Deflation 6

Deflation

- sechster Teil -

„Kreditklemme“

 

Auch wenn einige Wirtschaftsinstitute aus Deutschland schon wieder Licht
am Ende des Tunnels zu sehen glauben, bleibt die Lage der deutschen
Realwirtschaft sehr ernst.

Möglicherweise ist das Licht, das diese Wirtschaftsinstitute sehen
wollen oder zu sehen glauben in Wirklichkeit ein entgegenkommender Güterzug,
der mit hoch explosivem politischem Sprengstoff beladen ist.

Denn aus der Wirtschaft und besonders aus dem Mittelstand kommen ständig
neue äußerst beunruhigende Alarmmeldungen.

Fast schon im Wochenrhythmus schließen in Deutschland Autohäuser, die
„DANK“ der „ABWRACKPRÄMIE“ Insolvenz anmelden müssen.

Knapp 60% der Unternehmen aus der Elektrotechnik- und
Elektronikindustrie klagen in einer Verbandsumfrage über einen deutlich
verschlechterten Zugang zu Krediten und über die anzüglichen Unhöflichkeiten bei
Bankinstituten.

Immer mehr Einzelhandelsunternehmen ärgern sich über das unmotivierte
Zusammenstreichen von Überziehungskrediten sowie den rauen Ton in
Kreditgesprächen.

Der generelle Vorwurf wird laut, dass sich die Bankinstitute mit den
Steuergeldern zunächst erst einmal kräftig selbst sanieren.

 

Die Kreditnot deutscher Unternehmen wächst täglich und ist wesentlich größer
als von den deutschen Bankinstituten dargestellt.

Die Daten der Deutschen Bundesbank lügen nicht, sind unbestechlich und zeigen,
dass zwischen Januar und März 2009 die Kreditvergaben um 2,7 Milliarden Euro deutlich
zurückgegangen sind.

Trotzdem behaupten die deutschen Banken steif und fest, dass sich der
Bestand an Krediten im ersten Quartal 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 6,9%
erhöht haben soll.

Möglicherweise
nur durch die Selbstsanierung
?

Die zunehmend vielen Banken – Kritiker sprechen, wie auch die meisten
Medien, von einer akuten

„Kreditklemme“.

Ein weiterer wichtiger Begriff, der mit der Fortschreitung in einer
Deflationsphase in immer kurzfristigeren Abständen auftauchen wird.

Dabei hört sich der Begriff

„Kreditklemme“

oberflächlich betrachtet zunächst völlig harmlos an. Viele gutgläubige Menschen
in der deutschen Bevölkerung glauben sogar, dass dieser Begriff erst in der
Finanzkrise 2008 / 2009 entstanden sein soll.

Doch das ist eine Täuschung, denn eine

„Kreditklemme“

entsteht erfahrungsgemäß immer dann, wenn die Banker vorsätzlich weniger
Kredite vergeben, weil sie befürchten, dass sie die ausgelegten Gelder nicht
zurückgezahlt bekommen.

Limitierungen von Kreditangeboten durch Bankinstitute sind deshalb nicht
untypisch in wirtschaftlichen Krisen.

Auch ansteigende Kreditzinsen, die meist auf die Zinspolitik der
Zentralbanken zurückzuführen sind, erhöhen oftmals unnötig die Belastungsgrenze
der Kreditnehmer.

Eine so genannte

„Kreditklemme“

ist deshalb niemals als „harmlos“ einzustufen, denn sie ist in der Phase
einer stetig fortschreitenden Deflations – Problematik eine den Aufschwung
vernichtende hinterlistige

„Liquiditätsfalle“.

Im Endstadium einer Kreditklemme bekommt niemand mehr einen Kredit, es
sei denn er ist Willens oder in der Lage, extrem hohe Zinsen dafür zu bezahlen.

Dadurch wird der Kreislauf des Geldes erheblich gestört, was wiederrum
dazu führt, dass die gesamte Wirtschaft weiter einknicken wird.

Die Folgen sind schon heute absehbar, denn nicht nur Autohäuser als so
genannte

„Abwrackprämien – Opfer“

geraten in große Schwierigkeiten, weil sie ihre Geschäfte refinanzieren
müssen, sondern auch viele deutsche Mittelständler.

Angesichts der nur schleppenden Kreditvergabe versuchten Politiker aller
Parteien einen massiven Druck auf die Banken auszuüben.

