Das Wort am Sonntag 2010 12 26

Das Wort am Sonntag

 

Pumpen die USA

vermehrt Geld in die Armut?

 

26. Dezember 2010

 

US – Präsident Barack Obama hat es noch nicht geschafft, das Wachstum der Unterklasse zu begrenzen. Immer mehr Menschen in den USA rutschen in den gefährlichen gesellschaftlichen Bereich, der durch Sozialhilfe nicht mehr aufzufangen sein wird.

Am 22. August 1996 unterschrieb Ex – Präsident Bill Clinton im Einvernehmen mit den Republikanern ein Gesetz, das den überkommenen Sozialstaat abschaffte. Bis dahin war Bill Clinton noch das Idol der amerikanischen Linken. Danach wurde er als Rassist beschimpft.

Warum handelte der damalige US Präsident so?

Dabei sollte doch das seit 1935 geltende Familiengesetz unschuldig in Not geratene Mütter befähigen, auch weiterhin die Erziehung ihrer Kinder abzusichern. Schützen soll es die kinderreiche Witwe eines vom Gerüst gestürzten Bauarbeiters oder eines sonst wie ums Leben gekommenen Ernährers.

Auffällig wurde dieses Gesetz schon in den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, als junge Frauen vor den Staat traten und für sich und ihren minderjährigen Nachwuchs Geld forderten, obwohl bei ihnen niemand vom Gerüst gefallen war.

Lediglich die Namen der Väter waren ihnen entfallen.

Das ursprünglich wohlgemeinte Gesetz wurde für die Staatskasse plötzlich zur Falle. Der amerikanische Staat durchschaute das Verhalten der Mütter, wollte aber Neugeborene nicht ohne Schutz lassen. Man zahlte also mit großen Bedenken, doch viele betroffene Frauen hörten mit dem Kinderkriegen nicht auf. Sie bekamen weiter Kinder „ohne” Väter. Für den Staat verdoppelte sich die Rechnung. Zugleich verschlechterten sich die Entwicklungschancen der bereits vorhandenen Kinder und die der neuen gleich mit. Damit man der anwachsenden Bildungsferne begegnen konnte, wurden die staatlichen Hilfen erhöht, was aber noch mehr Neugeborene nach sich zog. Hilfe gab es also am Ende vor allem für US – Frauen, die durch Vermehrung nach Einkommen strebten. Die USA schufen sich ein regelrechtes Proletariat, also eine schnell wachsende Minderheit, die sich nur über so genannte

Proles

[ lateinisch für Kinder ]

finanzierte.

Charles Murray

schrieb deshalb 1984 sein Buch

„Losing Ground”

und schilderte die fatalen Ausuferungen der Versorgungszahlungen an die so genannten Sozialhilfemütter. In US – Staaten wie Kalifornien oder New York, die linksprogressiv regiert wurden und besonders großzügig auszahlten, wurden die Beschreibungen von

Charles Murray

am besten bestätigt. Die beiden US – Staaten stellten zum Beispiel 1995 weniger als 20% der amerikanischen Bevölkerung, beherbergten aber fast 30% aller für Staatsgeld geborenen Kinder. Nahezu ein Viertel aller amerikanischen Babys wurden in diesen beiden Staaten direkt in die Sozialhilfe geboren. In New York führte das trotz wachsender Einwohnerschaft in den USA zu einem Bevölkerungsrückgang, weil steuerzahlende Bürger aus dem Staat flohen.

Bill Clinton bekam damals von seinen Kritikern zu hören, Armut sei farbig, weiblich und kindlich. Sie treffe also die Schwächsten überhaupt. Mitte der Neunzigerjahre des vorigen Jahrhunderts waren von 100 US – Bürgern zwölf schwarz, aber unter 100 Sozialhilfebeziehern waren es 37. Weil ein Viertel aller schwarzen – und übrigens auch 20% aller hispanischen – Mütter vom Staatsgeldern lebten, entstand der Eindruck eines Rassenproblems.

Gewichtiger erwies sich der Unterschied in der Leistungsorientierung.

Die schwarzen Frauen, die auf Sozialhilfe angewiesen waren, sind damals wie heute jünger, bildungsärmer und kinderreicher als vergleichbare Frauen. Gegen die Versorgung auf Lebenszeit empören sich deshalb schwarze Steuerzahlerinnen nicht weniger als hispanische, weiße oder koreanischer sowie chinesischer Herkunft.

