Das Wort am Sonntag
Werden Risiken richtig wahrgenommen?
13. November 2011
Immer häufiger stoßen die Menschen in unserer Heimat, die Menschen in Europa auf verdrehte oder verschleierte Tatsachen, denn im Zeitalter der gezielten
Wahrnehmungssteuerung
[ perception management ]
ist dies gewiss kein Wunder. Täglich erhält der DRSB deshalb Anfragen – mir der dringenden Bitte – ungeklärte Sachverhalte, dubiose Vorgänge und unverständliche politische Handlungen zu durchleuchten, um die wahren Absicht der Absender, Entwickler oder Urheber offen zu legen. Solchen Wünschen kommt der DRSB regelmäßig nach und veröffentlicht die recherchierten Ergebnisse auf der Homepage.
Doch nehmen die Menschen jedes offen gelegte Risiko,
jede erkennbare rhetorische, dialektische oder soziale Falle auch tatsächlich war?
Risikowahrnehmung
[ risk perception ]
ist eine Form der rein „subjektiven“ Beurteilung von ungeklärten Sachverhalten, dubiosen Vorgängen und unverständlichen politischen Handlungen, sodass die Menschen in unserer Heimat zunächst nicht viel über die tatsächlichen Merkmale sowie über die Schwere der Gefahr in Erfahrung bringen können. Denn verschiedene Menschentypen haben sehr unterschiedliche Einschätzungen über die Gefährlichkeit von bestimmten Vorgängen. Entscheidend ist aber immer, dass man die Zusammenhänge von Ursachen- und Wirkungen umfänglich erfassen kann. Denn nur dadurch ist es erst möglich, dass auf den relevanten Gebieten Psychologie, Anthropologie und Soziologie die gezielten Wahrnehmungssteuerung bereits in den Ansätze erkannt werden. Bis dahin bleibt ein wahrgenommenes Risiko, lediglich ein Risiko von dem man glaubt, es in Bezug auf seine Wirkung zu kennen.
In wieweit diese gewonnene Erkenntnis dann sachlich richtig ist, erfährt man erst hinterher. Das beste Beispiel ist die „glorreiche“ Einführung der Agenda 2010. Mit sehr viel Tamtam in den Medien wurde dieses Machwerk als der Heilsbringer und Jahrhundertwerk verkauft, Warner wurden schlichtweg fertig gemacht und als Berufsignoranten, Idioten und Blödmänner hingestellt. Nur diese
Berufsignoranten, Idioten und Blödmänner
haben vollumfänglich Recht behalten. Die bedauerlicherweise zu spät wahrgenommenen Risiken und Auswirkungen haben eine gigantische Welle der Wohlstandsvernichtung eingeleitet. Umso wichtiger ist es heute für die Menschen in unserer Heimat, dass man nun die in der schrecklichen Wirkung wahrgenommene Risiko schrittweise minimiert. Deshalb ist es wichtig, Risiken und deren „Nebenwirkungen“ rechtzeitig und im vollen Umfang beurteilen zu können. Denn ein nicht wahrgenommenes Risiko erhöht mit zunehmender Zeitachse seine „Nebenwirkung“. Seriöse Wissenschaftler unterscheiden 6 Arten von Risikowahrnehmungsmöglichkeiten:
SOZIAL
Stellt die Fragen in den Fokus:
Was denkt meine Familie? Was sehen meine Freunde? Wie reagieren meine Arbeitskollegen? Mache ich mich mit meiner Beurteilung zum Außenseiter, Ignoranten und Idioten? Oder muss ich andere auf die Gefahren und „Nebenwirkungen“ hinweisen?
PSYCHOLOGISCH
Stellt die Fragen in den Fokus:
Mache ich alles richtig? Sehe ich die wahren Hintergründe? Kann ich das tatsächliche Ziel oder die Absicht erkennen? Oder bin ich in meiner Beurteilung paranoid? Liege ich völlig falsch?
PHYSISCH
Stellt die Fragen in den Fokus:
Wie kann ein Gesetz oder ein Produkt mir Schaden zufügen? Wodurch könnte ein Gesetz oder ein Produkt mir Nutzen bringen? Brauche ich also mehr und bessere Informationen? Und wenn – JA – welche?
FUNKTIONELL
Stellt die Fragen in den Fokus:
Erfüllt ein Gesetz oder ein Produkt meine Erwartungen? Wodurch hilft mir ein Gesetz oder ein Produkt? Welche Nutzmehrung hat die Gesellschaft von einem Gesetz oder einem Produkt? Wie groß ist die Gefährdung? Welche „Nebenwirkungen“ könnte es geben? Hilft es der Kollektive?
FINANZIELL
Stellt die Fragen in den Fokus:
Welche direkten finanziellen Auswirkungen und „Nebenwirkungen“ hat ein Gesetz oder ein Produkt auf mich und meine Familie? Kann ich mir, kann sich unsere Gesellschaft ein neues Gesetz oder ein neues Produkt überhaupt leisten? Welche langfristigen Probleme können entstehen? Schulden? Ausgrenzungen? Sozialer Abstieg? Verlust vom Arbeitsplatz?
ZEITLICH
Stellt die Fragen in den Fokus:
Wie viel Zeit, Aufwendungen und Mühen muss ich oder die Gesellschaft tatsächlich aufwenden, um ein Gesetz einzuführen oder ein Produkt zu erwerben? Wie kann man Risiken und „Nebenwirkungen“ vermeiden oder gänzlich ausschließen? Wie kann mich ein Gesetz oder ein Produkt bei meiner Lebensplanung behindern und einschränken?
Hätte man vor der Einführung der Agenda 2010, hätte man vor der Einführung von Hartz IV und der prekären Leiharbeit diese Fragen erörtert und ausführlich in allen deutschen Parlamenten besprochen und die Langzeitrisiken offengelegt, dann würden heute nicht schon rund 10 Millionen Menschen in der Leiharbeit quasi versklavt sein und eine soziale Ausgrenzung von rund 14 Millionen Menschen in unserer Heimat bliebe uns erspart.
Was muss man also unternehmen,
um wahrgenommene Risiken und deren Aus- und Nebenwirkungen zu überwinden?
Jeder von uns steht jeden Tag vor unterschiedlichen diversen Beispielen von Risiken und deren „Nebenwirkungen“. Wer kein willfähriges Opfer von gezielter
Wahrnehmungssteuerung
[ perception management ]
werden möchte, muss lediglich auch „gezielt“ hinterfragen – was will wer, wann, wie und wodurch erreichen? Dabei hilft der rege, intensive Meinungsaustausch mit der Familie, mit Freunden und Arbeitskollegen. Denn eine freiheitliche Meinungsvielfalt ist der schnelle Tod jeder vorsätzlich versuchten Wahrnehmungssteuerung. Schließlich sind wir alle von wahrgenommenen Risiken und deren Aus- und Nebenwirkungen direkt oder indirekt betroffen.
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