„Die Nachwehen der US – Kriege“
Teil 101
Haben nur die USA Probleme?
09. August 2011
Die miteinander und ineinander verstrickten globalen Beziehungen und Netzwerke haben große Auswirkungen auf die Lebensqualität im 21. Jahrhundert für die Menschen in unserer Heimat. Es ist nicht nur die globale Erwärmung unseres „Blauen Planeten“, sondern das schnelle Wachstum der Weltbevölkerung, der zu erwartende Mangel an Wasser- und Energieversorgung sowie das schleichende Verschwinden einer soliden Mittelschicht.
Die USA haben kein einziges der vorgenannten Probleme im Griff oder sogar lösen können. Das Zusammenwirken der bekannten Faktoren belastet zunehmend die Beziehungen der USA zu Freunden, Partnerstaaten und ablehnenden Gegnern der noch vermeintlichen Hegemonialmacht.
Die USA haben ein Problem! Die Welt hat ein Problem!
So kann es nicht weitergehen – So darf es nicht weitergehen.
Seit dem Ausbruch der US – Finanz- und Wirtschaftskrise scheinen amerikanische Politiker, Banker und Wirtschaftsmanager die Werteorientierung verloren zu haben.
Möglicherweise haben die Ereignisse am 11. September 2001 und die sonstigen schlechten Gewohnheiten, die Fähigkeiten sowie die Bereitschaft der amerikanischen Politiker geschwächt negative Entwicklungen und deren Gefahren frühzeitig zu erkennen. Der extreme Verlust von Ethik und Moral stärkt nicht nur die Petrodiktaturen, sondern auch generell jede Art der Entstehung von finanziellen Mob. Die gnadenlose Ausbeutung von Energievorkommen sowie das rücksichtslose Abschöpfen der weltweiten Finanzquellen haben für alle erkennbar ein nachhaltiges Wachstum verhindert.
Die Chance dazu hat die USA allen Nationen verbaut.
Die harmonische Verbindung zu anderen Menschen und Nationen wiederherzustellen, dürfte deshalb das vorrangige Ziel für die Zukunft sein. Die Chance dazu werden alle Nationen den USA einräumen, doch für die meisten Amerikaner wird es ein nie gekannter Härtetest werden.
Sind die Mächtigen in Washington dazu fähig und bereit?
Denn die Kernfragen werden lauten:
Welche USA möchten die Amerikaner?
Welche USA möchten die anderen Menschen auf der Welt?
Ein Amerika indem die Energieeffizienz von Gebäuden, Industrieanlagen und Automobilen durch staatliches Lenken stetig verringert wird – sicherlich auf keinen Fall. Die Folgen einer solchen Innovationsfaulheit sowie das Stören von Umweltkonferenzen und die damit zusammenhängende Verachtung aller anderen Menschen erleben wir zurzeit pausenlos.
Am Anfang jeder positiven wirtschaftlichen Entwicklung stehen immer die Lösungen der Bildungsprobleme, der ausreichenden Gesundheitsversorgung sowie die Schaffung von gut bezahlten Langzeitarbeitsplätzen. Es geht nicht darum, eine neue kleine Elite von erstklassigen Wissenschaftlern, Ingenieuren oder Mathematikern zu produzieren, so etwas funktioniert in den USA seit Jahrzehnten problemlos, sondern es geht um eine wissenschaftlich gebildete breite Öffentlichkeit. Aus Medienberichten und Umfragen geht hervor, dass rund 50% aller erwachsener Amerikaner nicht genau wissen, dass sich unser
„Blauer Planet”
um die Sonne dreht und dazu auch noch zwölf Monate benötigt. Man hat zwar die NASA und jede Menge Sciencefiction, doch diese Tatsache bewahrt rund 75% der Amerikaner nicht vor der Unwissenheit, dass Antibiotika zwar Bakterien töten kann, aber keinesfalls Viren. Im vermeintlichen
HIGH – TECH – LAND
wissen circa 60% nicht, dass Elektronen kleiner sind als Atome. An vielen amerikanischen Universitäten gibt es durchaus intelligente Studenten, die tatsächlich nicht wissen, dass unsere Sterne am Himmel nachts auf- und untergehen. Es fehlt sogar das Wissen, dass die Sonne ein Stern ist. Es ist daher durchaus möglich, dass viereinhalb Jahrhunderte nach einem gewissen
Kopernikus
die meisten Amerikaner glauben, dass unser „Blauer Planet“ das Zentrum des Universums bildet und die USA etwas ganz und gar „BESONDERES“ darauf darstellen.
Dies alles wissen die Mächtigen in Washington und verhindern, möglicherweise vorsätzlich, eine wissenschaftlich gebildete breite Öffentlichkeit.
Diese Ergebnisse sind erschütternd.
