DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
Platzt der Deal mit Chrysler?
Ist die neue Daimler AG
ohne den Verkauf von Chrysler überlebensfähig?
von
Udo Johann Piasetzky
Vorstandsvorsitzender des DRSB e.V.
und
Vorsitzender der Rechtskommission des DRSB e.V.
und
Steuerberater Hans – Josef Leiting
Vorsitzender der Rentenkommission des DRSB e.V.
Meerbusch, den 25. Juli 2007
Im Kalenderjahr 1998 wurde die Elefantenhochzeit der so genannten
Welt AG von Daimler Benz und Chrysler
vollzogen und weltweit heftig gefeiert.
Vergleichbar angedachte Hochzeiten fanden danach zwischen Renault oder Toyota mit Ford nicht mehr statt.
Was gab 1998 überhaupt den Ausschlag für diese Elefantenhochzeit?
Wem hat die Elefantenhochzeit eigentlich genützt?
Bekanntlich agierten schon damals die amerikanischen Automobilkonzerne
General Motors, Ford und Chrysler
auf ihrem heimischen Markt unglücklich und verlustreich.
Nachlaufende Verpflichtungen gegenüber ausgeschiedenen Mitarbeitern für Krankenkassen und Pensionen wurden und werden in der Bilanz nicht zurückgestellt sondern müssen über das laufende Geschäfts – Ergebnis erwirtschaftet werden.
Die hohe Kostenbelastung hieraus macht es den amerikanischen Auto – Konzernen äußerst schwer, im Wettbewerb mit Europa oder Asien leistungsfähige und kostengünstige Autos zu produzieren.
Die enorme Verteuerung von Energie und von Rohstoffen sowie eine radikale Änderung des weltweiten Konsumverhaltens wurden von den amerikanischen Auto – Konzernen völlig verschlafen.
Zum Beispiel wurde die energiesparende Diesel- und Hybridtechnologie in den USA jahrzehntelang vernachlässigt.
Vermutlich sollten durch Fusionen die
amerikanischen Automobil – Konzerne an den technischen Leistungsstandard der Europäer gezielt herangeführt werden.
Die extreme räumliche Distanz in unterschiedlichen Zeitzonen lässt aber vermutlich eine harmonische und einheitliche Koordinierung der Arbeitsabläufe selbst mit modernsten Kommunikationsmitteln nicht zu.
Ein fertiges Produkt lässt sich besser transportieren als Teilprodukte, die sich aus beiden Richtungen auf hoher See begegnen.
Die Idee einer
Welt AG
war auch deshalb von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Gewachsene Unternehmens – Strukturen und Unternehmens – Kulturen lassen sich erfahrungsgemäß schwerlich unter einen Hut bringen.
Mit Milliardenverlusten musste eingestanden werden, dass das Abenteuer der
„Welt AG”
nicht sinnvoll zu entwickeln ist.
Die Auseinanderflechtung des Daimler / Chrysler – Konzerns mit all ihren ökonomischen, organisatorischen und logistischen Problemen wird sicherlich noch viel Zeit in Anspruch nehmen.
Verlierer
gibt es schon heute auf beiden Seiten in großer Zahl.
Die Hauptlast der finanziellen Belastungen wird wahrscheinlich die neue Daimler AG zu tragen haben, sollten die Gewerkschaften in den USA sie nicht aus den
Kapital – Verpflichtungen entlassen.
Noch ist ja bei der Daimler AG viel mehr zu holen als bei Chrysler.
Unter Berücksichtigung der aktuellen Turbulenzen auf den Finanzmärkten und dem Zusammenbruch von Hedge – Fonds Systemen, erscheint eine haltbare Finanzierung durch die US – Finanzinvestoren von
Cerberus
äußerst fraglich.
Die Zinskonditionen für die geplanten Anleihe – Emissionen werden die beauftragten Investmentbanken höchstwahrscheinlich deutlich nachbessern müssen.
Aktuell hat die „Heuschrecke” Cerberus die Investmentbanken mit dem Einsammeln von
62 Milliarden US – Dollar
beauftragt.
Davon werden 7,4 Milliarden Dollar für den Erwerb von 80,1 % der Aktien an dem Chrysler – Gebilde benötigt.
Zusätzlich sind noch Kredite in der Höhe von
36 Milliarden US – Dollar,
die von der Daimler AG dem Autobauergebilde Chrysler gewährt wurden, abzulösen.
Erst danach könnten womöglich die Verpflichtungen aus den Pensions- und Gesundheitskosten bei dem neuen Chryslerkonzern verbleiben.
Die Lasten aus dem hohen Fremdkapitalanteil dieser Vereinbarung werden vermutlich einen Autobauer Chrysler an seine Machbarkeitsgrenzen stoßen lassen.
Den Kapitaldienst konnte man bereits während der „Ehe” schon nicht bedienen.
Kommt es nicht zu einem Abschluss des Geschäfts mit der
amerikanischen Heuschrecke,
so bestünde die Gefahr, dass die Daimler AG das faktisch noch existierende Konzerngebilde unverändert fortführen müsste.
Womöglich entsteht dann auch ein erheblicher Wertberichtigungsbedarf in dem Konzernabschluss von DaimlerChrysler.
Bei einem ausgewiesenen Eigenkapital von lediglich
34 Milliarden Euro
im Konzernabschluss wären möglicherweise ähnliche Auswirkungen wie seinerzeit bei Fokker zu erwarten.
Die verantwortlichen
Konzern – Manager
hätten hierunter, erfahrungsgemäß nicht zu leiden.
Die Hauptlast einer erneuten Manager – Fehlleistung haben ausschließlich deutsche Bürger, die als Arbeitnehmer um ihren Arbeitsplatz bei der Daimler AG fürchten müssen, zu tragen.
Wie lange noch sollen
deutsche Bürger für das Versagen von
amerikanischen Wirtschafts – Bossen
mit
Arbeitsplatzverlusten oder Altersarmut
bezahlen?
DRSB
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