Das Wort am Sonntag
USA
Radikale Abstufung der Kreditwürdigkeit?
10. Juli 2011
Der Krieg in Afghanistan zieht sich bereits seit fast zehn Jahren wie ein altes Kaugummi in die Länge. Barack Obamas Rückzugspläne sind zwar militärisch maßgeschneidert, kommen aber andererseits einer moralischen und wirtschaftlichen Kapitulation gleich. Denn die Intervention der USA in Afghanistan ist auf breitester Front gescheitert. Militärisch wie auch wirtschaftlich befindet sich der amerikanische Kapitalismus in seiner bisher bedrohlichsten Krise, wozu die zehnjährigen Kriegskosten im Wert von mehreren Billionen Dollar erheblich beigetragen haben.
Es werden gemäß dem aktuellen Abzugsplan zwar nur die 33.000 Soldaten abgezogen, die der US – Präsident vor achtzehn Monaten zusätzlich ins Land geschickt hatte. Doch die Kostenentlastung ist enorm. Eine zweite Phase des Truppenabzugs wird es vor der Präsidentschaftswahl 2012 bestimmt nicht geben. Bis Ende 2012 werden immer noch doppelt so viele Soldaten wie Anfang 2009 in Afghanistan sein.
Schon die Feldzüge gegen den Irak entwickelten sich zu einem wirtschaftlichen Flop. Vergleicht man die Kosten mit dem Nutzen oder gar Gewinn solcher kriegerischen Einsätze, so steht unter dem Strich stets ein dickes ethisches und moralisches Minus.
Aus der Sicht der Kosten ist der Abzug von Truppenteilen in Afghanistan vollkommen bedeutungslos. Zwar entspricht die Zahl der abziehenden Soldaten ungefähr zwei Brigaden, aber die abgezogenen regulären US – Einheiten werden – wie so oft – höchstwahrscheinlich durch sogenannte Unterstützungseinheiten, die keine regulären Kampftruppen sind, ersetzt. Über den massiven Einsatz solcher Privatfirmen hat der DRSB umfänglich berichtet und aufgeklärt.
Ohnehin ist der Erfolg des militärischen Eingreifens in Afghanistan in Frage zu stellen.
Selbst der US-Oberbefehlshaber in Afghanistan, General David Petraeus, den Barack Obama zum Chef der
Central Intelligence Agency
[ CIA ]
machen möchte, stellte mehrfach die vermeintlichen Erfolge immer wieder als
„anfällig und umkehrbar”
hin.
Im Klartext: Sind die US – Truppen und deren Verbündete nicht mehr im Land, dann herrschen voraussichtlich erneut die Taliban. Wissende Journalisten sprechen bereits offen über die ungeheuerliche Verlogenheit der US – Darstellungen von vermeintlich bedeutenden Fortschritten. Es ist schon ein wahnsinniges Zeichen von Wahrnehmungsverschiebung, dass die sogenannten
Mainstream – Medien
und sogar seriöse Zeitungen oder Magazine so etwas einfach noch hinnehmen, ohne es gezielt zu hinterfragen. Nach Vietnam ist Afghanistan eine deutliche Warnung, dass das US – Militär beispiellose Blutbäder anzurichten vermag, aber letztendlich weder Demokratie noch Frieden bringen kann.
Hinter der ganzen Rhetorikkampagne der US – Regierung und der internationalen Medien über ein Zurückschrauben des Afghanistankrieges und den Abzug der
US – Truppen steht die bekannte Tatsache, dass die herrschende Elite in Washington und die Strategen im Pentagon planen, Afghanistan auf unbegrenzte Zeit besetzt zu halten. Die Mächtigen in Washington wollen die US – Basen nicht errichten, um
„Terroristen auszuschalten”
oder um gar die Demokratie zu fördern. Die tatsächlichen Ziele, die der schwächelnde US – Imperialismus verfolgt, sind rein geostrategischer Natur. Sie zielen darauf ab, eine amerikanische Hegemonie über das erdölreiche Zentralasien auszuüben und einen militärischen Brückenkopf gegen die Hauptrivalen China, Russland und den Iran zu festigen.
