Die Nachwehen der US Kriege 2010 12 09

Die Nachwehen der USKriege
Teil 92

hollow corporations

[ hohle Unternehmen ]

 

09. Dezember 2010

 

Die Bundesrepublik Deutschland ist schon lange nicht mehr was sie einmal war. Irgendwo zwischen S21, CO2 – Debatten, Gerhard Schröders Goslaer Friedenserklärung, Guido Westerwelles Saarbrücker Absichten und der Umfunktionierung der Bundeswehr von einer Verteidigungstruppe zur Kriegsarmee haben die Politiker unsere Heimat neu erfunden. Wir verarmen vor uns hin und nehmen die soziale Ausgrenzung unserer Nachbarn als deren selbstverursachtes Schicksal hin. Das vermeintlich

„neue Deutschland”

zeigt sich in durchaus wahrnehmbaren Alltagsritualen, vom täglichen Tafelbesuch

[ Armenspeisung ] für Hartz IV – Empfänger bis hin zu Massenveranstaltungen wie DSDS, Mario Barth oder Fußballpartys. Die dort verbreiteten Botschaften transportieren keine konkreten, aber sehr wohl gefühlte Stimmungslagen. Überflüssigen Details wird wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt als Überlebenswichtigen. Die Parteiideologen mögen solche Ablenkungen, denn sie verfälschen die tatsächliche Lage jeder Nation nachhaltig. Um den Gefährdungsgrad unserer Volkswirtschaft wirklich ermessen zu können, empfiehlt sich ein Vergleich mit den USA. Damit wir uns beim ökonomischen und sozialen Navigationssystem, auf das sich der moderne Mensch in der Form der Medien verlässt, nicht verlassen müssen, stützen wir alles wieder einmal auf beweisbare Tatsachen.

Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts übernahmen ungeprüft viele Unternehmen in den USA und in Westeuropa, die ihre Produkte bis zu diesem Zeitpunkt auf „althergebrachte” Weise mit eigenen Facharbeitern herstellten, das so genannte

NIKE - MODELL.

Dieses Arbeitsplatz und Know – How vernichtende amerikanische Profitmodell basiert im Grundsatz darauf, keine eigenen Produktionsstätten oder eigene Facharbeiter mehr zu unterhalten. Die Produkte und Erzeugnisse werden meistens

off - shore

[ Küstenfern ]

in feingesponnenen Netzwerken von Subunternehmern und Sublieferanten aus Drittländern extrem kostengünstig hergestellt. Die Partikularunternehmen erhalten lediglich ein sehr kleines Stück vom Produktablauf, so dass sie bei Bedarf sofort austauschbar sind. Ohnehin werden das Design, das Marketing und der Vertrieb zentral organisiert und ebenfalls oftmals auch noch auf Subunternehmen übertragen. Klagen über nachlassende oder schlechte Produktqualität, Lieferschwierigkeiten und sonstige Störungen erreichen nur zeitverzögert das so genannte

headquarter der hollow corporations

[ Hauptquartier / Zentrale ]

und führen regelmäßig zu Verkaufsrückgängen oder großen Verkaufseinbrüchen. Letzteres führt direkt zum rapiden Preisverfall der in der Werbung so dargestellten

Markenprodukte”.

Viele Verbraucher freuen sich dann über so genannte Outlet – Vertriebsstellen, preiswert Markenartikel ergattern zu können.

Doch um welchen Preis?

Kapitalgeber drängten in den USA ab Anfang 1990 vermehrt in das aus ihrer Sicht höchst profitable

NIKE - MODELL.

Wer als Manager nicht mitziehen wollte, der wurde als wenig kooperativ oder nicht teamfähig blitzartig ausgetauscht. Vorsichtige Manager, die zunächst keine Kernkompetenzen auslagerten und lediglich die Postabfertigung oder den Postversand outsourcten, wollten eine radikale Umstrukturierung vermeiden und wurden spätestens im Jahr 1992 ebenfalls rücksichtslos gefeuert. Bereits im Jahr 1993 realisierten die amerikanischen Gewerkschaften einen dramatischen Verlust von sicheren Industriearbeitsplätzen, der einherging mit dem Verlust an Know – How und industriellem Ausbildungskenntnissen. Quasi über Nacht gingen in mindestens 15 Industriezweigen Fachwissen und Kernkompetenzen verloren.

Aus welchen Gründen die US – Gewerkschaften beharrlich schwiegen, ist nirgendwo verschriftet oder in sonstiger Form überliefert. Man gab lediglich den Unternehmen, die eine radikale Umstrukturierung nach der Art des

NIKE - MODELLS

vollzogen, einen bezeichnenden Namen:

hollow corporations

[ hohle Unternehmen ].

Diese Bezeichnung sagt eigentlich alles über den Gesellschaftszweck aus und verdeutlicht, dass die Kapitalgeber und Gewerkschaften genau wussten, dass dieser Weg früher oder später in eine ökonomische und soziale Sackgasse führen wird. Deshalb hätten in unserer Heimat, die bereits 1992 vorliegenden Risikobewertungen, staatliches Handeln zur Sicherung deutscher Arbeitsplätze auslösen müssen.

Passiert ist genau das Gegenteil!

Die Agenda 2010, Hartz IV sowie das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz sind die „stummen” Zeugen dieser fatalen Entwicklung. Doch das staatliche Agieren [ SPD und Bündnis 90 / Die Grünen ] konzentrierte sich ausschließlich auf den amerikanischen Zeitgeist, der nachweislich die Armut und Exklusion in unserer Heimat lostrat und bis heute rasant beschleunigt. Das totalitäre Konzept der

hollow corporations

[ hohle Unternehmen ]

ist zwischenzeitlich den Menschen in Westeuropa und natürlich in unserer Heimat ein Graus. In vielen europäischen Regionen gingen industrielle Fertigkeiten und Wissen womöglich für alle Zeiten verloren. Individuelle Lebensplanung, individueller Lebensentwurf und Familienglück gehören untrennbar zur persönlichen Freiheit und werden noch immer durch

hollow corporations

[ hohle Unternehmen ]

be- und verhindert. Gerhard Schröder und sein grüner Mitstreiter Joschka Fischer wollten vermutlich den liberal – kapitalistischen neuen Menschen formen und brachten, fast wie in den USA, unsere bewährte Gesellschaftsstruktur an den Rand des Abgrunds. Denn die Frage, ob etwas faktisch ist oder lediglich fantasiert, ob etwas wahr oder unwahr ist, interessiert nur noch ein paar Wirtschaftshistoriker. Die Mehrheit der abhängig Beschäftigten in Europa und unserer Heimat sowie fast alle zukünftigen und aktuellen Rentenbezieher haben mit kritischem Verstand die direkten Folgen der

hollow corporations

[ hohle Unternehmen ]

am eigenen Leib erlebt. Und diese gefühlten Risiken erfordern staatliches Handeln.

 

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