DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
„Die Nachwehen der US – Kriege”
- Teil 7 -
von
Udo Johann Piasetzky
Vorstandsvorsitzender des DRSB e.V.
und
Vorsitzender der Rechtskommission des DRSB e.V.
und
Steuerberater Hans – Josef Leiting
Vorsitzender der Rentenkommission des DRSB e.V.
Meerbusch, den 26. September 2007
Benedictus de Spinoza
24. November 1632 bis 21. Februar 1677
wurde als – Baruch de Spinoza – in Amsterdam geboren.
Als niederländischer Philosoph latinisierte er später seinen Namen.
Benedictus de Spinoza
war in der Zeit der frühmodernen Philosophie der konsequenteste Verfechter der modernen Bibelkritik.
Er war ein Befürworter der Demokratie, da es seiner Meinung nach unwahrscheinlich sei, dass die Mehrheit einer großen Wählerschaft irrational entscheide.
Gedanken- und Redefreiheit sind nicht nur vereinbar mit Frömmigkeit und Frieden im Staat, sondern werden ohne jene Freiheiten jämmerlich zugrunde gehen.
Für
Benedictus de Spinoza
waren die Moral und die Ethik die kostbarsten Herrschaftsinstrumente.
So haben seine Worte noch heute einen aktuellen Bezug für das Handeln der Politiker.
Zitat Benedictus de Spinoza:
„Der Pöbel ist furchtbar, wenn er nicht fürchtet.
Kein Wunder daher, wenn die Propheten, die nicht auf den Nutzen weniger Menschen, sondern auf den allgemeinen Nutzen bedacht waren, Niedergeschlagenheit, Reue und Ehrfurcht
so sehr empfohlen haben”.
Zitat Ende.
Selbst den größten USA – Liebhabern ist bekannt, dass in den USA nur circa 10% der Bürger über eine Überdurchschnittliche Bildung verfügen.
Bildung in den USA ist oftmals abhängig von der Herkunft, der Förderung oder dem Glück.
Letzteres muss womöglich den amerikanischen Präsidenten
George Walker Bush
des Öfteren verlassen.
So zum Beispiel wusste Bush vor dem Afghanistan – Krieg nicht, wie der Premierminister von Pakistan hieß, der durch das amerikanische Eingreifen am Hindukusch zur wichtigsten Figur auf dem diplomatischen Schachbrett wurde.
Es ist auch keinesfalls verwunderlich, dass George Walker Bush den Präsidenten von Brasilien fragte, ob es denn in seinem Land viele Schwarze gäbe.
Auch ist es keinesfalls erstaunlich, dass George Walker Bush und seine „intelligenten” Berater die Eroberung der arabischen Welt durch ihre Auffassung von Demokratie mit der
Impfung eines Virus
in das Herz eines jungfräulichen Organismus
vergleichen.
Die amerikanischen Bürger erfuhren deshalb vor dem Beginn des 2. Irakkrieges kein Wort von den Demokratisierungsplänen der Machthaber in Washington.
Der Rest der Welt wurde eigentlich wie immer erst nach und nach über das immense Vorhaben informiert, da man im Falle eines Misserfolges im Weißen Haus einen totalen Gesichtsverlust befürchtete, wie man ihn in vergleichbaren Situationen schon häufiger erleben musste.
Den Mächtigen in Washington war sonnenklar, dass man für solche irrwitzigen Pläne wohl kaum Verbündete in der islamischen Welt finden würde.
Dem Irak, dem keinerlei Beteiligungen an den Anschlägen vom 11. September 2001 bis heute nachgewiesen werden konnten, sollte nach der Einführung der Demokratie in Afghanistan der zweite islamische Staat werden, der in den Genuss der Demokratie, nach bekanntem US – Muster, kommen sollte.
Glaubt man den Medienberichten, so kann sich das afghanische
Operetten – Kabinett
nicht einmal in der Hauptstadt Kabul ohne Gefahr bewegen.
Der Rest des Landes wird
„demokratisch”
von den „Kriegsherren” oder auch so genannten „War – Lords” verwaltet.
