DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
Aufruf an alle deutschen Politiker!
von
Udo Johann Piasetzky
Vorstandsvorsitzender des DRSB e.V.
Meerbusch, den 17. März 2006
Familie braucht Partnerschaft
Demografische Entwicklung in Europa,
Schicksal oder wirtschaftliche Chance?
Fragen des demografischen Wandels sind in ganz Europa aktueller denn je. Die Folgen der demografischen Entwicklung sind neben Globalisierung und technischer Innovation eine der großen Herausforderungen für Europa.
Nur offensives heran gehen, sichert und meistert die Zukunft.
Die Europäische Kommission hat dies in ihrem Grundsatzdokument für das informelle
EU-Gipfeltreffen in Hampton Court
untermauert.
Alle Staats- und Regierungschefs haben die Kommission gebeten, ihre Arbeiten zur demografischen Herausforderung fortzuführen.
Die Kommission soll auf dem folgenden
EU-Frühjahrsgipfel
eine Mitteilung vorlegen, die ein konkretes Arbeitsprogramm zur Bewältigung des demografischen Wandels enthält.
Das konkrete Arbeitsprogramm beruht auf einer breiten öffentlichen Konsultation mit mehr als
200 Stellungnahmen
von Mitgliedstaaten, Forschungsinstituten und Sozialpartnern.
Ein Eckpfeiler dieses Programms ist die Familie.
Unter der österreichischen Präsidentschaft wurde die DRSB-Forderung von 1989 aus der Initiative 20 / 70
Familie braucht Partnerschaft
endlich als zentrales Thema auf die Tagesordnung gesetzt.
Drei Kernforderungen liegen dem EU-Ansatz zugrunde:
1. |
Eine neue Solidarität zwischen den Generationen. |
2. |
Gleichheit von Mann und Frau in Familie und Beruf. |
3. |
Bessere Rahmenbedingungen für Paare, damit sie wieder mehr Kinder bekommen. |
Die Eckdaten des demografischen Wandels sind allen EU-Partnern bestens bekannt:
1. |
Die Geburtenraten in Europa reichen nicht mehr, damit eine Erneuerung der Generationen sichergestellt werden kann. |
2. |
Bis 2030 wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um 21 Millionen abnehmen und das potenzielle Wirtschaftswachstum sinken. |
3. |
Die Zahl der sehr Alten EU-Bürger steigt rasant. Im Jahre 2030 werden in der EU etwa 35 Millionen Bürger über achtzig Jahre alt sein. |
Dass wir in Europa das Leben heute länger und gesünder genießen können, ist allerdings eine der größten Errungenschaften nach dem zweiten Weltkrieg.
Das sollten alle Bürger nicht vergessen.
Seit 1970 ist die Lebenserwartung in Europa im Schnitt um
20 %
gestiegen.
Das ist mehr als der Zuwachs an Lebenserwartung in den zwei Jahrhunderten zuvor. Deshalb sollten wir, in Europa, mit Zuversicht an die demografischen Herausforderungen herangehen und Zukunftschancen nutzen.
Patentrezepte für die gesamte EU wird es aber nicht geben.
Dazu sind die nationalen Unterschiede der Mitgliedsstaaten zu groß.
Die EU kann jedoch als Vermittler dienen und im Rahmen ihrer Kompetenzen die Mitgliedstaaten bei der Anpassung an den demografischen Wandel unterstützen.
Zuerst sollten die Beschäftigungsbedingungen verbessert werden.
Produktivere und dauerhafte Arbeitsplätze für ein längeres Arbeitsleben müssen kurzfristig entstehen.
Die Flexibilität von Arbeitnehmern, Gewerkschaften und Unternehmen sollten zügig gefördert und gestärkt werden.
Investitionen in Bildung und Fortbildung während des gesamten Erwerbslebens müssen zum Grundstandart ausgebaut werden.
