Die Nachwehen der US Kriege – 22. Juli 2011

Die Nachwehen der USKriege
Teil 99
Verschränkte Visionen

[ Versagen beim Krisenmanagement ]

 

22. Juli 2011

 

Franklin Roosevelts Zukunftsvisionen vom New Deal prägte rund 40 Jahre lang das Wirtschaftsleben der USA. Dann kam das große Vergessen und das US – Finanzsystem zwang der amerikanischen Wirtschaft fürchterliche Transformationen auf, die es ab 2008 bis heute in den Ruin trieb. Die Strategie des Durchwurstelns, die nicht nur Clinton und Bush bevorzugten, erwies sich schon 2001 als ökonomisch und politisch untauglich.

Schon damals wurde das Vertrauen in die US – Regierung untergraben, sodass sich die Spannungen zwischen den großen Banken und der breiten Masse der amerikanischen Bevölkerung verschärfte. Die ständig notwendigen und extrem kostspieligen verdeckten Rettungsaktionen der US – Wirtschaft, der US – Banken sowie des US – Bundeshaushalts machten bereits vor der Jahrtausendwende eine Zukunftssicherung der USA unmöglich. Als dann im November 2008 die Präsidentschaftswahlen immer näher rückten, suchte man nach einem Hoffnungsträger, der das Land retten sollte. Fast jedem Amerikaner, fast jedem amerikanischen Politiker war schon 2007 völlig klar, dass man wesentlich mehr tun musste, um die Vereinigten Staaten von Amerika, die Wirtschaft und die Banken vor der aufziehenden Rezession zu retten. Die Regierungsberater in Washington hofften damals noch, dass niedrige Leitzinsen, Milliarden – Rettungspakete sowie massive Medienkampagnen [ gezieltes perception management ] das Blatt hätten wenden können.

Obwohl einst John Maynard Keynes den Amerikanern eindrucksvoll die Ohnmacht der Geldpolitik in einer Rezession erklärte und auch eindrucksvoll bewies, waren die Glaubensbrüder aus dem Lägern von Milton Friedman [ Chicagoer Schule ] und die Anhänger der McKinsey – Ideologie vollkommen anderer Ansicht. Noch heute werden zum Beispiel diese invaliden Ideologien in unserer Heimat den Politikern wärmstens empfohlen und teuer verkauft. Eine verfehlte Geldpolitik der Mächtigen spielt immer die zentrale Rolle bei der Entstehung einer größeren Rezession. Dies kann man bequem und ohne jegliche Fachkenntnis bei John Maynard Keynes nachlesen, denn wenn einmal der Absatz eingebrochen ist, wird das Absenken des Leitzinses von 3% auf 1% die Unternehmen oder Selbständige nicht dazu veranlassen, größere Investitionen zu tätigen. Angesichts dieser Erkenntnisse wird selbst ein Zinssatz von 0% nicht in der Lage sein, dass die Wirtschaft wieder anspringt, um Fahrt aufzunehmen.

Deshalb gab es nicht nur während der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre eine recht heftige Kontroverse zwischen den Befürwortern einer Sparpolitik, die natürlich das Defizit begrenzen wollten und den sogenannten Keynesianern, die den Standpunkt vertraten, dass die US – Regierung jedes Defizit in Kauf nehmen sollte, um dadurch die Konjunktur anzuheizen. Ab 2007 wurden urplötzlich alle Regierungsberater und Politiker zu glühenden Keynesianern, weil man keine tauglichen Rezepte hatte, um die

US – Finanz- und Wirtschaftskrise in den Griff zu bekommen. Ein sauber durchgestyltes Konjunkturprogramm, wie es der DRSB allen deutschen Parteien vorgelegt hatte, gibt es noch heute in Washington nicht.

Dabei sind die Kriterien für ein sauber durchgestyltes Konjunkturprogramm sehr einfach, denn ein wirksames Konjunkturprogramm muss lediglich sieben Kriterien erfüllen:

1.

Ein wirksames Konjunkturprogramm

muss die langfristigen Probleme eines Landes angehen.

2.

Ein wirksames Konjunkturprogramm muss gerecht sein.

3.

Ein wirksames Konjunkturprogramm

muss die Verluste der Langzeitarbeitsplätze stoppen.

4.

Ein wirksames Konjunkturprogramm

muss krisenbedingte Notlagen kurzfristig beheben.

5.

Ein wirksames Konjunkturprogramm

muss schnell in den wirtschaftlichen Kreislauf eingreifen.

6.

Ein wirksames Konjunkturprogramm

muss sich auf sinnvolle Investitionen konzentrieren.

7.

Ein wirksames Konjunkturprogramm

muss auf Dauer sichere Langzeitarbeitsplätze schaffen.