Die intelligente und hochgebildete US – Außenministerin
Condoleezza Rice
kennt die streng vertraulichen Dokumente der
DIA
Defense Intelligence Agency
- Nachrichtendienst der Streitkräfte -
und weiß genaustens, dass die hochtrabenden US – Pläne einer Demokratisierung in islamischen Staaten gescheitert sind.
Diese so brillante Frau, die seit dem Beginn ihrer außergewöhnlichen Karriere der
US – Erdölindustrie sehr eng verbunden ist, kann die politischen, militärischen und diplomatischen Folgen der Unbedarftheiten ihres Präsidenten nicht länger überspielen.
Sogar die Saudis
erhalten Warnschuss auf Warnschuss aus Washington.
Alles, was die US – Regierung nicht offiziell mitteilen kann, oder will, übernehmen subalterne Vereine oder Organisationen.
Das
DPB
Defense Policy Board
ist ein so genannter Arbeitskreis, der dem Verteidigungsministerium zugeordnet wird.
Im Jahr 2002 wurden den US – Medien über die vorgenannte Organisation Informationen zugespielt, die angeblich aus dem Pentagon stammen sollten.
Verteidigungsspezialisten klassifizierten in diversen Analysen Saudi – Arabien als
Saatboden des Terrorismus
und als
ersten und gefährlichsten Gegner der USA in der islamischen Welt.
Das Analysepapier empfahl, saudische Guthaben auf amerikanischen Banken sofort einzufrieren und die Ostprovinzen des Landes mit den Erdöllagern und den Erdölvorkommen abzuspalten.
Die gemachten Vorschläge waren ebenso heftig, wie die gesamte Analyse durch äußerste Härte gegenüber der saudischen Regierung und den saudischen Bürgern geprägt war.
Mit einer Mischung aus Unverständnis, Besorgnis und Verwirrung reagierte darauf das saudische Königshaus.
George Walker Bush war gezwungen von seiner Ranch in Crawford aus in einem Telefonat, am 26. August 2002, den saudiarabischen Kronprinzen zu beruhigen.
In dem circa 18-minütigen Telefongespräch mit Abdullah musste George Walker Bush wortreich versichern, dass die an die Öffentlichkeit gedrungenen Informationen und Ansichten überhaupt nichts mit den generellen Positionen der US – Regierung zu tun haben.
Diese quasi „diplomatischen” Bush – Beschwichtigungen konnte aber nicht mehr verheimlichen, dass der saudiarabische Staat von den US – Regierungsstellen immer häufiger Unterstellungen und Verdächtigungen ausgesetzt wurde.
Damit hatten die womöglich gezielten „Indiskretionen” aus dem US – Lager ihren Auftrag voll erfüllt.
Dass sich ein solch ungeschminktes brutales Verhalten der Amerikaner einmal rächen könnte, beschreibt die Doktorarbeit des saudischen Politologen
Nawaf E. Obaid
von der Universität Harvard in deutlicher Art und Weise.
Zitat:
Die amerikanischen Geheimdienste haben nie berücksichtigt,
welchen Einfluss der Wahhabismus – fundamentalitischer Islam -, der sich in Saudi – Arabien parallel zur Saud – Dynastie entwickelte, auf die jeweilige saudische Politik hatte.
Zitat Ende.
Nach den Ansichten von Nawaf E. Obaid haben die amerikanischen Geheimdienst – Experten das Wesen, die Tendenzen und die Zielsetzung der so genannten wahhabitischen Bewegung sowie die Verbindungen zu islamischen Machthabern nicht nur unterschätzt, sondern bis heute vollkommen falsch beurteilt.
Diese fatalen Fehleinschätzungen der US – Regierung sind aber nicht die einzigen Verirrungen der amerikanischen Außenpolitik.
Blicken wir gemeinsam
zurück auf die letzten Monate des 2. Weltkriegs.
Der damalige US – Präsident Roosevelt empfing auf dem Rückweg von der Konferenz auf Jalta, im Februar 1945, an Bord des amerikanischen Kreuzers Quincy den saudischen König.
Roosevelt war der Meinung, dass der saudische Staat
„etwas weit weg liegt”
und deshalb entspannte Beziehungen auch für eine friedliche Lösung der
Palästina – Frage nützlich sein könnte.