Fast übereinstimmend warfen sie den deutschen Geschäftsbanken vor, die
günstigen Zinssätze der Europäischen Zentralbank nicht an die Kunden
weiterzugeben, sondern sie zur eigenen Sanierung einzusetzen.

Einige CDUler kritisierten sogar den bösen Trick des Bundesverbandes
deutscher Banken, die Kredite an Investmentfonds, Versicherungen und
Finanzleasinggesellschaften mit zu rechnen, obwohl genau diese eigentlich
heraus zu rechnen wären, damit man ein sauberes Bild von der Kreditaufnahme
außerhalb des Finanzsektors erhalten kann.

Auch der vom DRSB e.V. oftmals gescholtene SPD – Finanzminister

Peer Steinbrück

übte scharfe Kritik an der Kreditvergabepraxis der Banken. Diese bekämen
derzeit von der Bundesbank sehr viel Geld für den extrem niedrigen Zinssatz von
einem Prozent.

Nach der Ansicht des SPDlers stecken die Banken das „billig“ erhaltene
Geld derzeit viel lieber in den Handel mit Devisen, Rentenpapieren und Aktien
anstatt es als wirtschaftlich nutzmehrende Kredite an mittelständische
Unternehmer  weiterzugeben.

War also das „großzügige“
Handeln von

Peer Steinbrück und
Angela Merkel,

den deutschen
Banken ohne viele Auflagen „billiges“ Steuergeld zu geben, ein gigantischer politischer
Fehler?

Denn der SPDler Peer Steinbrück drohte mit noch nie da gewesenen
Maßnahmen des Gesetzgebers, sollte es in der zweiten Jahreshälfte deshalb zu einer

„Kreditklemme“

kommen.

Der vom DRSB e.V. möglicherweise oftmals zu Recht gescholtene SPD -
Finanzminister

Peer Steinbrück

übersieht dabei völlig, dass sich Deutschland bereits in einer
verschärften

„Deflationsphase“ befindet undmit
einer fatalen
„Kreditklemme“

festgefahren hat.

Auf jeden Fall scheinen die Nerven blank zu liegen, denn anders sind die
erneuten Fehler bei Politikern und Bankern nicht erklärbar.

Der Bundesbank zufolge haben die im Rahmen des

Bank Lending Survey

[ BLS ]

befragten 30 Banken ihre Angebotsbedingungen im Kreditgeschäft mit
Unternehmen jedoch aktuell verschärft.

Der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft [ BVMW ],

Mario
Ohoven
,

befürchtet sogar, dass der deutsche Mittelstand durch die Finanzkrise
„ausgebremst“ werden könnte.

Die

„Kreditklemme“

droht sich zu verschärfen und jede Konjunkturerholung vollkommen abzuwürgen.

Davor warnen insbesondere der

Industrieverband
BDI
, der<span
style=’font-size:14.0pt;line-height:150%;font-family:Arial,sans-serif’> Arbeitgeberverband BDA,

der Deutsche Industrie- und
Handelskammertag

sowie der

Zentralverband
des deutschen Handwerks

in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel.

 

Doch nicht die vorgeblich abnehmende Bonität der Firmenkunden ist nur
ein Grund für Kreditknappheit.

Der wahre Grund
liegt bei den Banken selbst.

Sie möchten die Verluste, die durch die US – Finanzkrise entstanden sind,
zunächst abschmelzen lassen, um für weitere Spekulationen neuen „Spielraum“ zu
gewinnen.

Zu allem Überfluss verschärfen die geltenden neuen Bilanzregeln für
Banken nach

„Basel II“

das Problem zusätzlich.

Denn diese Regeln sehen vor, dass eine Bank umso mehr Eigenkapital
vorhalten muss, je schlechter die Bonität eines Schuldners ausfällt.

Verbunden damit ist das Anwachsen einer Pleitewelle quasi
unausweichlich, was wiederum die Kreditsicherheit weiter gefährdet, so dass die
Bankinstitute zu noch restriktiverer Kreditvergabe gezwungen werden.

Ein Teufelskreis, der von verantwortungsbewussten Politikern sofort
unterbrochen werden könnte, wenn man die behindernden Bilanzregeln lockern
würde.

Für die deutsche Bevölkerung ist schon jetzt die

Deflation

die größte Bedrohung, während von den meisten Politikern die Inflation
noch immer in ihren möglichen Auswirkungen völlig überschätzt wird, weil sie
die Deflation für das Gegenteil halten.

 

 

           

 

DRSB

 

Wir kämpfen seit 21 Jahren mit der
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