DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
Redaktionsteam
Leitung:
Udo Johann Piasetzky ⋅ Andreas Kallen ⋅ Hans – Josef Leiting
Düsseldorf, den 12. Juni 2008
Ende Gelände?
Der deutsche Automarkt leidet seit 2006 unter der Kaufunlust der Bürger, weil zu hohe Benzin- und Automobilpreise eine Neuanschaffung behindern.
Gesucht werden qualitativ hochwertige und langlebige bezahlbare Fahrzeuge auf gutem technischem Niveau sowie variablen Einsatzmöglichkeiten.
Diese Kriterien treffen zwar auf die Vielzahl kleinerer SUV zu, trotzdem verbrauchen sie zu viel und können ganz plötzlich zu einer Belastung für private Haushalte werden.
In den Zeiten als SUV noch Geländewagen hießen, galt diese Fahrzeuggattung als undynamisches Fossil aus vergangenen Tagen.
Klassische Geländewagen wie die
Mercedes G – Klasse, der Landrover Defender
oder der
Toyota Landcruiser
waren immer schwerfällige und wenig komfortable Fahrzeuge mit vergleichsweise bescheidenen Fahrleistungen, aber mit einem beachtlichen Benzin – Durst.
Extrem hohe Schwerpunkte, steile Karosserien, Leiterrahmen und viel Gewicht sowie die kommpromislose Abstimmung auf Einsätze im Gelände bewirkten in der Tat Eigenschaften, die klassische Limousinenfahrer nicht überzeugen konnten.
Erst die modernen SUV, die mit selbsttragenden Karosserien und gefälligem Design, der neuen Generation der
Stadt - Geländewagen
ein modernes komfortbetontes Image verpassten, verhalfen dieser Fahrzeuggattung zum Durchbruch.
Preisgünstige Exemplare haben statt Allrad- auch nur Frontantrieb. Anspruchsvollere Gelände – Vehikel, für die Glaubensrichtung der
Stadt – Indianer,
arbeiten mit variabler Kraftverteilung.
Durchleuchtet man moderne SUV, so stellt man fest, dass die Fahrzeuge technisch eher auf der Höhe von normalen Limousinen sind.
Doch seit geraumer Zeit sprengen einige Hersteller das erträgliche Maß für moderne
Stadt - Geländewagen,
indem vermutlich völlig durchgeknallte Design – Junkies in einen absurden Wettbewerb um die größtmögliche Geländeschüssel eingetreten sind.
Getreu dem dekadenten Credo:
gigantisch, protzig, klobig und spritsaufend
beteiligen sich auch vermehrt deutsche Automobilhersteller an dem irrwitzigen Spektakel.
Ob nun
BMW X5 und X6, Porsche Cayenne, VW Touareg oder Audi Q7
moderne Gelände – Dinosaurier sind eigentlich nur noch Karikaturen richtiger Autos und Benzinvernichter aus der Vergangenheit.
Trotz der verzweifelten Anstrengungen der deutschen Design – Junkies blieb der amerikanische
„Hummer”
der ungekrönte König der Gigantomanen.
Auf Grund der US – Finanzkrise wurde der Gigasaurus im eigenen Land absolut unverkäuflich.
Sogar die US – Armee soll darüber nachdenken den
„Humvee”
durch kostengünstigere und beweglichere Geländefahrzeuge zu ersetzen.
Nun möchte der seit Jahren stark gebeutelte
General Motors Konzern
den zunehmend unverkäuflichen Gigasaurus dringend loswerden und sucht einen ahnungslosen Käufer.
General Motors will vier Fabriken dicht machen, die noch SUV und Pickups herstellen, weil ausgerechnet im Land der unbegrenzten Möglichkeiten die Stammkundschaft für den Hummer H3 total weggebrochen ist.
Ist das der Anfang vom Ende
einer peinlichen Ära der Sports Utility Vehicles?
Haben die deutschen Automanager
Reithofer, Winterkorn, Wiedeking und Stadler
erneut geschlafen und dadurch Arbeitsplätze gefährdet?
Drei Entwicklungen könnten den
Giga - Stadtsauriern
und ihren Liebhabern blitzartig den Garaus machen:
Spritpreis, Anschaffungskosten und Strafsteuern.
Wie lange noch in Deutschland ausreichend Bürger locker über 100.000 Euro für ein solches Auto hinlegen wollen, bleibt abzuwarten.
Dass die Niederlande die Stadtgiganten ächten, hat sich in der EU herumgesprochen. Die Niederlande erheben auf ein 400 PS – Monster schon heute eine Strafsteuer von
38.186 Euro.
Da üben selbst sehr Wohlhabende Holländer Zurückhaltung. Wenn Stadtfahrten mit einem SUV kein Vergnügen mehr bereiten können, macht die Anschaffung keinerlei Sinn mehr.
Noch vor wenigen Monaten wurden die Automobilfirmen von
Aktienanalysten und Motorjournalisten
gnadenlos niedergemacht, wenn sie noch kein SUV im Programm hatten.
Heute stehen die gleichen Automanager ziemlich hilflos da und wollen mit kleineren Geländewagen wie zum Beispiel mit dem
Audi Q3 und Q5 oder mit dem VW Tiguan
den Automobilmarkt beglücken.
Den todgeweihten Hummer
wird keine noch so drastische Schrumpfkur retten können.
Es spricht vieles dafür, dass der Trend bei den SUV vorbei ist.
Schmaler, schicker, beweglicher und leichter
werden zukünftig das Stadtbild bestimmen.
Übrigens, umgebracht haben die SUV nicht die überhöhten
Verbrauchswerte,
sondern die seit Jahren schleichend schwindenden
Sympathiewerte.
Die spritfressenden Giganten verschwinden aus den Innenstädten und zeigen den Sieg des guten Geschmacks.
Ende Gelände.
DRSB
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