deutschland ag

DRSB

Deutscher Rentenschutzbund e.V.

 

„Nachbetrachtung”

Ist die Deutschland AG tot oder lebt sie im Verborgenen weiter?

 

von

Udo Johann Piasetzky

Vorstandsvorsitzender des DRSB e.V.

und

Steuerberater Hans – Josef Leiting

Vorsitzender der Rentenkommission des DRSB e.V.

und

Rechtsanwalt Andreas Kallen

Vorsitzender der Rechtskommission des DRSB e.V.

und

Rechtsanwalt Heinrich Sternemann

Vorsitzender der Antikorruptionskommission des DRSB e.V.

 

 

Meerbusch, den 15. Juni 2007

 

Bei oberflächlicher Betrachtung verließ mit Heinrich von Pierer eine

Manager – Persönlichkeit die „Kommandobrücke”.

 

Mit dem bayerischen Jugendmeister im Tennis geht nun einer, der groß geworden ist in einer Zeit, als gegenseitige Verflechtungen der deutschen Konzerne so eine Art von

 

„Kuschel – Kapitalismus”

bildeten.

 

Siemens war und ist der Hersteller der Nation auf dem Fundament des früheren

Post – Fernmeldedienstes, der heutigen Telekom. Insbesondere immer dann, wenn es ums Telefonieren geht, verdient Siemens fleißig an den Bürgern und am Staat.

 

Als Heinrich von Pierer nach Jahren im Vorstandsamt nahtlos den Übergang auf den Stuhl des Aufsichtsratschef fand, hörte man in Deutschland kaum eine kritische Frage darüber, ob es denn richtig sein kann, dass einer als

„oberster Kontrolleur”

 

auch seine eigenen „Altlasten” kontrolliert.

 

Nachdem diese Altlasten einen wahrnehmbaren Geruch entwickelten, hat der „gute Ruf” des 66 – jährigen Managers nachhaltigen Schaden genommen.

 

Der erfolgreiche Franke ist im kloakigen Morast der Siemens – Korruptionsaffäre „abgesoffen”.

 

Sein Rücktritt von Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden kam deshalb nicht unerwartet.

 

Für von Pierer ist dieser Rücktritt wie ein Schuldeingeständnis.

 

Damit dürfte der

„Fall Heinrich von Pierer”

 

aber noch nicht abgeschlossen sein. Die juristische Verantwortung wird bleiben.

 

Wenn der Manager von Pierer von den Vorwürfen gewusst haben sollte, ist er juristisch zu belangen.

 

Allzu gern sonnte sich von Pierer im Glanz des politischen Lichtes. Selbst unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel legte auf den „guten Rat” des „Erfolgsmenschen” sehr viel wert.

Schließlich war von Pierer

sogar als möglicher Kandidat für das

Amt des Bundespräsidenten im Gespräch.

 

Der Niedergang der deutschen Handy – Sparte unter der Führung von Heinrich von Pierer zeigt nach dem Verlust von tausenden von Langzeitarbeitsplätzen, dass das Unternehmen Siemens nicht vernünftig und erfolgreich gemanagt wurde.

 

Aber deckt die BenQ – Pleite nur ein kleines Stück Unvermögen auf?

Was ist nach der laufenden Korruptionsaffäre noch zu erwarten?

Wie viele Arbeitsplätze kostet das Missmanagement noch?

 

Plötzlich erscheint die „Managerleistung” des Franken in einem gänzlich anderen Licht.

Allerdings ist der Begriff „Anständigkeit” bei Heinrich von Pierer wahrscheinlich nicht sonderlich beliebt.

 

Wie sollte nach dem allgemeinen Werteverfall der Politiker

ein Manager der Wirtschaft auch standhaft bleiben?

 

Die deutsche Wirtschaft wurde von der Rot / Grünen Ex – Regierung einem Wandel unterzogen, als diese den Konzernen erlaubte, die milliardenschweren gegenseitigen Beteiligungen „steuerfrei” aufzulösen.

