Die Nachwehen der US – Kriege / Teil 124

Shale Oil und Tight Oil

[ USA sollen weltgrößter Erdölproduzent werden? ]

 

Noch bis vor wenigen Monaten lag die Erdölproduktion der USA unter der Hälfte des Niveaus vom Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Seit 22 Monaten steigt sie wieder ganz langsam an. Die USA sind der größte Erdölverbraucher der Welt und müssen täglich teures Erdöl einführen. Jede US – Finanz- und Wirtschaftskrise wirkt sich deshalb stets dramatisch auf den Energie- und Finanzhaushalt der Vereinigten Staaten von Amerika aus. Das war beim Zusammenbruch des sogenannten NEUEN MARKTES und bei dem 2007 begonnenen Finanz- und Wirtschaftsdesaster genau so.

 

In den meisten amerikanischen Städten und Gemeinden fehlen gut bezahlte Langzeitarbeitsplätze in der Industrie. Der BILLIG – JOB – BOOM in diversen Dienstleistungsbranchen kann das gefährliche Defizit nicht ausgleichen.

 

Diese volksschädlichen Veränderungen, die sich auch auf die Außen- und Sicherheitspolitik auswirken, sind deutlich erkennbar. Dass die USA nach Jahrzehnten der Abhängigkeit vom arabischen Erdöl weniger von dort beziehen möchten, wird ihren geostrategischen Blick auf die Region verändern. Nach Irak und Afghanistan kann sich Washington den Luxus von Wirtschaftskriegen kaum noch leisten. Diese erschreckende Entwicklung wird die Grundfesten des amerikanischen Modells der Energieversorgung erschüttern.

 

Deshalb haben US – Präsident Barack Obama als auch sein Herausforderer Mitt Romney im zurückliegenden Wahlkampf für mehr Unabhängigkeit von Energieimporten geworben.

 

Derzeit kostet ein Fass Erdöl der hochwertigen Nordsee – Sorte Brent rund 109,00 US – Dollar. Das amerikanische Leichtöl dagegen kostet nur um die 85,00 US – Dollar. Bei Preisen oberhalb von 80,00 US – Dollar wird auch die Förderung von schwer zugänglichen Erdöllagern wieder interessant.

 

Die IEA geht deshalb bis 2035 von einem Anstieg auf 125,00 US – Dollar je Fass Erdöl aus. Damit bleibt der braune Lebenssaft ungeachtet der neuen Funde teuer, während vermutlich der Gaspreis weltweit leicht fallen könnte. Derzeit muss man für Erdgas in Europa fünfmal so viel bezahlen wie in den USA. Durch wachsenden Handel auch mit verflüssigtem Erdgas dürfte diese Differenz aber langsam schrumpfen. Darüber hat der DRSB mehrfach berichtet.

 

Die bekannten leicht auszubeutenden arabischen Erdöllager stehen quasi alle vor dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit, sodass mit sehr aufwendigen Fördertechniken nun auch an die schwer zugänglichen Erdöl- und Gaslager herangehen muss. Wenn die billigen Quellen versiegen oder die ausgebeuteten Erdöllieferanten die Preise erhöhen, dann muss man eigene Strategien zur Förderung entwickeln. Vor diesem Problem stehen die USA schon sehr lange und wollen nun wieder Erdölförderland Nummer 1 werden. Das ist kein miserabler Treppenwitz, sondern ist seit voriger Woche in den amerikanischen und europäischen Medien zu hören und zu lesen.

 

In fünf Jahren möchten, vor Saudi – Arabien und Russland, die USA der größte Erdölproduzent der Welt sein. Das hat zwar niemand aus dem Weißen Haus gesagt, sondern das vermutet Fatih Birol, der Chefökonom der Internationalen Energieagentur [ IEA ].

 

Als Grund nannte Birol die wachsende Förderung des sogenannten unkonventionellen Öls, das mit enorm großem Aufwand an Energie und Chemie aus dem Gestein gelöst werden muss. Selbst beim Erdgas möchten die USA durch unkonventionelle Fördermethoden die Russen als bislang größten Erdgasförderer der Welt überholen.

Fatih Birol und die IEA sehen die USA schon 2017 vor Russland und Saudi – Arabien liegen. Die Jagd Öl- und Gas in den USA wird weitreichende Konsequenzen auch für die Geopolitik haben.

 

Allerdings sind die sogenannten „unkonventionellen Fördermethoden“ wegen der Folgen für das Trinkwasser und die Umwelt umstritten. Mit horizontalen Bohrtechniken kann die Öl- und Gasförderung in bisher schwer zugänglichen Gesteinsformationen ermöglicht werden.