Der US – Präsident sowie seine strategischen Berater wissen genau, dass das Zielpublikum der Medienkampagnen, das amerikanische Volk ist, die überwiegend gegen jede Art von Krieg sind. Die öffentliche Empörung über Massenarbeitslosigkeit, sinkenden Lebensstandard und umfassende Angriffe auf soziale Errungenschaft in den USA schwillt täglich enorm an. Deshalb folgt ein hohles Versprechen dem nächsten. Fakt ist und bleibt eine wachsende Verschuldung und eine bedrohlich werdende wirtschaftliche Schieflage im Land der vorgeblich unbegrenzten Möglichkeiten.
Nach offiziellen Schätzungen kostet der Afghanistankrieg jede Woche zwei Milliarden US – Dollar. Zusammen gerechnet mit dem Irakkrieg wurden bis heute rund 1,5 Billionen US – Dollar nutzlos verbrannt. Und der vermutlich völkerrechtswidrige Krieg, den Barack Obama gegen Libyen vom Zaun gebrochen hat, verschlang bereits geschätzte 650 Millionen US – Dollar. Alle Aktionen der US – Regierung werden deshalb zunehmend von der inneren Wirtschaftskrise bestimmt.
Die gigantischen Kriegs – Ausgaben spielen dabei eine wesentliche Rolle und ruinieren das Land und seine Wirtschaft. Trotzdem sind die Mächtigen in Washington noch lange nicht bereit, auf den kraftstrotzenden Militarismus zu verzichten.
Der finanzielle Mob in den USA versucht deshalb verzweifelt und mit allen Mitteln, den wirtschaftlichen Niedergang des US – Kapitalismus auf dem Weltmarkt einerseits zu kaschieren und mit der noch vorhandenen militärischen Überlegenheit andererseits, den Lebensstandard für die US – Bürger gnadenlos zu halten.
Dieses gefährliche Spiel mit dem Untergang wird nur noch wenige Monate andauern, denn selbst die regierungstreue Ratingagentur Standard & Poor’s drohen den USA mit radikaler Abstufung der Kreditwürdigkeit, sollten die Staatsanleihen nicht zurück gezahlt werden. Am 04. August 2011 werden die Zahlungen fällig. Die meisten Finanz – Experten halten es allerdings für unwahrscheinlich, dass es zu Ausfällen kommen könnte. Denn die Konsequenz wäre an Dramaturgie kaum steigerungsfähig.
Standard & Poor’s
müsste bei Ausfällen die Kreditwürdigkeit der USA sofort auf
„D”
herunterstufen. Das ist eine der schlechtesten möglichen Bewertungen. Sofort würden alle US – Schuldscheine mit herabgestuft.
Standard & Poor’s
hatte die USA im April 2011 vor einem Entzug ihrer bisherigen Bonitätsnote
„AAA”
gewarnt. Bereits Mitte Mai 2011erreichten die USA die gesetzlich erlaubte Schuldengrenze. Seitdem dürfen sich die USA kein frisches Geld mehr leihen. Nach den Verlautbarungen des Finanzministeriums sind nur durch Sondermaßnahmen bis zum 02. August 2011 Finanzmittel aufzutreiben, um die nötigsten Rechnungen zu begleichen.
Sollte bis dahin sich der US – Kongress nicht auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze geeinigt haben, droht der US – Regierung in Washington die Zahlungsunfähigkeit.
Nur zur allgemeinen Information:
„AAA”
steht für beste Qualität und geringste Ausfallwahrscheinlichkeit
„AA”
steht für hohe Qualität und der Fähigkeit den laufenden Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.
„A”
steht für angemessene Deckung von Zins und Tilgungsverpflichtungen. Jede kleine Veränderung im wirtschaftlichen Umfeld kann sich negativ auswirken
„BBB”
steht für kurzfristige Deckungsmöglichkeiten von Zins und Tilgung. Kaum Schutz gegen gravierende wirtschaftliche Veränderungen.
„BB”
steht für kurzfristige Deckungsmöglichkeiten von Zins und Tilgung. Kaum Schutz gegen gravierende wirtschaftliche Veränderungen.