Wenn man zum Beispiel wie George Walker Bush jedes Wort in der Bibel für bare Münze nimmt, dann darf man sich wundern, dass man die Erde für eine Scheibe hält. Denn wer die Erde zur Kugel erklärt, macht sofort erkennbar, dass er Atheist sein muss. AVATAR oder Pseudowissenschaft ersetzen keine Breitenbildung und das sture Auswendiglernen von autoritären Erklärungen führt zwangsweise zu intellektuellen Engpässen.
Viele Kinder sind der größte Schatz jeden Volkes.
Doch heranwachsende Menschen brauchen den praktischen Umgang mit experimentellen Methoden. Es wird nicht ausreichen, sie durch wissenschaftlich geprägte Fernsehsendungen zum Breitenwissen zu führen. Nur selbst Erlebtes und selbst Erfahrenes bildet die solide Grundlage für späteres Können und Wissen.
Die USA brauchen – genauso wie wir in unserer Heimat – mehr Geld für gute Ausbildungsmöglichkeiten und eine gute Bezahlung für qualifizierte Lehrer. Es ist kein Staatsgeheimnis, dass in den USA regelmäßig dringend notwendige schulische Belange konsequent niedergestimmt werden. Die Erhöhung von Wirtschaftssubventionen oder die ständige Angleichung des Verteidigungshaushalts stoßen auf keinerlei Widerstände.
So ist es nicht verwunderlich, das amerikanische Oberschüler – innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers – lediglich auf eine wöchentliche Lernzeit von mageren zwanzig Stunden kommen.
Deutsche Grundschüler
in der dritten und vierten Klasse kommen innerhalb des Klassenzimmers auf Lernzeiten zwischen 24 und 28 Lernstunden. Hinzu kommen die individuell unterschiedlichen Lernzeiten außerhalb des Klassenzimmers [ durchschnittlich bis zu 6 Stunden in der Woche ] .
Dieses Ergebnis toppen noch die Japaner.
Japanische Kinder kommen in der 5. Schulklasse auf wöchentliche Lernzeiten innerhalb des Klassenzimmers von 32 bis 35 Lernstunden. Die meisten amerikanischen Kinder sind ebenso lernfähig, wie asiatische oder europäische Kinder. Das Hauptproblem in den USA ist, dass die meisten Kinder Bildung für überflüssig halten, weil sie nur wenig greifbaren Nutzen daraus ziehen können. Besonders amerikanische Technologiefirmen leiden unter den Defiziten in der Breitenbildung. Manche Produktionszweige können kaum noch mit qualifizierten Bewerbern besetzt werden, weil selbst Anlernkräfte
[ Minilöhner / Leiharbeiter / Teilzeitjobber ] nicht einmal mehr richtig rechnen können. Die Kosten für Nachbildungsmaßnahmen steigen in astronomische Höhen, denn zu viele amerikanische Arbeiter können auch nicht richtig schreiben und lesen. Dadurch ist für sie der Weg zum Erfassen von Ursachen- und Wirkungszusammenhängen versperrt. Die Ergebnisse liegen auf der Hand:
Produktionsausfälle
sowie der stetige
Niedergang von Forschung und Entwicklung.
Es fehlen, wie auch in unserer Heimat, langfristige Strategien zur Bewältigung der Probleme. Die Agenda 2010, Hartz IV oder das Riesterdebakel führen in unserem Land ebenso wie in den USA in die gleiche fatale Richtung:
Unwissenheit nährt sich von Unwissenheit.
Es ist doch bekanntlich eine Binsenweisheit, dass schlechte Bildung, schlechte Erziehung sowie fehlende Wertevermittlung direkt zur schlechten Motivation führen. Damit entziehen die USA – aber auch wir in unserer Heimat – der Wirtschaft dringend benötigte Facharbeiter. Hinzu kommt das ständig anwachsende Auslagern von Produktionsstandorten in vermeintliche Billiglohnländer sowie die damit verbundene Vernichtung von gut bezahlten Arbeitsplätzen.
Die qualitativ gute Wissensvermittlung und die Schaffung sicherer Langzeitarbeitsplätze sind absolut notwendige Instrumente für jede gesunde Gesellschaftsstruktur, die die Absicht hat, mit intakten Grundwerten weit bis ins nächste Jahrzehnt hinein überleben zu wollen.
Ein brennendes Haus kann man nicht mit Benzin löschen.
Aus dieser Perspektive betrachtet sollten wir in unserer Heimat oder in Europa die Probleme der USA nicht zu den unsrigen machen. Ein lateinisches Sprichwort sagt:
Ubi dubium – ibi libertas
[ Wo Zweifel ist - da ist auch Freiheit ].
Freiheit hat natürlich seinen Preis.
Aber ist es nicht an der Zeit, uns von amerikanischen Fehlern und Problemen zu befreien?