Shale Oil und Tight Oil

[ Schieferöl auch enges Öl oder LTO genannt ]

genannte Vorkommen in den USA eignen sich – bedingt durch die noch immer anhaltende US – Finanz- und Wirtschaftskrise – zur Ausbeutung. Denn die USA hinken bei den neuen und reproduzierbaren Energietechniken hinterher.

 

Einerseits müssen sie mehr Öl und Gas produzieren und andererseits brauchen die USA konkrete Maßnahmen zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs pro Automobil. Das öffentliche Verkehrswesen könnte hier eine deutliche Entlastung bringen, doch es ist wie so viele Infrastrukturmaßnahmen jahrzehntelang vernachlässigt worden. Deutsche Automobiltechnik aus den Denkstuben von Opel und Ford sorgen zwar für ein langsames Absinken der Fahrzeugverbräuche, doch das ist lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein.

 

Zurzeit decken die USA noch circa 30% ihres gesamten Energiebedarfs durch Importe ab. Eine schnelle Veränderung ist für seriöse Fachleute kaum erkennbar. Viel eher spricht man vom Gegenteil.

 

Während in Europa in diversen Regionen mit wettbewerbsoffenen Strommärkten stärkere Verknüpfungen zwischen den Kohle- und Gasmärkten entstehen und gleichzeitig sich Märkte mit erneuerbaren Energien herausbilden, sind die USA noch sklavisch an die Nutzung von Kernenergie und Erdöl gebunden.

 

Hinzu kommt die Gefahr der umstrittenen Öl- und Gasförderung durch die Fracking –Technologie [ Hydraulic Fracturing ]. Unser Umweltbundesamt warnt bereits mehrfach vor dem Einsatz der umstrittenen Erdgasfördermethode in Deutschland. Sie soll nur unter sehr strengen Umweltauflagen zum Einsatz kommen und in gefährdeten Trinkwasserschutzgebieten komplett verboten werden.

 

Dass es auch in Deutschland ein erschließbares Potential von 1,3 Billionen Kubikmetern Gas in unkonventionellen Lagerstätten gibt – vor allem in Schiefer, Granit und Ton – ist schon sehr lange bekannt. Damit könnten wir „locker“ den gesamten Gas – Bedarf der nächsten 12 bis 15 Jahre in Deutschland decken. Doch niemand ist auf die Idee verfallen daraus in Deutschland oder in Europa einen gigantischen Medien – Hype zu machen.

 

Das Fracking [ Hydraulic Fracturing ] ist in Deutschland und in Europa heftig umstritten, denn bei dieser Methode wird ein Gemisch aus Sand, Wasser und Chemikalien in das Gestein gepresst, damit man es aufbrechen und das Gas freisetzen kann. Diese Technologie ist insbesondere wegen des hohen Chemikalieneinsatzes und der nicht geklärten Entsorgung des anfallenden Abwassers ein gigantisches Risiko.

Trinkwasser ist ein hohes Schutzgut.

 

Grundwasserschutz oder Berg- sowie Wasserschutzrechte spielen offensichtlich in den USA keine Rolle mehr, wenn es um das nackte wirtschaftliche Überleben der sterbenden Hegemonialmacht [ USA ] geht. Denn neben den natürlichen Bohrrisiken müssen insbesondere der Einsatz und Verbleib von Chemikalien geklärt werden.
Achten Sie einmal darauf was Bündnis 90 / Die Grünen zu den Absichten der USA sagen. Sie werden es totschweigen, genauso wie unsere Medien, die mit großer Euphorie über den vermeintlichen Öl- und Gasboom bis heute berichten. Und nur zur Erinnerung: Zum Thema Fracking forderten die GRÜNEN in Deutschland ein Fördermoratorium. Wenn Jürgen Trittin oder Katrin Göring – Eckardt so etwas für die USA fordern würden, dann endet an dieser Stelle ihre politische Karriere in unserer Heimat.

 

Der Energiebedarf wird voraussichtlich bis 2035 um mehr als ein Drittel steigen – vor allem wegen der aufstrebenden Volkswirtschaften in China, Indien und dem Nahen Osten. Ein Verzicht auf Erdöl- oder Erdgas können sich die USA nicht leisten. Steigende Preise sowie ein erhöhter Strombedarf zwingen die USA deshalb ihre eigenen Öl- und Gasvorkommen effektiv auszubeuten.

 

Daraus einen gigantischen Medien – Hype zu machen zeigt den Grad der Verzweiflung im Weißen Haus. Für DRSB – Leser ist nun klar erkennbar geworden wie man gezielt mit der Wahrnehmungssteuerung die Wahrheit, Tatsachen und Fakten verdrehen kann.

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