Das Wort am Sonntag 2010 08 22

Das Wort am Sonntag

Exklusive Exklusion

bei

Schweizer Banken?

 

22. August 2010

 

In unserer Heimat boomt es bei den Steuer – Selbstanzeigen.

Fast schon im Wochenrythmus

tauchen neue Steuersünder – CDs auf.

Ein tolles Boomjahr und unverhoffter Geldsegen für alle Finanzbehörden. Die bis heute rund

25.000 Selbstanzeigen

spülen Milliarden Euro in die leere deutsche Staatskasse. Immer befeuern wieder neue Angebote von Bankdaten deutscher Steuerflüchtlinge die Welle der Selbstanzeigen.

Noch vor zwei Jahren lag die Zahl der Selbstanzeigen bei rund 2.000 pro Jahr.

Nach ersten CDs, vor allem aus Liechtenstein und der Schweiz, ist diese Zahl in den letzten beiden Jahren bereits auf bis zu 6.000 angestiegen. Aktuell hat sie sich

mehr als verzehnfacht. Mit der Unterstützung durch die Steuersünder – CDs und durch die intensiven Bemühungen unserer fleißigen Steuerfahndern sind bislang bis zu zwei Milliarden Euro für den Fiskus hereingeholt worden. Wie der DRSB bereits vor einiger Zeit berichtete, wären mit noch mehr Steuerfahndern sicherlich Beträge von zehn bis fünfzehn Milliarden Euro sicherzustellen.

Auf jeden Fall verunsichern die Steuersünder CD – Angebote aus dem Ausland zunehmend alle Steuerflüchtlinge so nachhaltig, dass kaum noch Fluchtwege möglich erscheinen. Jetzt ist das Klima so gefährlich geworden, dass es sich nicht mehr lohnt, Geld im Ausland zu verstecken. Nun fehlt noch ein weiterer Schritt. Die Politik muss unmissverständlich klarmachen, dass das Instrument der

strafbefreienden Selbstanzeige

bei Steuerhinterziehungen nicht mehr lange bestehen kann. Denn nur wenn die Strafbefreiung abgeschafft und die Ermittlungsmöglichkeiten der Finanzämter ausgeweitet werden, kann der

Sumpf Steuerhinterziehung

Trocken gelegt werden.

Steuerflüchtlinge sind Straftäter

und verletzen vorsätzlich Normen und Gesetze!

Steuerhinterziehung ist ohne wenn und aber nach wie vor ein Offizialdelikt und löst bei den zuständigen Behörden Verfolgungszwang aus. Wenn man also Hinweise bekommen kann, dann muss man diese auch annehmen. Bei anderen Straftaten loben die Staatsanwaltschaften sogar hohe Belohnungen aus, um sie zu einer Aufklärung zu führen. Die moralischen Bedenken gegen den gezielten Ankauf von Steuersünder – CDs sind deshalb Scheinargumente der vermutlich direkt Betroffenen und lenken lediglich von Kernthema ab.

25.000 Selbstanzeigen

lösen überall in den Finanzämtern Erstaunen aus, denn die Zahl der Deutschen, die als Kunden zum Beispiel bei der Schweizer Bank

Credit Suisse

Steuern hinterzogen haben, scheint weit größer zu sein als man ursprünglich angenommen hat.

Seit der 28. Kalenderwoche 2010 durchsuchen nun Steuerfahnder in 13 deutschen Städten Filialen der Credit Suisse. Das ist nicht das erste Mal, dass das vermeintlich seriöse Schweizer Geldinstitut in Verdacht gerät, reiche Mitmenschen aus unserer Heimat bei der Steuerflucht zu unterstützen. Jahrelang gaben ohne jede erkennbare Einschränkung Schweizer Bankberater freizügig Tipps, wie man zum Beispiel Bargeld mit dem Auto über die Grenze schmuggeln kann. Das Aufsuchen von Schweizer Bankmitarbeitern in deutschen Filialen machte also nur dann wirklich Sinn, wenn man eine Steuerflucht geplant hatte.

