erster offener brief an herrn steffen klusmann

DRSB

Deutscher Rentenschutzbund e.V.

 

 

DRSB e.V. Rudolf – Lensing – Ring 75 40670 Meerbusch

Herrn

Steffen Klusmann

Chefredakteur

 

Financial Times Deutschland GmbH & Co. KG

Stubbenhuk 3

 

D – 20459 Hamburg

 

 

Meerbusch, den 13. Juni 2007

 

Erster offener Brief an

Herrn Steffen Klusmann

Chefredakteur der Financial Times Deutschland

 

 

 

FTD – Artikel vom 08. Juni 2007

Hier: Junge müssen sich auf Altersarmut einstellen

 

 

Sehr geehrter Herr Klusmann,

 

mit Ihrem o.g. Artikel weisen Sie darauf hin, dass jungen Arbeitnehmern in Deutschland Armut im Alter droht.

 

Der Artikel bezieht Sie sich auf die OECD – Studie

 

„Renten auf einen Blick”.

 

Die Experten der OECD bescheinigen darin Deutschland, bei Rentenreformen

 

„große Fortschritte”

gemacht zu haben.

Zitat aus dem FTD – Artikel / OECD – Rentenexpertin Queisser:

„So kann ein Durchschnittsverdiener, der heute zu arbeiten

beginnt, nach rund 45 Jahren im Beruf statt mit 48,7 nur noch mit 39,9 Prozent seines Bruttoeinkommens rechnen.

Das zwingt zur privaten Vorsorge.

Zitat Ende.

Auch Ihnen dürfte zwischenzeitlich bekannt sein, dass im Kalenderjahr 2005 durch die Rürup – Kommmission für die gesetzliche Rentenversicherung der so genannte

 

Nachhaltigkeitsfaktor

eingeführt wurde.

 

Nach diesem, vom DRSB e.V. so umgetauften

 

„3R – Faktor”

 

werden die Rentenanwartschaften an die wirtschaftliche Entwicklung und an die zukünftige Relation zwischen Rentenbeziehern und Beitragszahlern angepasst.

 

Für die vermeintlich „exakte” Berechnung der OECD – Expertin über einen Zeitraum von 45 Jahren wird vermutlich eine Glaskugel die entscheidene Rolle gespielt haben.

 

Die Fakten belegen, dass nach der Stunde „O” von Konrad Adenauer eine verpflichtende und umlagegesteuerte Altersvorsorge ausschließlich für abhängig Beschäftigte eingeführt wurde.

 

Dieser historische Fehler war es,

der das gesetzliche Rentensystem in den Abgrund führte.

 

Die demografische Entwicklung in Deutschland lässt jungen Bürgern deshalb bei unveränderter Form kaum eine Chance, bei angemessenen Beitragssätzen jemals eine ausreichende Altersvorsorge über die gesetzliche Rentenversicherung zu erlangen.

 

Der DRSB e.V. hatte bereits im Kalenderjahr 1989 den politischen Parteien mit der

Initiative 20 / 70

 

Auswege aus der demografischen Entwicklung aufgezeigt und sinnvolle, gerechte und nützliche Lösungen zum Thema Altersvorsorge erarbeitet und vorgestellt.

 

Das jahrzehntelange Verdrängen der Problemzone und die fatalen Fehler der Vergangenheit holen heute die Politiker mit aller Brutalität ein.

 

Noch immer verharren viele Politiker bei dem Thema Altersvorsorge an alten Zöpfen und schwören auf das invalide System des nicht vorhandenen Generationsvertrages.

 

Da alle Parteien, mit Ausnahme der PDS / Neue Linke, einmal in der Regierungsverantwortung standen, ist das Desaster der deutschen Rentensysteme allen Parteien gleichermaßen zuzuordnen.

 

Das Thema Altersvorsorge ist damit

zu einem Kampf der Politiker gegen die Bürger geworden.

 

Das verdeutlicht der jüngste Vorschlag des Vorsitzenden der Deutschen Rentenversicherung,

 

Herbert Rische,

 

der „kleine” Selbständige und so genannte „Solo – Unternehmer” verpflichtend mit in die gesetzliche Rentenversicherung aufzunehmen möchte.

 

Willkürlich und wahllos werden erneut Bürger in Verpflichtete und Nichtverpflichtete sowie Begünstigte und Nichtbegünstigte aufgeteilt.

 

Eines aber haben alle Bürger gemeinsam:

Sie werden älter und müssen sinnvoll für ihren Lebensabend vorsorgen.

 

Mit Hysterie, Panik und Laienspiel kommt man beim Thema Altersvorsorge deshalb nicht entscheidend weiter.

 

Mit der Initiative 20 / 70 hatte der DRSB e.V. im Kalenderjahr 1989 vorgeschlagen, für alle Bürger eine private Pflichtrente in einem

 

Bürger – Versorgungswerk

 

einzuführen.

 

Damit verbunden war der Vorschlag, die gesetzliche Rentenversicherung durch eine

 

Zukunftsrücklage und Aufstockungsrücklage

 

mit einer Teilkapitalisierung zu stabilisieren.

 

Auch dieser machbare DRSB – Vorschlag blieb ungenutzt.

 

Spätestens im Kalenderjahr 2029 wird die gesetzliche Rentenversicherung kollabieren, wenn die geburtenstarken Jahrgänge ab dem Jahr 1964 in Rente gehen.

 

Änderungen des Systems werden dann nicht mehr möglich sein, da ab diesem Zeitpunkt Rentenbezieher anzahlmäßig die stärkste Kraft in Deutschland sein werden.

Dazu braucht man keine „Glaskugel”.

 

Aus diesen Gründen wendet sich der DRSB e.V. mit der Bitte an Sie, sehr geehrter Herr Klusmann, offen über die Ursachen und Wirkungen der sich abzeichnenden Altersarmut zu berichten.

 

Gerne stehen wir Ihnen zu einem Gedankenaustausch nach Terminabsprache in Meerbusch / Düsseldorf zur Verfügung.

 

In Erwartung Ihrer sehr geschätzten Rückantwort verbleiben wir

 

mit freundlichen und besten Grüßen aus Meerbusch / Düsseldorf

 

Ihr

Ihr

Ihr

 

pro abs

 

Udo Piasetzky

Heinrich Sternemann

Hans – Josef Leiting

Vorstandsvorsitzender

Rechtsanwalt und

Steuerberater und

des DRSB e.V.

Vorsitzender der

Vorsitzender der

 

DRSB – Antikorruptionskommission

DRSB – Rentenkommission

 

Veröffentlicht unter Alle Artikel

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>