DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
Existenzgründung
Der Weg in die Selbstständigkeit
von
Udo Johann Piasetzky
Vorstandsvorsitzender des DRSB e.V.
und
Vorsitzender der Rechtskommission des DRSB e.V.
und
Steuerberater Hans – Josef Leiting
Vorsitzender der Rentenkommission des DRSB e.V.
Meerbusch, den 17. Oktober 2007
Wie stark das Thema
berufliche Selbständigkeit
die deutschen Bürger beschäftigt, zeigen die vielen Zuschriften an den DRSB e.V.
Existenzgründer aus ganz Deutschland suchen Rat, nicht nur beim DRSB e.V., so dass wir eine Arbeitsgruppe mit dem Titel
- Start in die berufliche Selbständigkeit -
gründeten, die nachfolgend ihre Empfehlungen vorstellt.
Für deutsche Bürger gibt es viele gute Gründe, sich selbständig zu machen:
eigene Ideen umzusetzen,
eigenverantwortlich entscheiden zu können,
Arbeitszeit frei einzuteilen,
der Arbeitslosigkeit entrinnen,
und
beruflichen Erfolg haben.
Es gibt aber zunächst eine Menge gewichtiger Gründe dafür, zuerst einmal genau zu überlegen, inwieweit man tatsächlich für eine berufliche Selbständigkeit geeignet ist.
Ein Unternehmen zu führen ist schließlich kein Gesellschaftsspiel, sondern bereits für einen Einzelunternehmer eine ernst zu nehmende Aufgabe.
Nachfolgende Fragen sollte sich jeder Existenzgründer vor Augen halten.
Was muss man grundsätzlich beachten?
Welche Beratungsstellen können helfen?
Welche Merkmale sollte eine Geschäftsidee beinhalten?
Braucht man einen Geschäftsplan, auch Businessplan genannt?
Welche Fördermöglichkeiten stehen zur Verfügung?
Gibt es Fördermittel für Arbeitslose?
Erfolgreiche Unternehmer verfügen in den meisten Fällen über
Selbstdisziplin,
Zielstrebigkeit,
Kommunikationsfähigkeiten,
Kreativität
sowie über eine Portion
Risikobewusstsein.
Erfolgreiche Unternehmer kennen ihren Markt genau und wissen, wie sie mit ihren Kunden, Produkten oder Dienstleistungen umgehen müssen.
Man benötigt fachliches und kaufmännisches Know – How, das die Basis für jedes erfolgreiche unternehmerische Handeln ist.
Letztendlich muss auch die Frage beantwortet werden:
Ist eine Selbständigkeit – Wunsch - oder nur eine – Notlösung -?
Viele Existenzgründer
erfüllen sich mit ihrer Selbständigkeit einen Traum und sind mit ihrer Entscheidung zufrieden.
Andere betrachten ihre Existenzgründung als Notlösung.
Jede berufliche Selbständigkeit verändert aber nicht nur den beruflichen Alltag, sondern auch den gesamten Tagesablauf für die Familie.
Ist man plötzlich auf sich selbst gestellt und muss tagtäglich im
- wahrsten Sinne des Wortes -
etwas unternehmen, um am Markt zu bleiben und den Lebensunterhalt zu verdienen, verändern sich alte Gewohnheiten recht schnell.
Existenzgründer sollten deshalb, so genau wie möglich prüfen, warum Sie sich selbständig machen möchten und ob Sie tatsächlich das
Rüstzeug zum Unternehmer
mitbringen.
Dazu gehört ausreichend Zeit und
Gespräche mit Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Fachverbänden oder mit befreundeten Selbständigen und mit den Familienangehörigen.
Inwieweit man persönlich, fachlich und unternehmerisch für eine berufliche Selbständigkeit geeignet ist, kann man durchaus selbst feststellen.
Es gibt jede Menge Tests, die erste Hinweise geben, wie es um die eigenen
- Unternehmerqualitäten -
bestellt ist.
Einige davon hat der DRSB e.V. zusammengestellt.
Unternehmer, die tendenziell vertriebsorientierten Arbeiten nachgehen, sollten über nachfolgende Eigenschaften verfügen:
Chancenorientiertheit.
Offensiv sein.
Innovativ denken.
Extrovertiert handeln.
Improvisationstalent besitzen.
Unternehmer, die tendenziell entwicklungsorientierten Arbeiten nachgehen, sollten über nachfolgende Eigenschaften verfügen:
Bestandsorientiertheit.
Innovativ denken.
Bewahrend planen.
Ordnungsliebend agieren.
Präzisionstalent besitzen.
Auch die körperliche und seelische Belastbarkeit eines Exstenzgründers muss auf den Prüfstand.
Kann man mitreden, wenn es um
Rentabilitätsrechnung, Umsatzsteuervoranmeldung
oder Rechnungsstellung geht?
Weiterhin hängt die Wahl eines bestimmten Weges in die Selbständigkeit von verschiedenen Faktoren ab:
In welcher Größenordnung soll man anfangen?
Verfügt man über eine gute Geschäftsidee,
die verwirklicht werden kann?
Besteht die Möglichkeit,
ein funktionierendes Unternehmen weiter zu führen?
Wie kann man das unternehmerische Risiko begrenzen?
Besteht die Chance, mit einer guten Mannschaft zu starten?
Mit jeder Existenzgründung sind zahlreiche Fragen verbunden, die im Vorfeld zu klären sind.