 

Die Rot / Grünen Träumer beseitigten den Schutzwall, der um die so genannte

 

„Deutschland AG”

 

gezogen war.

 

Fortan konnten die oftmals so dargestellten „Top – Manager” wieder ruhig schlafen, im Bewusstsein, dass ihre größten Kunden und ihre Kreditgeber zugleich Anteilseigner werden konnten.

 

Dadurch wurden zum Beispiel Telekom- und Siemensaktien auf dem Markt ein gern gesehenes Fressen für mit Kleinanlegergeldern gespeiste Fonds.

 

Im Jargon von Franz Müntefering auch

 

„Heuschrecken”

genannt.

 

Die direkten Folgen sind bekannt:

 

Die deutsche Wirtschaft boomt – die deutsche Kinderarmut auch!

 

Wer, wie die ehemaligen Mitarbeiter von BenQ – Siemens in Hartz IV abrutscht, wird blitzschnell zum Schwächsten in unserer Gesellschaft.

 

Einer Studie zufolge stieg die Zahl der von Sozialleistungen abhängigen Kinder innerhalb eines Jahres um mehr als 170.000.

 

Die meisten Bürger profitieren nicht vom wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland.

 

Die Zahl der von Sozialgeld lebenden Kinder hat sich nach einer Untersuchung des Bremer Institutes für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe ( BIAJ ) innerhalb eines Jahres um mehr als zehn Prozent erhöht.

 

Der Studie zufolge lebten 2006 im Jahresdurchschnitt

 

1,887 Millionen Kinder unter 15 Jahren

 

in Deutschland von Sozialgeld.

 

Das sind rund 173.000 mehr als im Jahr 2005.

 

Der von allen Politikern beschworene Aufschwung geht an armen Kindern komplett vorbei.

 

Da gleichzeitig die Zahl der

 

Arbeitslosengeld – II – Empfänger

 

im Zeitfenster sank, ist auch für Politiker nicht mehr zu verschleiern, dass es für hilfsbedürftige Bürger mit Kindern schwieriger ist, eine lebensunterhaltende Arbeit zu finden, als für Bürger ohne Familie.

 

In den alten Bundesländern nahm die Zahl der von Sozialgeld abhängigen Kinder im vergangenen Jahr mit 11% stärker zu als im Schnitt der neuen Bundesländer mit „nur” 7%.

 

Überraschend ist es dabei, dass den größten Armutszuwachs die wirtschaftlich starken Bundesländer

 

Baden – Württemberg plus 13 %

und

Bayern plus 12%

haben.

 

Trotz einer angeblich guten Konjunktur wächst die Kinderarmut in Deutschland weiter an.

 

Manager- und Politikerfehler im fatalen Zusammenspiel vernichten so Tag für Tag in Deutschland Arbeitsvolumen, das niemals wieder zurückkehrt.

 

Den großen Aktiengesellschaften hat die Globalisierungsluft bisher nicht geschadet, das zeigt eindeutig die deutsche Außenhandelsbilanz.

 

Mehr Arbeitsvolumen und sichere Langzeitarbeitsplätze konnten aber dadurch nicht im ausreichenden Maße geschaffen werden.

 

Renditeansprüche der so genannten „Heuschrecken” und härtere Arbeitsbedingungen für Top – Manager lassen vermutlich so manches Vorstandsmitglied von der Rückkehr der Deutschland AG träumen.

 

Das traurige Beispiel des

Heinrich von Pierer

zeigt aber deutlich, dass wir in Deutschland eine bessere Politik

und womöglich wieder verantwortungsbewusste und wertorientierte Manager brauchen.

 

 

 

DRSB,

mit gutem Beispiel vorangehen.

 

Wir kämpfen seit 19 Jahren mit der Stimme der Demokratie

für

einen modernen Sozialstaat,

sichere, langfristige Arbeitsplätze,

sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme,

sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme,

und für

korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der EU.

 

 

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