Was nun unternahm Bill Clintons Gesetz dagegen?

Mit Wirkung vom 01. Januar 1997 kürzt es körperlich gesunden Menschen in den USA den bis dahin lebenslangen Rechtsanspruch auf Sozialhilfe auf fünf Jahre. Diese Entscheidung wurde begleitet durch Trainingsprogramme für Mütter und Tagesstätten für ihren Nachwuchs. Entscheidend aber wirkte die Begrenzung auf fünf Jahre.

Danach geschah etwas scheinbar Widersinniges. Obwohl die USA ihre Sozialausgaben gegen Armut herunterfuhren, nahm die Zahl der Armen ab. Erhielten am Vorabend des Gesetzes im Jahre 1996 noch 12,2 Millionen US – Bürger Sozialhilfe, so waren es 2005 nur noch 4,5 Millionen. Ähnlich wie in unserer Heimat durch die statistischen Verschleierungsmöglichkeiten verschwanden quasi durch Zauberhand die Armen aus den Statistiken, weil keinerlei Zahlungen mehr vorgenommen wurden.

Denn es wurden lediglich Sozialhilfebezieherinnen abgeschafft und nicht das auslösende Problem beseitigt. Nun fürchten die USA völlig zu Recht um ihre Zukunft. Denn viele Töchter der Sozialhilfefrauen bereiten sich ihrerseits auf ein kinderreiches Leben vor.

Das behauptete Rassenproblem scheint gleichwohl nicht geschwunden und das Wachstum der Unterklasse wurde in nur 12 Jahren exponentiell beschleunigt.

Vor allem die noch schlechter verdienenden Minderheiten in ihren

ArmenGhettos

treffen die aktuellen Finanzszenarien am härtesten. Selbst wenn der Staat die zehnfache Geldmenge in die wachsende Unterklasse pumpen würde, bekäme man die explodierende Armut nicht in den Griff. Langsam realisieren deshalb viele Wirtschaftswissenschaftler in den USA wie gefährlich und irrsinnig der Weg der Chicagoer Schule gewesen ist. Die Theorien von Milton Friedman haben im Zuge der anhaltenden US – Finanz- und Wirtschaftskrise das Land volkswirtschaftlich verwüstet. Was den USA fehlt, sind:

Mittelständische Produktionsunternehmen,

sichere und gut bezahlte Langzeitarbeitsplätze und ein funktionierendes gerechtes Sozialnetz.

Wir sollten deshalb von den USA möglichst schnell lernen. Denn die Zahl der von Sozialhilfe lebenden Kinder unter 14 Jahren explodierte in unserer Heimat zwischen 1965 und 2009 von 120.000 auf fast zwei Millionen im April 2009. Das sind noch einmal 130.000 Kinder mehr als beim Start der Hartz IV – Reform im Jahre 2005, die doch angeblich die Trends umkehren wollte. Obwohl seit damals fünf Jahrgänge über das Alter von 14 Jahren hinausgewachsen sind, verbessern sich die Zuwendungschancen der Kinder nicht. Ganz wie damals in den USA werden immer stärkere Jahrgänge direkt in die Armut nachgeboren. Die Agenda 2010 hinterlässt also immer erkennbarer ihre volksvernichtenden Spuren und schafft schon jetzt rund 90% der Jugendkriminalität.

Ist es in Deutschland schon zu spät für eine Richtungsänderung?

NEIN!

Niemand muss also Koffer packen und unsere Heimat verlassen. Um zu verhindern, dass sich die Situation in unserer Heimat noch weiter verschlimmert, wirkt nichts hilfreicher als ein ganz unideologisches Durchleuchten der gesellschaftlichen Bilanz.

Man sollte nur die USA nicht weiter sklavisch imitieren, denn auch das Gelddrucken der amerikanischen Notenbank findet ein baldiges Ende. Von rund 40 Millionen Erwerbspersonen in unserer Heimat stecken – mit sinkender Tendenz – gerade noch 23 Millionen in einer Vollzeitbeschäftigung. Hier ist der Erfolgshebel für alle deutschen Bürger anzusetzen.

 

 

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Deutscher Rentenschutzbund e.V.

 

Wir kämpfen seit 22 Jahren mit der Stimme der Demokratie für einen modernen Sozialstaat, sichere, langfristige Arbeitsplätze, sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme, sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme und für korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der Europäischen Union.

 

 

 

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