Das Wort am Sonntag 2010 05 30

Das Wort am Sonntag

Ausbeutung der Gesellschaft

 

30. Mai 2010

 

Während der sehr langen Zeit des wirtschaftlichen Aufstiegs und Booms nach dem zweiten Weltkrieg bauten die meisten Menschen in unserer Heimat darauf, dass mit den ständig verbesserten Lebensbedingungen die früheren Klassenunterschiede, die zum Beispiel Lebenschancen als auch Lebensbedingungen erheblich einschränkten und beeinträchtigten, abnehmen würden.

Vor dem Hintergrund dieser einfachen wirtschaftlichen Logik in der Bevölkerung erschien es so, dass das Risiko einer wiederkehrenden Arbeitslosigkeit und das Absinken der realen Löhne und Einkommen auszuschließen sei.

Die Globalisierungsgegner wiesen deshalb vielfach vorsorglich darauf hin, dass es recht schnell zu einer neuen Ungleichheit kommen kann, als Konsequenz der stetig fortschreitenden Integration der Weltmärkte.

Besonders die zunehmende Liberalisierung des Welthandels beschleunigte parallel ökonomische wie auch sozialpolitische Prozesse.

Wer an dieser Stelle als Politiker Fehler machte, verursachte aber nicht nur größere Ungleichheiten bei Löhnen und Einkommen, sondern veränderte die gesamte Gesellschaftsstruktur in negativster Form.

Als nach der deutschen Wiedervereinigung wirtschaftlicher wie auch sozialer Weitblick gefordert war, warf man die Formen des existierenden Kapitalismus in den Schmelztiegel der Deregulierungen und sozialen Einschränkungen.

Der Fehlentwicklung der

Agenda 2010

muss deshalb zugeschrieben werden, wesentliche fatale Auswirkungen auf das sekundäre Einkommen der Menschen in unserer Heimat zu haben.

Das bedeutet, dass das Einwirken auf Einkommen, die sich ergeben, wenn zu den erzielbaren Löhnen auch Steuern oder staatliche Beihilfen zu berücksichtigen sind.

Durch die

Agenda 2010

von SPD und Bündnis 90 / Die Grünen vorsätzlich erzwungene

Harmonisierung nach unten

wurde das gesellschaftliche Gefüge in unserer Heimat gesprengt und zusätzlich brutalst durchgeschüttelt.

Die gleichzeitig ausgelöste Fokussierung

auf Wettbewerb und Produktivität begrenzen deshalb als direkte negative Folge die Mittel, die durch Steuern zur Finanzierung staatlicher Sozialleistungen notwendig sind.

Nachdem zwischen 1998 und 2005 SPD und Bündnis 90 / Die Grünen durch ihr sozial- und wirtschaftspolitisches Versagen das Einkommensniveau der meisten Menschen in unserer Heimat nachhaltig zerstört hatten, sind ab 2009 / 2010 die kontraproduktiven Auswirkungen für Städten und Gemeinden nicht mehr in den Medien zu verbergen.

Weder Regierungskoalitionen aus CDU / CSU und FDP noch andere Farbenspiele besaßen bis heute die Fähigkeit, eine Politik zu verfolgen, die vielleicht imstande sein könnte, größere Ungleichheiten in den so genannten primären Einkommen auszugleichen und dadurch sofort auch die immer größer werdenden Klassenunterschiede zu beheben.

Unglaubwürdigkeit klingen auch völlig verdrechselte Erklärungen, die auf ziemlich kurzfristige Heilung der angerichteten Schäden hoffen.

Die verzweifelten Bemühungen der CDU wie auch der SPD in NRW, die Vernichtung von Gesellschaftsstatus und Menschenwürde aufzuhalten, zeigen den Nonsens und die breite Streuung der Unfähigkeit auf.

Es ist für jeden Menschen, nicht nur in NRW, zu beobachten, wie das Ausmaß der Einkommensunterschiede stetig zunimmt.

