Das Wort am Sonntag 2010 05 09

Das Wort am Sonntag

 

Vernichtung der Persönlichkeit

09. Mai 2009

 

Für seine spaßig und bissigen Sprüche ist der ehemalige CDU – Ministerpräsident von

Baden – Württemberg,

Lothar Späth,

bekannt. Doch als noch niemand in unserer Heimat über eine Armutsagenda [ 2010 ] nachdachte, war es der schnellzüngige Schwabe, der aktuelle Rentenbezieher und auch die Sozialhilfeempfänger auf das Gröbste verunglimpfte

Zitat Lothar Späth Auszugsweise:

„Gerade den Ärmsten geht es immer besser, deshalb

sollte eine Leistungspolitik die Hilfen reduzieren, damit die

Deutschen wieder lernen auf niedrigem Niveau zu schuften,

statt auf höchsten Niveau zu jammern”.

Zitat Ende.

Besonders zimperlich war der bekennende Christdemokrat eigentlich nie, doch die vorgenannte Aussage entlarvt noch heute die womöglich wahre Einstellung der CDU zu den wirklich Hilfebedürftigen in unserer Heimat.

Dabei wird es immer leichter vom Gutverdiener über Hartz IV direkt in die Armut abzurutschen.

Denn auch heute noch heißt das Zauberwort für die Vernichtung von Sozialleistungen:

Globalisierung.

Das Wirkungsprinzip dieses Zauberwortes ist denkbar einfach zu erklären. Quasi mit nur einem „Mausklick” lässt sich jede gewünschte Menge an Geldkapital blitzartig von einem Ort zum anderen übertragen.

Immer genau dahin, wo die höchsten

Zinserträge und die größten Profite herauszuschlagen sind.

Die Menschen in unserer Heimat, wie auch die Firmen und ihre Produktionsstätten, sind aber nicht so extrem „mobil” wie das Geldkapital.

Nahezu zwangsläufig verstärkt

sich exponentiell die Vorherrschaft der Kapitaleigner

über den Faktor Arbeit und Produktion.

Die Firmen in unserer Heimat sowie die Menschen, die dort noch Arbeit finden, werden auf Grund dieses Systems dazu gezwungen, mit dem Kapitalmarkt und seinen Gesetzen in ungleiche Konkurrenz zu treten.

Ein meist aussichtslosen Unterfangen, denn die steigenden Kapitalrenditen sind oftmals selbst mit der Verdoppelung der Produktivität nicht zu erreichen.

Ein neoliberaler Spielplatz [ englisch: Playground ] für verantwortungslose Manager in Megakonzernen, ihre Arbeitnehmer mit teuflisch geschickter Rhetorik zu absoluten Höchstleistungen zu treiben, um danach, weil die Mindest – Kapitalrendite nicht zu erreichen war, alle Arbeitsplätze ins Ausland zu verlegen.

Der Automobilboss von Mercedes,

Dieter Zetsche,

ist zum Beispiel ein solcher

Playground – Master

[ deutsch: Spielplatzmeister ],

der es hervorragend versteht mit den Ängsten seiner im anvertrauten Mitarbeiter in unserer Heimat zu spielen.

Es hat schon fast Tradition bei Mercedes, dass komplette Arbeitsbereiche aus vermeintlicher Unrentabilität geschlossen werden und die direkt Betroffenen in die Arbeitslosigkeit abgedrängt werden.

Maßlose Gier und kurzfristiges Profitdenken haben bereits seit 1993 beim heute so genannten Daimler – Konzern Vorrang vor der Sicherung von deutschen Arbeitsplätzen.

Gleichzeitig verringerte sich auch an den Daimler – Produktionsstandorten in unserer Heimat das Gewerbesteueraufkommen für die Gemeinden dramatisch.

Steigende Arbeitslosigkeit oder die nachhaltige Vernichtung von Langzeitarbeitsplätzen scheint die Daimler – Chefprotagonisten nicht im Geringsten zu stören.

Warum auch?

In unserer Heimat herrscht Meinungsfreiheit, so dass man mit der Hilfe der willfährigen Medien den betroffenen Menschen die veränderte Situation schon „richtig” verkaufen wird.

Die Ängste der Menschen in unserer Heimat vor einer wachsenden Unüberschaubarkeit auf der Welt, vor anonymen und bedrohlichen Strukturen, werden verdrängt und oftmals von Journalisten [ so genannten: Paywritern / Bezahlschreibern ] ins Lächerliche gezogen.

Dabei scheinen diese bezahlten Schreiberlinge zu vergessen, dass die Freiheit, auch die Freiheit des Einzelnen, sich nicht von selbst versteht, sondern ständig erkämpft und verteidigt werden muss.

