Das Wort am Sonntag
Moral
Ein kostbares Herrschaftsinstrument?
18. September 2011
Die Machthaber, zumal in den demokratischen Ländern, verfügen heutzutage weniger denn je über einen strukturell basierten Ehrfurchtsbonus. Dass sich hin und wieder in die Politik Querdenker einschmuggeln, muss von den Eliten in unseren Parlamenten in Kauf genommen werden. Und Notfalls setzt man sich in Politik und Wirtschaft über unerwünschte gesellschaftliche Vorstellungen vom Wohlstand einfach hinweg.
So ist es eben – und daran wird auch die
explodierende soziale Ausgrenzung und Segregation
in Städten und Gemeinden nichts ändern.
Denn gerade in der Originalität der Begriffsverdrehungen – seit Schröder und Fischer – steckt der „schöne“ Einschüchterungseffekt, indem „freundlich“ wirkende Bezeichnungen für Grausames missbraucht werden.
Kann es also „sooo“ bleiben?
Muss es „sooo“ bleiben?
Wird es „sooo“ bleiben?
Der Däne Sören Kierkegaard war nicht nur Philosoph, Essayist und Theologe, sondern ist für viele Menschen der erste Existenzphilosoph und geistige Wegbereiter der so genannten Existenzphilosophie. Auch Sören Kierkegaard traf punktgenau den Nerv der Zeit. Seine Worte zur Wahrnehmungssteuerung und gezielter Manipulation der Massen sind aktuell wie nie -
Zitat Sören Kierkegaard:
In einem Schauspielhause fingen die Kulissen Feuer, der Bajazzo trat vor, um das Publikum zu benachrichtigen.
Man glaubte, es sei ein Witz und applaudierte.
Er wiederholte die Anzeige, man jubelte noch lauter.
So, denke ich, wird die Welt unter allgemeinen Jubel „witziger Köpfe“ zugrunde gehen, die da glauben, es sei ein Witz.
Zitat Ende.
Die kommenden Monate entscheiden über Geldverteilung, Konzerne, Banken und Superreiche sowie über die weitere Ausdehnung der
Alters-, Kinder-, und Flächenarmut.
In der Geschichte unserer Heimat hat es immer Autoritäten gegeben, die das Tun und Trachten der Menschen eingegrenzt haben. Es gab Moral, Sitte, Werte und Konvention – und es gab die Empörung, wenn Moral, Sitte und Werte nicht eingehalten wurden. Seit der Einführung der Agenda 2010, Hartz IV und dem Riesterwahnsinn gibt es zum ersten Mal nichts mehr von alledem.
Gemäß der neoliberalen Ideologie
gibt es nur noch die grenzenlose Freiheit für alle!
Ist dies noch das Wesen der Demokratie?
Wollen so etwas die Menschen in unserer Heimat tatsächlich?
Es hat den Anschein, dass durch sorgfältig gezielte Manipulation und Korruption keine „moderne“ Gesellschaft mehr regierbar sei. Wie sagte Benedictus de Spinoza:
„Der Pöbel ist furchtbar, wenn er nicht fürchtet.
Kein Wunder daher, wenn die Propheten, die nicht auf den
Nutzen weniger Menschen, sondern auf den allgemeinen Nutzen bedacht waren Bescheidenheit, Reue und Ehrfurcht so sehr empfohlen haben“.
Benedictus de Spinoza kannte nachweislich den DRSB noch nicht und auch die Agenda 2010 oder die Riesterrente hätten ihn zu seiner Zeit wahrscheinlich befremdet. Nur wenige dürften sich indessen daran erinnern, dass es dieser
Benedictus de Spinoza
war der als moralische Leitfigur des Geistes der Geometrie zu seiner Zeit bejubelt wurde. Nichts fördert die kleinen narzisstischen Gernegroßen in der Politik mehr, als sich an der infantilen Leichtgläubigkeit der Massen zu ergötzen. Noch ertragen die Menschen in unserer Heimat die gefährlichen Heuchler, die gekonnten Aussitzer und die gescheiterten Vergesslichen in vielen Parlamenten. Denn noch funktioniert die Aufspaltung in mehrfache Sensibilitäten. Doch die Begriffe
Moral, Solidarität und Werte
steuern zunehmend die Empfindlichkeiten. Eine politische Führung, die den Egoismus als Tugend preist und jedwede Kontrolle von Börsen, Banken, Fondsgesellschaften und Versicherungskonzernen durch die Regierung verwirft, darf sich über die Finanzdesaster in den USA und in Europa nicht wundern.
Und auch dieser Schock wird vermutlich wieder verdrängt werden.
Die Leidtragenden werden dann erneut die abhängig Beschäftigten, die Selbständigen, die Freiberufler, die Handwerker sowie die Mittelständler und aktuelle Pensions- und Rentenbezieher sein.
Es sei denn – es ändert sich etwas.
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