Gemessen daran erscheint es immer mehr Bürgern als schreiende Ungerechtigkeit, dass gemessen am realen Wirtschaftssystem die Politiker für ihre kaum messbaren Leistungen überbezahlt werden.

Mit anderen Worten, die verquirlten Meinungen, die oftmals in den Medien von realitätsfernen und völlig abgehobenen

Salon – Sozialwissenschaftlern

verbreitet werden und wurden, haben sich totgelaufen und ihre Glaubwürdigkeit vollkommen verloren.

Der rapide Wandel in der Weltwirtschaft sowie die anhaltenden negativen Auswirkungen der US – Finanz- und Wirtschaftskrise sind die sprudelnden Quellen für die Zunahme der

Kinder- und Altersarmut und für die Vernichtung des Mittelstands.

Der Niedergang der Arbeiterklasse und das Auseinanderbrechen der klassischen

Arbeitergemeinschaften

haben zur Folge, dass der soziale Aufstieg für die kommenden 15 Jahre auszuschließen sein wird.

Auch dieses betrübliche Szenario befeuert die soziale Ungleichheit in unserer Heimat und wird bedauerlicherweise von den deutschen Gewerkschaften nicht mehr aufzufangen sein.

Denn seit Jahren weigern sich beharrlich die Protagonisten der Arbeiterbewegungen, die wirtschaftlichen Unsicherheiten und deren leicht erkennbaren Ursachen wahrzunehmen und zu akzeptieren.

Folglich wird auch die Idee der Klasse als Grundlage sozialer Identität durch die Inaktivität der Gewerkschaften ständig untergraben.

Man arbeitet viel lieber und vor allem intensiv an der Individualisierung sozialer Ungleichheiten. Das kollektive Schicksal der Arbeiterklasse interessiert auf den Führungsetagen der deutschen Gewerkschaften schon lange Zeit niemanden mehr.

Die

Ent – Bourgeoisierung

der Überreste der früheren Mittelklasse besorgen ohnehin die Politiker aus CDU / CSU, SPD, FDP und Bündnis 90 / Die Grünen, gemeinsam quasi Hand in Hand.

Durch die fatalen Fehleistungen von SPD und Bündnis 90 / Die Grünen in ihren Regierungsjahren 1998 bis 2005 fehlt heute einem großen Teil der arbeitsfähigen Bevölkerung die wirtschaftliche und soziale Sicherheit.

Bedingt durch diesen schwelenden Prozess gewinnt die obsolete historische Prognose für den Kapitalismus an Entwicklungsbrisanz, denn im klassischen Marxismus war völlig außer Frage, dass der

Sozialismus im Kommunismus

die Zukunft der kapitalistischen Gesellschaften sucht. Die heute zwischen Bourgeoisie und Proletariat anwachsende Polarisierung der Klassenstruktur ist aber gleichzeitig ein Sammelbecken für extreme politische Strömungen.

Die tatsächliche historische Erfahrung des 20. Jahrhunderts hat die obsolete historische Vision von Marx im 21. Jahrhundert bereits rechts und links überholt. Der DRSB e.V. möchte an dieser Stelle betonen, dass dieses Szenario nicht für alle Ungleichheiten Gültigkeit besitzt.

Denn objektiv betrachtet, existiert keinerlei kausale Beziehung zwischen der Armut vieler und dem Reichtum weniger Menschen in unserer Heimat.

Es handelt sich lediglich um gezielte Ausbeutung,

die aufzeigt, dass die Wohlfahrt weniger Personen auf Kosten der Mehrzahl realisiert wird.

Was sich heute in unserer Heimat auf der sozialen- und wirtschaftlichen Bühne abspielt, lässt deshalb den traditionellen marxistischen Begriff der Ausbeutung eindeutig zum Sonderfall der Geschichte degradieren.

 

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Deutscher Rentenschutzbund e.V.

 

Wir kämpfen seit 22 Jahren mit der Stimme der Demokratie für einen modernen Sozialstaat, sichere, langfristige Arbeitsplätze, sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme, sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme und für korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der Europäischen Union.

 

 

 

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