„Die Nachwehen der US – Kriege”
Teil 82
Das neue Rom
30. Juni 2010
Bis zur Bildung von Nationalstaaten zu Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Welt, oder das was von der Welt damals bekannt war, von Rom, Istanbul, Venedig sowie von London beherrscht.
Über verschiedene ethnische und politische Gemeinschaften hinweg dominierten diese Imperien.
Noch während des Zweiten Weltkriegs existierten fünf so genannte Großmächte mit weltweitem Einfluss, die fast ausnahmslos aus dem alten Europa waren.
Der Zweite Weltkrieg setzte diesen künstlich aufgeblähten angeblichen Imperien durch die Entflechtung der Entkolonisierung ein abruptes Ende.
Denn im Grunde genommen waren diese so genannten Imperien kleine Nationalstaaten, die diverse Überseekolonien dominierten. Die Niederlande sind dafür ein gutes Beispiel, aber auch Portugal, Spanien oder England.
Nationalstaatliche Größe spielte also bis dahin keine entscheidende Rolle, denn Imperien erstreckten sich über geographische Lagen und Kulturen hinweg und veränderten oder beeinflussten die Normen und Gebräuche der beherrschten Völker.
Diese Art der imperialen Machtausübung war mehr auf Expansion und Machterhaltung ausgerichtet als auf die Bewahrung von einzigartigen Kulturen.
Die noch heute unbestreitbare Tatsache, dass im „alten” Europa tief verwurzelte Kulturen sind, macht die einzelnen Nationalstaaten noch heutzutage einzigartig.
Zur Zeit der imperialen Machtausübung waren diese Staaten bedingt durch ihre expansionistische Ausdehnung außergewöhnlich.
Genau genommen war
Großbritannien
das letzte globale Imperium nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Sonne nie unterging.
Die Mächtigen in imperialen Staaten bilden sich oftmals ein, unbesiegbar zu sein und sind deshalb für die Illusion von der Unsterblichkeit ihrer Imperien beseelt und geblendet.
Besonders die Mächtigen in Washington erliegen der Vision, sie würden das erste Weltimperium der Geschichte regieren. Zumindest treten sie weltweit so auf.
Viele Menschen verwechseln die Bedeutung der weltweiten militärischer Präsenz der USA mit Macht und Vorherrschaft und beugen sich dem imperialen Gehabe.
Tatsächlich aber stehen die USA lediglich an der Spitze eines militärischen Bündnisses mit dem Namen NATO.
Die dort eingefügten Nationalstaaten oder Regionalmächte verfügen über bessere technologische Innovationskraft, effizientere Ökonomie und über deutlich besseren gesellschaftlichen Wohlstand.
Selbst gemessen an der gesamten Bevölkerungsgröße nimmt das alte Europa eine führende Stellung ein und wird natürlich von China getoppt. Insgesamt betrachtet, verfügt das alte Europa, selbst ohne Russland, über eine sehr beachtliche militärische Schlagkraft, einmal abgesehen von der starken technologischen Kompetenz.
Auch im Bereich der schwer messbaren immateriellen Faktoren, wie zum Beispiel nationale Willenskraft oder auch außenpolitisches Geschick, ist das alte Europa den USA haushoch überlegen.
Die DRSB – Rechercheteam stoßen in Gesamteuropa immer wieder auf Menschen und Interessengruppen die sich die Frage stellen:
„Was bietet uns Amerika außer Cola, Hamburger, Hollywood
und
Krieg”?
Die supranationale Europäische Union, mit allen ihren unbestreitbaren Schwächen, bieten den Menschen ökonomische und demographische Stärke sowie Wohlstand für die Zukunft.
Die Bedeutung militärischer Macht dagegen ist heute schon geringer als in der Vergangenheit.
China ist zurzeit das allerbeste Beispiel für friedliche Expansion und wirtschaftliche Ausdehnung eines politischen Einflussbereiches.
Die einzigartige Kombination von riesiger Bevölkerung, Industrieproduktion, eigenstaatlicher Identität und wachsender Finanzkraft macht China zu einer Supermacht mit beispiellosem Potenzial.
Die großen Ereignisse der Geschichte entstehen oftmals aus säkularen Veränderungen, insbesondere aus gravierenden Veränderungen der wirtschaftlichen Situation.
Was würde passieren,
wenn die USA ihre eigene Armee oder die privaten
Kriegsfirmen nicht mehr bezahlen könnte?
Die so genannten
PMSC
Private Military and Security Company
nehmen nach einer Umstrukturierung und Neuorientierung jeden außerstaatlichen Auftrag, selbst von kleineren Staaten an, die solche Kriegsfirmen bezahlen können.
Schon heute kann man auf der globalen Ebene exakt solche sich abzeichnenden Szenarien, Prozesse und Wechselwirkungen absehen, die sich langsam aufschaukeln.
Bekanntlich verabscheut die Macht jegliches Vakuum. Bereits nach dem Kollabieren der damaligen Sowjetunion hatten es die USA sehr schwer, den selbstausgerufenen imperialen Status zu festigen.
Wie es die exponentielle Verbreitung der
PMSC
Private Military and Security Company
deutlich aufzeigt, ist Macht kein Monopol mehr, vielmehr wird sie heute auf einem globalen Marktplatz gehandelt.
Wer also mit der Hilfe von
militärischer Bezahlmacht
politische Einflusssphären ausdehnen möchte, muss es auf längere Zeit auch bezahlen können. Denn vor der Ausbeutung fremder Völker und deren Bodenschätzen, steht das Bezahlenkönnen der eigenen Armee und der fremden Söldner – Truppen.
Die Geschichte lehrt uns, dass die damaligen Imperien Rom und Istanbul zusammenbrachen, nachdem die zumeist Söldnertruppen nicht mehr zu bezahlen waren.
Der ständige Glaubwürdigkeitsverlust der USA in Verbindung mit den nicht enden wollenden Finanz- und Wirtschaftsdesastern, lässt es den USA schwer fallen, ihre Legitimität als Supermacht aufrecht zu erhalten.
Stattdessen bildet sich im
asiatischen Wirtschaftsraum ein neues Rom.
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