Aus heutiger Sicht
womöglich eine äußert denkwürdige Einschätzung.
Die Botschaft an die „Wüstensöhne”, wie sie der US – Präsident bezeichnete, war klar und eindeutig:
Die USA gewähren euch Schutz
und im Gegenzug versorgt ihr uns mit reichlich Erdöl.
Mehr als 61 Jahre hat diese „Verabredung” bis heute gehalten, obwohl der damalige König der Saudis die Situation vollkommen falsch einschätzte und fast ausschließlich auf amerikanische und britische Erdölgesellschaften setzte.
Ibn Saud öffnete die Tore für das amerikanische Erdölkonsortium
Aramco
die über gigantische Einflussmöglichkeiten bei den Mächtigen im Weißen Haus und im US – Kongress verfügen.
Im Jahr 1973 wurde die
„Waffe Erdöl”
zum ersten Mal von den Saudis eingesetzt, als sich der damalige König Faisal dem Erdölembargo der OPEC – Staaten anschloss und auch für die Amerikaner der Preis pro Barrel Erdöl von 3 Dollar auf über 11 Dollar explosionsartig anstieg.
In sehr kurzer Zeit wurde Saudi – Arabien extrem reich, so dass sich die USA zeitnah für die gezielte Rückführung der so genannten
„Petrodollars”
einsetzten.
Die US – Regierung gab damals den Saudis die unmissverständliche „Empfehlung”
US – Staatsanleihen zu erwerben.
Mit der Rückführung der „Petrodollars” konnte dann zeitweise das amerikanische Haushaltsdefizit behoben werden.
Diese enormen Summen an „Petrodollars”, die auf amerikanische Banken flossen, waren aber kein Beweis für die wirtschaftliche Macht der Saudis oder anderer Erdöl produzierender Staaten, sondern das Zeichen ihrer Ohnmacht und Schwäche gegenüber der Hegemonialmacht USA.
Seit 1973 hat sich für alle Erdöl produzierenden Staaten aus dem Nahen Osten nicht das Geringste verändert.
Zum Beispiel exportieren die Saudis
jährlich genauso viel Geld in die USA wie Erdöl.
Allerdings veränderten sich die Erdöleinnahmen für den saudischen Staat. Noch im Jahr 1981 betrugen die jährlichen Erdöleinnahmen der Saudis
227 Milliarden US – Dollar.
1986 fielen die Erdöleinnahmen dramatisch auf nur
31 Milliarden US – Dollar.
In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts lagen die Erdöleinnahmen jährlich bei durchschnittlich
60 Milliarden US – Dollar.
In den letzten 5 Jahren dürften die Erdöleinnahmen zwischen
50 Milliarden US – Dollar bis maximal 60 Milliarden US – Dollar
gelegen haben.
Saudi – Arabien hat zurzeit weltweit die höchste Geburtenrate, so dass man für das Jahr 2015 von geschätzten 33 Millionen Einwohnern ausgehen muss.
Das Pro – Kopf – Einkommen der saudischen Bürger hat sich bereits von
19.000,00 US – Dollar
im Jahr 1981 aktuell auf unter
7.000,00 US – Dollar
verringert und nimmt weiter stetig ab.
Für den Unterhalt der amerikanischen Streitkräfte auf saudischem Staatsgebiet muss das Königshaus jährlich zwischen geschätzten
90 Milliarden US – Dollar bis 120 Milliarden US – Dollar
bezahlen.
Ein sehr hoher Preis,
der selbst für die „reichen” Saudis jetzt zur immer
stärker drückenden Bürde wird.
Hinzu kommt, dass die Amerikaner einen permanenten Kaufdruck ausüben und den Kauf von Militärausrüstungen, Zivilflugzeugen und anderer Wirtschaftsgüter vorschreiben.
Die Stimmung in der Bevölkerung ist deshalb äußert angespannt.
In vielen Familien wird der Spruch kolportiert:
„Die Fürsten, die an der Macht sind,
sind schlechte Landesväter, aber gute Verbündete der USA”.
In informierten US – Politikerkreisen zirkuliert schon die Frage:
„Wie lange versuchen
die Saudis noch amerikanische Interessen zu wahren”?
