DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
DRSB e.V. Ikenstraße 8 40625 Düsseldorf
Ausschließlich per Fax an Fax: 089/ 3800 – 3425
Herrn
Michael Diekmann
Vorsitzender des Vorstands
Allianz SE
Königinstraße 28
D – 80802 München
Düsseldorf, den 05. Februar 2009
Erstes offenes Faxschreiben an
Herrn Michael Diekmann
Vorsitzender des Vorstands der Allianz SE
Bild-Serie Wirtschaftskrise vom 03. Februar 2009
Sehr geehrter Herr Diekmann,
wie Ihnen bekannt ist, analysiert und durchleuchtet der DRSB e.V. kontinuierlich neben den Produkten der Personenversicherer auch die Pressearbeit der Versicherungskonzerne.
Ihren Artikel in der BILD-Serie Wirtschaftskrise vom 03. Februar 2009 haben wir mit einem Schmunzeln zur Kenntnis genommen.
Offensichtlich vertreten Sie die Auffassung, dass der Mann an der Spitze eines großen Versicherungskonzerns auch ein harter sein sollte. So klopfen Sie harte Sprüche gewürzt mit Binsenweisheiten und halbherzigen Aufrufen.
Vermisst haben wir allerdings echte Lösungsansätze und handlungsorientierte Vorgehensweisen Ihres Hauses im Vergleich zu den starken Sprüchen.
Seit Jahren kann man bei der Durchleuchtung der von Ihrem Hause, gerne in der jüngeren Vergangenheit auch vertrieben durch das ehemalige Tochterunternehmen Dresdner Bank, unter die Leute gebrachten Produkte der Altersvorsorge und Kapitalanlage feststellen, dass eine große Zahl von Anlagen verkauft wurden, die auf den amerikanischen Märkten gigantische Verluste erbrachten, die so den deutschen Bürgern aufgelastet wurden. Dies wird inzwischen auch von einer Reihe von Zivilurteilen bestätigt, die zu Schadensersatzzahlungen aus Ihrem Hause führen.
Hier hat Ihr Konzern eine echte Umverteilungsarbeit geleistet, und zwar von den deutschen Vorsorgeanlegern zu den amerikanischen Superreichen.
Ist es das, was Sie meinen, wenn Sie davon schreiben, dass man gesellschaftliche Solidarität pflegen sollte anstatt sie über eine ständige Umverteilungsdebatte zu gefährden?
Ist es das, was Sie meinen, wenn Sie davon schreiben, dass man dem US-Präsident Obama eine echte Chance geben und den Antiamerikanismus der letzten Jahre zu den Akten legen sollte?
Stammen nicht die von Ihnen angedeuteten massiven Probleme der Mitgliedstaaten im Süden und Osten Europas gerade von den Vorgehensweisen unserer amerikanischen Freunde?
Sind Sie also der Meinung, die deutschen Bürger sollten die Süd- und Osteuropäischen Mitgliedsstaaten der EU unterstützen, weiter gutes, hart verdientes Geld in die USA umzuverteilen und so der amerikanischen Imperialismuspolitik Auftrieb zu verleihen?
Was unternimmt die Allianz-Gruppe und deren Führungskräfte eigentlich um das Vertrauen der Mitarbeiter und Kunden wiederherzustellen oder gar zu gewinnen, wenn man einmal von Ihren bloß volltönigen Aufforderungen in dem im Betreff aufgeführten Artikel eben an diese Menschen absieht?
Wie sollen denn bitteschön die gebeutelten, um den Arbeitsplatz und das Ersparte zitternden deutschen Bürger am Ende gestärkt aus der Krise herauskommen?
Sollte sich ein Finanzdienstleistungskonzern wie die Allianz-Gruppe nicht anstatt starker Sprüche lieber nutzmehrende Produkte zum Aufbau der Altersvorsorge der deutschen und europäischen Bürger entwickeln und dieselben mit modernen, auf fairen und transparenten Kosten basierenden Vertriebssystemen anbieten?
Die deutschen Bürger wären sehr daran interessiert, von Ihnen zu erfahren, welche Produkte und Vertriebssysteme die Allianz-Gruppe hierfür vorgesehen hat.
Ihre schriftliche Stellungnahme erwarten wir bis zum 19. Februar 2009.
Mit freundlichen Grüßen |
|
Ihr |
Ihr |
Udo Piasetzky |
Andreas Kallen |
Vorstandsvorsitzender |
Rechtsanwalt und Vorsitzender |
des DRSB e.V. |
der Rechtskommission des DRSB e.V. |