Nur Schönreden der Globalisierung hilft nicht weiter.

Doch gerade die verantwortungslosen Manager sowie auch die Politik bedienen sich immer öfter hemmungslos massenpsychologischer Erkenntnisse, damit man unbeliebte oder unbequeme Entscheidungen bei den Menschen durchdrücken kann.

Wie gravierend bereits der Einfluss von den Medien sein kann, zeigt ein prägnantes Beispiel aus den USA. Nach dem Koreakrieg, dem Debakel in Vietnam und dem ersten Golfkrieg sank die Zustimmung der amerikanischen Bevölkerung für weitere Kriegsabenteuer rapide.

Lediglich knapp 40%

waren noch für einen erneuten Militärschlag gegen den Irak.

Der US – Präsident Bill Clinton drehte mit einer nur 20-minütigen Rede im Fernsehen die Meinung der amerikanischen Bevölkerung und steigerte die Zustimmung für ein neues Kriegsabenteuer im Irak auf sensationelle

76%.

Für solche Manipulationen wird auch das Instrumentarium der Umfrageergebnisse gezielt eingesetzt. Erfahrungsgemäß möchten die meisten Menschen nicht in der Minderheit sein oder auf der Seite der vermeintlichen Verlierer stehen und ändern deshalb ihre Meinung.

Danach glauben sie fest daran, dass sie die Meinungsbildung ohne Manipulation vollzogen haben.

Der vorbeschriebene böse Trick funktioniert leider immer!

Mit den ausgefeilten Systemen der Massenpsychologie lassen sich problemlos selbst einschneidende Maßnahmen jeder Bevölkerung „locker” verkaufen.

Verstärkt werden diese Meinungsmanipulationen noch durch Infotainmentsendungen, in denen vordergründige Diskussionen von

Pro und Contra

geführt werden und eigentlich inhaltlich reine Scheingefechte bleiben.

Beste Beispiele dafür sind wöchentlich zu bestaunen in Sendungen wie

Anne Will oder auch hart aber fair.

Das Ziel ist es, eine rasche Übermüdung der Zuschauer herbeizuführen, indem man in einer schnellen Abfolge eine recht große Anzahl sich völlig widersprechender Argumente aufruft.

Je geschickter die Moderation die Diskussions – Szenarien führt, desto eher wollen die Menschen in unserer Heimat von der eigentlichen Sache überhaupt nichts mehr wissen. Denn sachlich zutreffende Einwände werden in den vorgenannten Sendeformaten wirksam durch das geschickte Eingreifen der Moderation unterdrückt, so dass der gutgläubige Zuschauer den Kern des besprochenen Themas nicht mehr rational beurteilen kann.

In dem zurzeit noch häufig praktizierten System, dass seit Jahren maßgeblich von Protagonisten der CDU geprägt wurde, ist es durchaus gewollt, dass die Menschen in unserer Heimat frühzeitig in ihrer Meinungsbildung zerbrechen, damit sie keinerlei Gefahr mehr für die Machthaber darstellen.

Statt junge Menschen tüchtiger und willensstärker zu machen, zielen nicht nur Fernsehsendungen darauf ab, sie untüchtiger und biegsamer zu gestalten.

Massendenken sowie einheitliches, abgestempeltes, approbiertes Handeln lassen sich bequem in jede gewünschte Richtung lenken.

Denn bewiesener Maßen werden junge Menschen,

die eine richtig glückliche Kindheit genossen haben, später als Erwachsene gesunde und kritische Bürger.

Wer daran glaubt, dass das Auswendiglernen von Lehrbüchern, die Herausbildung von noch mehr Spezialistentum oder das Vollstopfen mit halbstündigen Nachrichten die Intelligenz oder das Wissen fördern könnten, unterliegt einem psychologischen Irrtum.

Jeder Mensch kann sich mit dem Inhalt von Büchern oder mit permanenten Nachrichten vollstopfen lassen, ohne jemals auch nur den Hauch einer Chance zu bekommen, seine Entschlusskraft oder seine Urteilsfähigkeit trainieren zu dürfen.

Genau genommen beginnt hier bereits die

Vernichtung jeder Persönlichkeit.

So etwas nennt man auch in Fachkreisen der Verhaltensforscher die

Schablonisierung der Untertanen,

damit den Beherrschenden die Herrschaft zu sichern ist.

 

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Deutscher Rentenschutzbund e.V.

 

Wir kämpfen seit 22 Jahren mit der Stimme der Demokratie für einen modernen Sozialstaat, sichere, langfristige Arbeitsplätze, sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme, sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme und für korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der Europäischen Union.

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