Die von George Walker Bush ausgegebene Losung für den Terroristenführer
Osama bin Laden
>>> tot oder lebendig <<<
verwandelte sich trotz der in Afghanistan und Irak eingeleiteten, sehr umfangreichen
US – Militäraktionen im Laufe der Zeit in die Feststellung für die Amerikaner
>>> weder tot noch lebendig <<<.
Die amerikanische Militärpräsenz auf islamischen Boden führt bereits heute dazu, dass weltweit vor den Moscheen, in allwöchentlichen Sammlungen geschätzte
60 Milliarden US – Dollar bis 90 Milliarden US – Dollar
jährlich zusammenkommen, die vermutlich in die komplexen Finanznetze der Terrororganisationen einfließen.
Seit nunmehr 15 Jahren ist aus der Sicht von gläubigen Moslems auf dem geheiligten Boden des Islams eine Armee
„Gottloser”
stationiert, was dazu führt, dass den religiösen Führern immer mehr Macht zuwächst.
In der Islamischen Republik Pakistan mit einer Bevölkerung von
160 Millionen Bürger
und einer gut ausgerüsteten und ausgebildeten Armee, die zusätzlich über Nuklearwaffen verfügt, könnte sich für die USA zusätzlich eine wahre Schreckensvision abzeichnen.
Täglich scheitert die US – Armee im Irak am fanatischen Widerstandswillen der Jihadisten.
Mit dem Beginn der Offensive
„Iraqi Freedom”
löste George Walker Bush einen arabischen Nationalismus aus, der im Nahen Osten bis dahin nicht bekannt war.
Aufgrund der typisch amerikanischen Fehleinschätzungen und Irrtümer erscheint die Beibehaltung der derzeitigen
NATO – Struktur
mit den US – Bannflüchen gegen die „Schurkenstaaten” und „Vorposten der Tyrannei” als Sicherheitsrisiko für alle Europäer und bewirkt zudem eine sehr würdelose Entmündigung Europas.
Entschlüsseln wir einfach die wahren Absichten amerikanischer Machthaber und zitieren aus dem „Machwerk” von
Zbigniew Brzeziński
„The Grand Chessboard”,
dass in der deutschen Übersetzung den entlarvenden Titel trägt:
„Die einzige Weltmacht”.
Zitat Zbigniew Brzeziński aus dem National Security Advisor:
„Ich mache mir wirklich Sorgen, dass die USA den
historischen Test im Nahen und Mittleren Osten nicht bestehen.
Offenbar können wir da keinerlei positiven Einfluß ausüben”.
Zitat Ende.
Einer solch klaren und nahezu vernünftigen Aussage eines führenden amerikanischen Politikers sollte man eigentlich nichts mehr hinzufügen.
Wäre da nicht der Zweifel, ob Deutschland nach der Wiedervereinigung wirklich, wie in den Medien immer behauptet wird, ein voll souveräner Staat geworden ist.
Deutschland ist nach wie vor von einem System amerikanischer Militärbasen überzogen.
Weder deutsche Politiker noch deutsche Bürger
haben darüber die geringste Kontrollmöglichkeit.
Hinzu kommt, dass die Mehrzahl der deutschen Medien tagtäglich ihre Angst oder Unfähigkeit beweist, sich aus der US – Umklammerung und Unterwürfigkeit zu lösen.
Wie stark und geschlossen auch die
„gewachsene” und „familiäre”
Verbundenheit sowie die Brückenbildung mit Amerika sein mag, die zukünftigen echten und verlässlichen Wirschaftspartner Deutschlands finden sich nicht mehr in den USA.
Deutsche Bürger sollten sich Weltpartner ohne
Konfliktpotential mit einer natürlichen Komplementarität suchen.
DRSB,
nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.
Wir kämpfen seit 19 Jahren mit der Stimme der Demokratie
für
einen modernen Sozialstaat,
sichere, langfristige Arbeitsplätze,
sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme,
sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme,
und für
korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der EU.
Für deutsche Bürger reicht nicht das Erzählte -
für deutsche Bürger zählt nur das Erreichte.