„B”
steht für geringe Aussichten Zins und Tilgung zu erhalten. Ein dauerhaftes und erfolgreiches Investment ist kaum möglich.
„CCC”
steht für die Wahrscheinlichkeit von Zahlungsausfällen während der Laufzeit von Krediten.
„CC”
steht für hochgradig spekulative Engagements sowie für die akute Gefahr des Zahlungsverzugs.
„C”
steht zum Beispiel bei Moody”s für erkennbaren Zahlungsverzug.
„DDD”
steht für Zahlungsverzug und unberechenbares Schuldnerverhalten.
„DD” oder „D”
stehen für Totalausfälle. In Fachkreisen spricht man dann von einem Versagen der Gnadenfrist. Vor dem
„DD” oder „D”
zittern weltweit alle Banker sowie die meisten Finanzminister, denn diese Wertungen stehen für
„Default”
und so etwas bedeutet immer absoluter Kreditausfall. Am 04. August 2011 stehen
30 Milliarden US – Dollar - Dollar,
das sind umgerechnet 20,7 Milliarden Euro, zur Zahlung an. Sollte sich der US – Kongress nicht auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze einigen, droht der Regierung in Washington die ultimative
Zahlungsunfähigkeit.
Der politische und wirtschaftliche Druck auf die USA wächst quasi minütlich. Statt weiter über Kreditaufnahmen zu streiten, müssten in Washington schnelle Entscheidungen getroffen werden und unsinnige, kostspielige Kriegseinsätze tatsächlich beendet werden, damit ein ernsthafter Schock für die US – Wirtschaft und die weltweiten Finanzmärkte vermieden werden kann. Denn ohne eine sofortige Reduzierung der US – Schuldenstände wird das mögliche Wirtschaftswachstum in den USA völlig eingebremst und die soziale Ausgrenzung unüberschaubar.
Die deutschen und westeuropäischen Banken haben sich bereits in der laufenden US – Finanz- und Wirtschaftskrise gut erholt, ihre Verluste sozialisiert und dem Steuerzahler aufs Auge gedrückt. In den sogenannten
Bad Banks
Der politische und wirtschaftliche Druck auf die USA wächst quasi minütlich. Statt weiter über Kreditaufnahmen zu streiten, müssten in Washington schnelle Entscheidungen getroffen werden und unsinnige, kostspielige Kriegseinsätze tatsächlich beendet werden, damit ein ernsthafter Schock für die US – Wirtschaft und die weltweiten Finanzmärkte vermieden werden kann. Denn ohne eine sofortige Reduzierung der US – Schuldenstände wird das mögliche Wirtschaftswachstum in den USA völlig eingebremst und die soziale Ausgrenzung unüberschaubar.
Die deutschen und westeuropäischen Banken haben sich bereits in der laufenden US – Finanz- und Wirtschaftskrise gut erholt, ihre Verluste sozialisiert und dem Steuerzahler aufs Auge gedrückt. In den sogenannten
Bad Banks
liegt der Finanz – Sprengstoff der giftigen Anleihen, den die Menschen in unserer Heimat über höhere Steuern und vermehrte Abgaben demnächst finanzieren müssen. Deshalb haben wir in unserer Heimat kein Geld mehr für Kindergärten, Schulen, Theater, Schwimmbäder oder sonstige kollektiven Einrichtungen. Damit die europäischen Lebensversicherungskonzerne die niedrigsten Überschüsse überhaupt noch bezahlen können, kaufen sie weiter wertlose Anleihen, die die Vereinbarungen auf dem Papier nicht wert sind.
Möglicherweise ist die Rückkehr zu einem
goldgedeckten Währungssystem
die praktikable Lösung für eine weltweite Finanzstabilität, denn bedrucktes Papier ist – selbst mit grüner oder schwarzer Farbe – bekanntlich geduldig. Kommt kein
goldgedeckten Währungssystem
wird vermutlich der Tauschhandel sowie die Schattenwirtschaft – wo auch immer es nur möglich ist – einen Aufschwung ohne Beispiel erfahren.