Der DRSB unterstellt einmal, dass die CDU / CSU, die SPD, die FDP sowie auch Bündnis 90 / Die Grünen das DRSB – Strategiepapier unter Verschluss halten und somit die Präsidentschaftskandidaten von 2008, Barack Obama und John McCain, darauf nicht zugreifen konnten. Beide wussten jedoch nachweislich, dass man die Flut der oberfaulen Hypothekendarlehen rigoros eindämmen musste [ siehe Archive / Medienberichte in den USA ], um dem Land eine geringe Chance zum wirtschaftlichen Überleben einzuräumen. Doch bedauerlicherweise brachen bis heute die obsoleten wirtschaftspolitischen und ideologischen Verteilungskämpfe wieder aus.

Diese ideologischen und verteilungspolitischen Grabenkämpfe in Washington verhindern noch immer den Einsatz von wirksamen Konjunkturprogrammen. Vergleichbar wie in unserer Heimat blockieren sich Regierung und Opposition. Denn weder die CDU / CSU, noch SPD oder FDP haben klare Vorstellungen davon, was mit der Macht der Banken geschehen soll. Selbst in den Reihen von Bündnis 90 / Die Grünen und in gewissen Kreisen der neuen LINKEN fürchtet man sich davor, die Protagonisten des Geldes zu reizen, obwohl man deutlich erkennt, dass viele schon auf die Seite des kapitalistischen Mobs gewechselt sind. Merkwürdigerweise entwickelt man eine rein populistische Haltung und kritisiert selbst skandalöses Verhalten des kapitalistischen Mobs stets mit gebremsten Aufklärungswillen. Wer alle Medienkanäle aufmerksam verfolgt, der hat sogar die Möglichkeit, einzelne Politiker herauszufiltern, die sich – man höre und staune – oftmals beim Netzwerk der Atlantik – Brücke wiederfinden und selbst nach gravierenden Fehltritten wieder von den Medien nach oben geschrieben werden. Der Fall

Cem Özdemir

[ Bündnis 90 / Die Grünen ]

ist solch ein signifikantes Beispiel. Doch dieses sogenannte Özdemir – Syndrom ist quasi in jeder deutschen Partei – mehr oder weniger stark ausgeprägt – zu finden.

Kehren wir weder zurück zur wirtschaftlichen Entwicklung in den USA. In einer Volkswirtschaft, die sich im freien Fall befindet, ist es enorm schwierig, gezielt herauszufinden, was, wie und wozu getan werden muss. Die Erkenntnisse, Erfahrungen und das aktuelle Wissen, dass jeder noch so schwere Abschwung einmal sein Ende finden wird, ist besonders für die Menschen in den USA ein schwacher Trost. Bereits 2005 hatte der DRSB eine eingehende Prüfung der ökonomischen Hintergrunddaten der USA vollzogen und mit der Hilfe von VTR – Test die Schwachstellen herausgestellt. Dies war schon damals zwingend notwendig, um aktuelle und zukünftige Rentenbezieher vor dem Verlust der sauer angesparten Altersruhegelder zu schützen.

Alle VTR – Tests des DRSB zeigten damals eindeutig, dass gegen Millionen von Eigenheimbesitzern in den USA Zwangsvollstreckungsmaßnahmen betrieben wurden und ganze Stadtviertel entvölkert wurden.

Trotzdem wurden Monat für Monat Milliardenbeträge in die USA geschaufelt. Dem sogenannten

AAA – Rating

der Ratingagenturen sei Dank – konnten die verantwortlichen Manager von Banken, Versicherungskonzernen und Fondsgesellschaften in unserer Heimat ruhig schlafen.

Noch heute dürfen alle Banken bei der FED günstige Kredite gegen oberfaule Sicherheiten aufnehmen und weiterhin ungebremst riskanteste Positionen aufbauen.

Die aktuellen VTR – Test deuten darauf hin, dass bei anhaltend schwacher Konjunktur mit hoher Wahrscheinlichkeit die Banken und Versicherungskonzerne weiter Verluste in Milliardenhöhe schreiben werden.

Es ist natürlich möglich, dass die USA so weitermachen wie bisher, denn Barack Obama hätte schon längst andere Maßnahmen ergreifen können, was er bis heute nicht einmal in Erwägung zieht, denn die Mahner und Warner in Washington werden, eigentlich wie immer, brutal untergebuttert. Wirtschaftswissenschaftlern droht man mit dem Entzug der Lehrbeauftragung und Gelder für kritische Universitäten werden rigoros gekürzt.

Diese Art der Krisenbewältigung richtet sich gegen den gesunden Menschenverstand, sodass die

verschränkten Visionen

das Versagen beim Krisenmanagement täglich offenlegen.

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