Eine umfassende Beschäftigungsstrategie ist im Interesse aller Generationen notwendig für ein
aktives Altern in Gemeinschaft und Familie.
In den nächsten zwei Jahrzehnten wird die Zahl der 55- bis 65jährigen deutlich anwachsen, während die Zahl der Jüngeren stark zurückgeht.
Das Leistungsvermögen älterer Arbeitnehmer muss in der gesamten EU besser genutzt werden können.
Hierfür sollten verstärkte zeitnah Anreize im Rahmen der sozialen Sicherungssysteme geschaffen werden.
Ein späterer Eintritt in den Ruhestand ist damit zu fördern.
Qualität und Ausgestaltung der Arbeitsplätze muss den älteren Arbeitnehmern entgegen kommen und die Wertestellung der Arbeit Würdigung erfahren.
Aber auch die jungen Bürger bedürfen der gesteigerten Aufmerksamkeit.
Die hohe Anzahl der Schulabbrecher ist zu verringern damit alle Jugendlichen besser in den EU-Arbeitsmarkt eingegliedert werden können.
Flexibilität und Mobilität,
dürfen nicht länger nur billige Schlagworte der Politiker bleiben.
Wachstum und Beschäftigung müssen beschleunig vorangetrieben werden, angesichts der Alterung der Gesellschaften in Europa.
Nach den Studienergebnissen des DRSB e.V. liegt
der Schlüssel für die Zukunft Europas
in der besseren Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Freizeit. Der Stellenwert der Kirchen und der Religion muss gestärkt und gefördert werden.
Hierzu sind nachfolgende Sofortmaßnahmen unabdingbar:
1. |
Die Geburtenraten sind zu steigern. |
2. |
Erwerbsbeteiligung der Frauen ist zu erhöhen. |
3. |
Die Betreuung und Versorgung der rasch wachsenden Zahl alter Menschen ist human zu sichern. |
4. |
Einführung und Förderung der Mutter-Rente. |
Ein Konzept der Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss die berufliche Karriere, für den gesamten Lebenszyklus mit einzubeziehen.
Die Rahmenbedingungen für eine Familiengründung sollten im allgemeinen Fokus aller Politiker stehen.
Die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Hausfrauen und Müttern ist ohne Einschränkung zu gewährleisten.
Allen europäischen Sozialpartnern wird bei der Suche nach Lösungen eine ganz entscheidende Rolle zukommen.
Hierzu schlägt der DRSB e.V. ein
Bürger-Demografie-Forum
vor, das zu Fragen der Bevölkerungsentwicklung und zum Thema
Eltern und Familie
Rahmenbedingungen erarbeitet.
Studien über die Vermögensverteilung sollten ebenso ausgewertet werden, wie zahlreiche Umfragen über Konsum- und Freizeitgewohnheiten älterer Menschen.
Schließlich sind die
Best Ager >< Master Consumer >< Turbosenioren
wie sie vielfältig umschrieben werden, ein großer Wachstumsmarkt der Zukunft.
Wir in Europa können die demografische Herausforderung nur durch eine gemeinsame Anstrengung aller Staaten herbeiführen.
Familie braucht Partnerschaft.
Europa braucht Familie.
Partnerschaft braucht politische Reformbereitschaft.
Bürger in Deutschland brauchen geeignete
wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen.
Wir sollten einsteigen in den langsam aber unaufhaltsam anrollenden Zug der Innovationen.
Nicht nur, weil es immer mehr Menschen jenseits der 50 Jahre geben wird, sondern auch, weil neue Generationen ein Recht auf Selbstverwirklichung haben.
Demografie ist nicht Schicksal, sondern wirtschaftliche Chance.
DRSB
Wir kämpfen seit
1988
für sinnvolle, lernfähige und sichere Rentensysteme sowie für vernünftige Familien- und Kinderpolitik in Deutschland
Wir sind bereit zum Handeln.
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