Nur die wenigsten Existenzgründer können diesbezüglich auf eigene Erfahrungen zurückgreifen, so dass unbedingt fachlich qualifizierte externe Berater hinzugezogen werden sollten.
Es gibt verschiedene Wege zu einem eigenen Unternehmen zu kommen.
Durch:
Ausgründung,
Beteiligung,
E – Business,
Franchising,
Kooperation,
Kleingründung,
MBO Management – Buy – Out,
MBI Management – Buy – In,
Neugründung,
Nebenerwerbsgründung,
Teamgründung
und
Unternehmensübernahme.
Welche Möglichkeit gewählt werden kann, hängt hauptsächlich von drei Faktoren ab:
Wie kann das Risiko reduziert werden?
Gibt es eine günstige Gelegenheit
zum Kauf oder zur Pacht eines Unternehmens?
Wie viel Gestaltungsspielraum hat man?
Unterschiedliche Branchen und Zielgruppen erfordern darüber hinaus spezielle Gründungsvorbereitungen.
Bestimmte Tätigkeiten
im Handwerk setzen zum Beispiel einen Meisterbrief voraus.
Wer das E – Business betreiben möchte, sollte Kenntnisse darüber haben, wie der online – Markt funktioniert.
Künstler und / oder Medienschaffende sollten Wege kennen und nutzen, die eine Kontaktaufnahme zu potenziellen Auftraggebern ermöglicht.
Jeder Existenzgründer muss sich mit den besonderen Bedingungen seiner Branche vertraut machen.
Welche berufliche Qualifikation wird benötigt?
Welche Behörden müssen sie
im Verlauf Ihrer Gründungsvorbereitungen aufsuchen?
Welche Handwerksbetriebe
benötigen Genehmigungen vom Umweltamt?
Wie ist die Zahlungsmoral in der Branche?
Die Höhe des Startkapitals hängt nicht nur vom Umfang des Vorhabens ab, sondern auch von der Branche. Geschenkt bekommt man gar nichts.
Das finanzielle Risiko tragen alle Selbständigen allein.
Handwerksbetriebe können eine so genannte
Meistergründungsprämie
in der Höhe von 7.500,00 Euro unter bestimmten Voraussetzungen erhalten. Hierüber informieren in qualifizierter Form die Handwerkskammern.
Mittelstandsfreundliche Bankinstitute und Sparkassen
halten für gute Geschäftsideen zinsgünstige Darlehen bereit.
Für sonstige Kapitalgeber sind nicht zuletzt die gesamtwirtschaftlichen Aussichten von Branchen von großer Bedeutung.
Wer das so genannte Arbeitslosengeld I bezieht, kann nach einer Überprüfung seiner Gründungsidee 9 bis 15 Monate zusätzlich zu den ALG – Leistungen einen Gründungszuschuss von monatlich 300,00 Euro erhalten.
Arbeitslosengeld II – Bezieher haben die Möglichkeit, ein so genanntes Einstiegsgeld in der Höhe von 347,00 Euro monatlich, für maximal 9 Monate zu erhalten.
Bevor ein eigenes Unternehmen gegründet wird, sollte man sich umfassend beraten lassen.
Dabei ist zu beachten, dass die Beratung kein Nachhilfeunterricht ist, sondern als Entscheidungshilfe dienen sollte.
Informationsdefizite, Überschätzung und Kapitalmangel
sind die häufigsten Ursachen für das frühzeitige Aus von neugegründeten Unternehmen.
Existenzgründer sollten sich einen Überblick über die Möglichkeiten der Gründungsunterstützung verschaffen, die von staatlichen und / oder privaten Institutionen eventuell auch unentgeltlich angeboten werden.
Gute Beratung ist immer eine Investition in die Zukunft.
Eine Qualitätsberatung klärt zunächst folgende Fragen:
Ist die Geschäftsidee Erfolg versprechend?
Reichen die persönlichen
und fachlichen Kenntnisse des Existenzgründers aus?
Stimmen die Markteinschätzungen?
Sind die finanziellen Überlegungen und Planungen realistisch?
Lohnt es sich, das Risiko der Selbständigkeit einzugehen?
Ein neues Unternehmen sollte niemals aus einer Bauchentscheidung heraus entstehen.
Als Existenzgründer muss man Entscheidungen treffen können, die auf fundierten Faktenlagen beruhen.
In der Gründungsphase müssen jede Menge Aufgaben erledigen werden. Dabei ist es besonders wichtig den Überblick zu behalten.
Mit einem Zeitplaner können sich Existenzgründer eine individuelle Übersicht über ihre wichtigsten Aufgaben verschaffen.
Welche Aufgaben erledigt werden müssen.
Welchen Zeitbedarf sie veranschlagen.
Wann sie erledigt werden müssen.
Welche Aufgaben erledigt sind.
Darüber hinaus kann ein ausgearbeiteter Geschäftsplan dafür Sorge tragen, dass man keine wichtigen Punkte vergisst.
Ein guter
Geschäftsplan – Businessplan -
ist immer das Grundgerüst für jedes gut funktionierende Untenehmen.
Der Weg in eine Selbstständigkeit bedeutet immer:
Informationen sammeln!
Fragen stellen!
Vorbereiten!
Planen!
Finanzieren!
Umsetzen!
Denn,
nichts ist mächtiger und erfolgreicher als eine Idee,
deren Zeit gekommen ist.
DRSB
Wir kämpfen seit 19 Jahren mit der Stimme der Demokratie
für
einen modernen Sozialstaat,
sichere, langfristige Arbeitsplätze,
sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme,
sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme,
und für
korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der EU.