Gemäß interner Untersuchungen der Schweizer Banken liegen noch mehr als

150 Milliarden Euro

deutsches oder nicht direkt zuzuordnendes Kapital auf Schweizer Banken.

150 Milliarden Euro

bedeuten im Klartext, dass in geschätzten 40 Jahren im erheblichem Umfang Schwarzgeld in die Schweiz geschafft wurde. Obwohl man das deutsche Geld immer gerne gesehen hat, macht sich bei Schweizer Banken ein diffuses Unbehagen breit. Man möchte vermutlich nicht länger als imaginäre Mittäter in Verdacht stehen unseriöse Geschäfte zu betreiben. Deshalb will man die meisten deutsche Kunden loswerden und sortiert schon einmal vorsorglich alle Anleger mit weniger als einer Million Euro aus. Diese versteckten Rauswürfe kann man mit etwas Humor als

soziale Ausgrenzung

[ Exklusion ]

bei Schweizer Banken bezeichnen, denn man verliert ganz offensichtlich das Interesse an Kunden mit Wohnsitz in Deutschland. Viel deutsche Kunden werden mit drastischen Gebührenerhöhungen belegt, wenn sie weniger als eine Million Franken auf dem Konto haben.

Jahrzehntelang freuten sich Schweizer Banken über den regen Zulauf frustrierter Kunden aus unserer Heimat. Die vornehmen Geldhäuser rund um den Paradeplatz in Zürich saugten quasi wie mit einem riesigen

Geld – Staubsauger

vermutlich hauptsächlich schwarzes Geld aus unserer Heimat ab. Denn je verunsicherter reiche Menschen durch immer neue Steuergesetze wurden, desto eifriger rieb man sich in Schweizer Bankkreisen die Hände.

Die durch die

US – Finanzkrise und durch Schwarzgeld – Skandale

schwer in Mitleidenschaft gezogenen Schweizer Bankhäuser schwenken jetzt immer deutlicher um. Drastische Gebührenanstiege bis zu 700% sind keine Seltenheit mehr.

Bei der Credit Suisse, der zweitgrößten Bank der Schweiz, werden so genannte

Offshore – Konten

[ Küstenferne - Konten ]

langsam anziehend verteuert. Wie nicht anders zu erwarten, wurde der zu hohe Kostenaufwand als Alibi vorgeschoben. Die größte Bank der Schweiz

UBS

verlangt ausschließlich von ihren Kunden mit Wohnsitz in unserer Heimat seit diesem Jahr 440,00 Schweizer Franken für eine so genannte Erträgnisaufstellung. Bis vor Kurzem noch wurden für diese Dienstleistung 250,00 Schweizer Franken in Rechnung gestellt. Auch hier also ein satter Risiko – Aufschlag von 76%.

Mit jedem Ankauf einer neuen Steuersünder – CD steigt der Druck auf die deutschen

Steuerstraftäter

und auf ihre willfährigen Helfer in der Schweiz. Man überlegt sogar schon bei der

UBS,

von reichen deutschen Kunden einen Nachweis anzufordern, aus dem eindeutig hervorgehen muss, dass man Zinserträge in der Schweiz auch dem deutschen Finanzbehörden ordnungsgemäß angezeigt hat.

Wer so etwas nicht liefern möchte, muss sofort gehen.

Und das vollkommen unabhängig von der Höhe der getätigten Geldeinlagen. Für viele reiche Steuersünder ein unbekanntes Gefühl von sozialer Ausgrenzung. Man könnte es auch als

exklusive Exklusion bei Schweizer Banken

bezeichnen. Jetzt dürfte der Zeitpunkt gekommen sein, an dem man von Seiten der Politik auch gezielt daran gehen sollte, steuerflüchtige Konzerne ein wenig näher zu durchleuchten. Geschätzte

1.800 Milliarden Euro

wäre für jede Staatskasse eine erhebliche Verbesserung der Finanzlage.

 

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Deutscher Rentenschutzbund e.V.

Wir kämpfen seit 22 Jahren mit der Stimme der Demokratie für einen modernen Sozialstaat, sichere, langfristige Arbeitsplätze, sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme, sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme und für korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der Europäischen Union.

 

 

 

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