokratischen Aufwandes in Verruf geraten sein.
Weitere Ursachen als
Begründung liefern die Medien nicht!
Als Ersatz für die Riester-Rente soll jetzt die so genannte Aktien-Rente für Abhilfe sorgen. Mit umgekehrten Vorzeichen entstand durch den Austausch des Produktes von festverzinslichen Wertpapieren zu Aktien und des Austauschens des Anbieters von Versicherungen zu einem staatlichen Träger das Modell für eine so bezeichnete Aktien-Rente.
Mit dieser unsinnigen Rochade wird man aber
den Bedürfnissen von mehr als 16 Millionen Riester-Opfern nicht gerecht!
Die Medien schließen sich dieser Art eines Paradigmenwechsels der Politik als einzig sinnvolle Lösung an.
Was soll man auch von willfährig
dienenden, ahnungslosen und rücksichtslosen
Journalistinnen und Journalisten anderes erwarten?
Aufgrund der widersprüchlichen Berichterstattungen in den Medien erreichen nicht nur den DRSB immer mehr Anfragen von verunsicherten Bürgerinnen und Bürgern, was sie mit ihren Riester-Verträgen machen sollen. Grundsätzlich kann man die Schieflage der beiden privaten Altersvorsorge-Modelle
„Riester“ und „Rürup“
für die Zielgruppe der abhängig Beschäftigten und für die Zielgruppe der selbständig Tätigen beseitigen. Auch wären eine einheitliche fiskalische Förderung sowie auch eine einheitliche Zulagen-Förderung möglich, wenn man die private Altersvorsorge zu einem sinnvollen Gesamtsystem zusammenführt. Es ist möglich, ohne Änderungen des bürgerlichen Rechts und des Handelsrechts die private Altersvorsorge zu einem harmonischen, durchlässigen und zukunftsfesten Gesamtsystem zu reformieren. Die negativen Schlagzeilen in den Medien zur Riester-Rente scheinen vorauseilender Gehorsam gegenüber der Ampel-Koalition zu sein.
Für die verantwortlichen Politikerinnen
und Politiker besteht eigentlich schon längere Zeit
Grund zum radikalen Umdenken!
Der Personenkult um die private Altersvorsorge hat sich jedoch als Blendwerk erwiesen und war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Ein neues Rentenmodell
„Aktien-Rente“
wird nicht die Lösung sein. Bei einem Anteil von 17,5% der Bevölkerung mit Aktienbesitz erreicht man nicht 95% der Bürgerinnen und Bürger aus der Mitte der Gesellschaft im Sinne einer statistischen Gleichverteilung der Bevölkerungsstruktur.
Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger
sind bei dem Aufbau ihrer privaten Altersvorsorge konservativ
und nicht spekulativ ein- und aufgestellt.
Die äußerst sachliche Kritik des DRSB an der Riester-Rente – war und ist – auf Erhaltung und Nutzmehrung für die Bürgerinnen und Bürger ausgerichtet. Die ursprünglich zur Gegenfinanzierung der Riester-Zulagen geschaffene nachgelagerte Besteuerung der Rente führt für abhängig Beschäftigte zu einem Minus-Geschäft und darüber hinaus zu einem Null-Summen-Spiel der Generationen. Neben der Berufsfalle der Riester-Rente gehört die Generationsfalle zu den fatalen Konstruktionsfehlern der Agenda 2010. Die nachgelagerte Besteuerung der Rente ist aus Logikfehlern und einer falschen Betrachtungsweise entstanden. Die Agenda 2010 war geprägt von der Zielsetzung der Senkung der Lohn- und der Lohnnebenkosten durch eine steuerfinanzierte Langzeitarbeitslosigkeit unter dem Namen
„Hartz-IV“.
„Bürgergeld“ anstelle von „Hartz IV“ werden diese Auswirkungen ebenfalls nicht beseitigen. Alles sieht zurzeit danach aus, dass die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker bereits das Handtuch zu den politischen Fehlleistungen geworfen haben, obwohl man mit sinnvollen und nutzmehrenden Reformen auch heute noch die Riester-Rente retten könnte.
Im Kern sind für eine sinnvolle Reform
der privaten Altersvorsorge 2 Schritte notwendig:
1. Schritt:
Vereinfachung der privaten Altersvorsorge!
2. Schritt:
Vereinheitlichung der privaten Altersvorsorge!
Im Grunde genommen fehlt es nur an der Einsicht der Notwendigkeit der verantwortlichen Politikerinnen und Politiker.
Eine Reform muss erkennbar
dem Wohle der Bürgerinnen und Bürger dienen!
Der Politik bleibt womöglich noch ein Versuch, um das Grundvertrauen der Bürgerinnen und Bürger zur bestehenden privaten Altersvorsorge wieder herzustellen. Bei einer durchlässig gestalteten sowie vererblichen und kapitalgedeckten privaten Altersvorsorge entstehen keine Berufsfalle und auch keine Generationsfalle. Aufgrund der langen Zeitachse des Bestehens der Riester-Rente würde eine Rückabwicklung der Riester-Rente sowie die Einführung eines anderes Modell der privaten Altersvorsorge politisch und wirtschaftlich höchstwahrscheinlich nicht durchführbar sein. Ansonsten besteht das Risiko, dass das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Sozialsysteme in den Grundfesten erschüttert würde. Die einzelnen Reform-Schritte zur einer sinnvollen privaten Altersvorsorge müssten mit der Hilfe einer konzertierten Aktion aus verantwortungsbewussten Politikerinnen und Politikern sowie Managerinnen und Managern dem Grunde und der Höhe nach neu bestimmt werden, so wie es der DRSB im Kalenderjahr 2007 dem Bundeskanzleramt bereits vorgeschlagen hatte.
Dazu braucht es Durchblick,
eine gewisse Zeit der Planung und Vorbereitung.
Die Ausgangsfrage
„Ist die Riester-Rente noch zu retten?“
ist eindeutig mit klaren „JA“ zu beantworten,
wenn man es nur wollte!
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