Ende der Fondsträumerei
07. Mai 2012
Die anhaltende, gefährliche US – Finanz- und Wirtschaftskrise findet jeden Monat neue Opfer. Mit dem Wegfall des Steuerprivilegs für Kapitallebensversicherungen boomte das Geschäft mit den sogenannten
„Offenen Immobilienfonds“
[ OIF ].
Nach der Jahrtausendwende und dem Finanzcrash an den neuen Märkten legten die Kurse der OIF in Einzelfällen bis zu 5 % jährlich zu.
OIF mit langlaufenden Mietverträgen galten als besonders sicher. Noch vor dem Bekanntwerden der gefährlichen US – Finanz- und Wirtschaftskrise gerieten OIF zunehmend in Schwierigkeiten, weil zu viele Zweckimmobilien mit stagnierenden oder stark fallenden Mieten kämpfen mussten. Sie waren oftmals schwer vermietbar – und Leerstand ist der größte Verlustfaktor. Bedingt dadurch verringerten sich kontinuierlich die Ausschüttungen der betroffenen OIF.
Das ehemals „glänzende“ Image
haben quasi alle OIF schon seit Jahren verloren.
Fast alle OIF wurden besonders den gutgläubigen Kleinanlegern [ abhängig Beschäftigte und aktuelle Rentenbezieher ] gerne als sehr sichere Geldanlage
[ sogenanntes Betongold ] verkauft. Das Hauptargument war immer:
„Ihr Geld ist jederzeit in voller Höhe verfügbar“.
Mit dem Bekanntwerden der gefährlichen US – Finanz- und Wirtschaftskrise mussten immer mehr OIF zum Eigenschutz und Selbsterhalt die Rücknahme von Anteilscheinen aussetzen.
Nun zittern Hunderttausende
gutgläubige Kleinanleger um ihre Spargroschen.
Immer häufiger werden derzeit OIF eingefroren, nachdem zu viele Kleinanleger gleichzeitig ihre Anteile verkauft hatten, um an ihre Spargroschen zu kommen. Wird ein OIF zeitweise eingefroren, so können alle Anleger ihre Anteile nur noch über die Börse verkaufen. Denn werden alle Rest – Barmittel aufgezehrt, dann müssen die OIF ihre Gebäude möglicherweise erheblich unter Wert notverkaufen. 5 OIF haben zwischenzeitlich das Handtuch geworfen und vor der Entwicklung im Markt der Zweckimmobilien kapituliert. Selbst die als besonders sicher eingestuften einstigen Branchengrößen
AXA Immoselect und Degi International
- mit Fondsvolumen von 2,5 Milliarden Euro und 1,5 Milliarden Euro – werden abgewickelt. Insgesamt sind in Schieflage geratene OIF im Wert von mehr als 26 Milliarden Euro derzeit eingefroren oder befinden sich in der Abwicklung.
Das sind mehr als 25%
des gesamten OIF – Vermögens von rund 86 Milliarden Euro
in unserer Heimat.
Sichere Geldanlagen sehen anders aus.
Viele abhängig Beschäftigte und aktuelle Rentenbezieher sind völlig verunsichert und bangen um ihr Geld. Betroffene fragen sich nun:
„Sollen wir unsere Anteile
jetzt schnell verkaufen, oder besser die Krise aussitzen“?
Eine Schließung eines OIF bedeutet nicht, dass die Anleger direkt große Verluste machen. Lediglich beim Verkauf an der Börse sind größere Verluste höchst wahrscheinlich. Abschläge von 10% bis maximal 30% liegen an der Börse im „Normbereich“. Wer also sein Geld nicht zwingend sofort benötigt und warten kann, „DER“ sollte auf jeden Fall versuchen, durchzuhalten. Denn sollte die Restlaufzeit eines OIF noch 10 oder sogar 20 Jahre betragen, dann ist womöglich eine weitere Wertberichtigung der gezeichneten Zertifikate unwahrscheinlich. Durch die Schwankungen am Immobilienmarkt sind die Investoren relativ zu schützten.
Nach der Verschärfung der US – Finanz- und Wirtschaftskrise mussten ab 2009 viele OIF die Rücknahme von Fondsanteilen bis zu zwölf Monate aussetzten. Darüber hat der DRSB damals in Artikeln und in IB’s ausführlich berichtet und auf alle Risiken hingewiesen. Nach den Film- und Schiffsfonds geraten nun die OIF vermutlich reihenweise unter Druck. In wenigen Tagen, am 07. Mai 2012, wird der seit rund 2 Jahren eingefrorene OIF
SEB Immoinvest
für nur einen Tag wieder geöffnet. Ein Testfall für die Fondsbetreiber [ SEB Asset Management ], denn SEB Immoinvest lässt die vielen Kleinanleger über das Schicksal des OIF selbst entscheiden. Alle Anleger können Verkaufsorders für ihre Anteile abgeben, müssen aber mit einen kräftigen Abschlag von 5% rechnen. Falls die zu erwartenden Rückgabewünsche die noch verfügbare Liquidität übersteigen, werden die Aufträge nicht ausgeführt. Dieses Szenario wurden den Betroffenen mitgeteilt. Der Druck auf die meisten gutgläubigen Kleinanleger wächst quasi ins Unermessliche, denn reicht die verfügbare Liquidität nicht aus, dann muss der seit rund zwei Jahren eingefrorene Fonds – vermutlich mit noch größeren Verlusten – abgewickelt werden. Die Chance zur Weiterentwicklung des OIF
SEB Immoinvest
besteht somit einzig und allein in der Entscheidung der vielen ahnungslosen Kleinanleger, von der Möglichkeit, Ihre Anteile zu verkaufen, keinen Gebrauch zu machen